Seit dem 14. Februar 2024 ist das Barockschloss Mannheim nur eingeschränkt geöffnet. Grund hierfür ist ein Wasserschaden im Bibliotheksbereich der Universität Mannheim. Das Wasser drang über die Decke in den prunkvollen Rittersaal des Schlosses ein. Nach den ersten Ergebnisse der Sachverständigen, die bereits Anlass zu vorsichtigem Optimismus gaben, luden die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg (SSG) am 20. März zu einem Vor-Ort-Termin ein: SSG-Geschäftsführerin Patricia Alberth, Sonja Menold, Leiterin der Schlossverwaltung Mannheim, und Johannes Gürlich, Abteilungsleiter bei Vermögen und Bau, Amt Mannheim und Heidelberg, stellten den aktuellen Stand der Maßnahmen vor.
Ungewohnte Perspektiven
Nach dem Wasserschaden am 14. Februar ergriffen die Staatlichen Schlösser und Gärten sowie das Amt Vermögen und Bau im Austausch mit dem Landesdenkmalamt notwendige Sofortmaßnahmen. „Wir sind erleichtert, dass die Schäden an Decke und Boden geringer ausfielen als befürchtet“, so Patricia Alberth, Geschäftsführerin der Staatlichen Schlösser und Gärten. Durch das Gerüst im Saal konnten die Anwesenden das Deckenfresko von Carolus Vocke nach Vorlage von Cosmas Damian Asam – eine Göttertafel zu Ehren der Hochzeit von Peleus mit der Göttin Thetis – aus nächster Nähe betrachten und den Rittersaal aus ungewöhnlichen Perspektiven sehen.
Aufatmen
Das Fresko wurde bereits Ende Februar untersucht, wobei die Decke als statisch sicher eingeschätzt wurde. Am Fresko selbst wurden keine größeren Schäden festgestellt. Zwar gebe es Risse mit Wasserspuren, diese könnten jedoch auch bereits zuvor vorhanden gewesen sein.
Abtrocknen
Im Rittersaal müssen die Kronleuchter vollends austrocknen, dann können die Leitungen von einem Elektriker untersucht und gegebenenfalls repariert werden. Anschließend kann das Gerüst abgebaut werden. Der Holzboden muss auf rund 9 Prozent Feuchtigkeitsgehalt abtrocknen. An manchen Stellen des Bodens wurden bereits 11 Prozent erreicht, an anderen lag der Wert bei der letzten Messung noch zwischen 13 und 15 Prozent. Sobald der Parkettboden trocken genug ist, kann die Schadenskartierung durch einen Fachmann für Bodenbeläge durchgeführt werden. „Auf dieser Grundlage können dann die Maßnahmen festgelegt und die entsprechenden Aufträge vergeben werden“, resümiert Johannes Gürlich.
„Der Schaden am Rittersaal kann nun nach und nach immer besser eingeschätzt werden. Zur Schließdauer können wir uns allerdings erst äußern, wenn alle Fachgutachten vorliegen“, so Alberth. Sonja Menold, Leiterin der Schlossverwaltung Mannheim, ergänzt: „Wir hoffen, dass der Rittersaal im nächsten Jahr wieder normal genutzt werden kann.“ Der unterhalb des Rittersaals gelegene Gartensaal kann für Veranstaltungen wieder angefragt werden.