Musik ist es, die das Theatergeschehen untermalt, unterstützt - und nicht zuletzt selbst durch bravourös gespielte Töne und Melodien glänzt. Eine CD mit der „Tragischen Ouvertüre op. 81“ und der „Symphonie Nr. 1 C-Moll Op. 68“ – beides Werke von Johannes Brahms (1833-1897) – liegt dem Buch „Die Badische Staatskapelle. Namen. Spuren. Impressionen. Eine Chronik“, verfasst und geschrieben von verschiedenen Autoren, bei.
Das Buch dokumentiert nicht nur die Geschichte der Badischen Staatskapelle, sondern auch ein Stück Musik- und Zeitgeschichte. Nicht umsonst nannte man Karlsruhe auch „Klein-Bayreuth“.
Musikhistorische Bedeutung
Ausführlich spannen die Autorinnen und Autoren einen weiten Bogen um einzelne historische Kapitel der Hof- bzw. Staatskapelle ab 1662. Anne Kern gibt hierzu einen Überblick zu deren Entwicklung und musikhistorischen Bedeutung. Auch über die Hofkapellmeister des 17. Jahrhunderts bis zu den Generalmusikdirektoren des 21. Jahrhunderts schreibt sie sehr detailliert. Insgesamt werden in der Chronik einzelne Namen etwas zu oft wieder aufgegriffen. So klingt es doch, als seien die Generalmusikdirektoren, Intendanten und Musiker vorher noch gar nicht erwähnt worden. Hier und da stören zudem fehlende Kommata den Lesefluss.
Die einzelnen Diskografien wiederum bieten interessante Details. Wünschenswert wäre es gewesen, und hätte sicherlich zu einer besseren Übersicht beigetragen, wenn auf die Grußworte (unter anderem vom Karlsruher Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup) noch eine tabellarische Übersicht über die geschichtlichen Ereignisse und Verläufe in der Geschichte der Badischen Staatskapelle gefolgt wäre.
Innovativ und detailliert
Mal im wahrsten Sinne des Wortes etwas anderes und für ein Geschichtsbuch wahrlich innovativ sind nicht nur die Geschichte der Karikaturen des Fidel Leikam, verfasst von Kathrin Ellwardt, sowie die der Karikaturen des Martin Spengler, mit den Texten von Wolfram Löffler und Anne Kern. Die Autorin schildert Geschichte, Eindrücke von den Karikaturen und abgebildeten Personen sowie Figuren ausführlich, eingehend und empathisch.
Tiefgründig
Noch tiefgründiger in die Musikgeschichte entführt Autor Markus Zepf die Leserinnen und Leser. Zeitkritisch nimmt er die Geschichte und Entwicklung einzelner Musikinstrumente unter die Lupe. Titel und Untertitel „Unbrauchbare Bläser und nötige Anschaffungen. Die Musikinstrumente der Karlsruher Hofkapelle in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts passen perfekt dazu.
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Bekannt über Karlsruhe hinaus
Über Karlsruhe hinaus bekannt sind Clara Schumann, die Ehefrau des ebenfalls weltbekannten Robert Schumanns, und Johannes Brahms bedeutende Musikgrößen. Claus-Dieter Hanauer schildert präzise deren Persönlichkeiten und Wirken, ergänzt durch eine chronologische Auflistung deren Schaffens und Wirkens - eben eine solche, die auch für die Gesamtgeschichte der Badischen Staatskapelle relevant und hilfreich gewesen wäre. Große Höhepunkte und dunkle Zeiten wie die des Nationalsozialismus' und des Zweiten Weltkriegs kommen nicht zu kurz.
Audio: Die Badische Staatskapelle - ein gesundes Orchester
Hintergrund
Die Badische Staatskapelle ist eines der ältesten und traditionsreichsten Orchester des Landes Baden-Württemberg, eines mit nationaler Ausstrahlung. Im vergangenen Jahr feierte sie ihr 360. Jubiläum und prägt noch heute das (Musik-) Leben der Stadt Karlsruhe bedeutend. Da ist Petra Olschowski MdL, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, Recht zu geben, die nach der Buch-Veröffentlichung sagte: "Wie schön, dass die vorliegende Chronik diese Tradition und ihre Vielschichtigkeit greifbar macht.“ Auch das stimmt, mit Ausnahme der oben beschriebenen, kleineren Kritikpunkte.