Betreten Menschen einen Raum, nehmen sie laut Psychologen wie Ekkehart Frieling als allererstes die Fläche wahr, auf der sie sich bewegen. Erst dann richtet sich der Blick auf Wände, Decken und Mobiliar. Somit ist der Boden die Visitenkarte eines jeden Raums.

Je nach Raum unterscheiden sich die Anforderungen an den Bodenbelag wie schickes Aussehen, hohe Belastbarkeit, einfache Pflege und Komfort. Wichtig ist aber, was einem selbst gefällt. Wählen Bauherren und Renovierer die richtige Ausführung, lässt sich Parkett etwa auch im sanierten Bad problemlos einsetzen.

Bodenbeläge in der Übersicht – Vorteile und Nachteile

Bodenbelag Vorteile Nachteile
Teppich
  • Besonders geeignet für Wohnräume, Schlafzimmer
  • Weiches und angenehmes Trittgefühl
  • Schalldämmend
  • Wärmeisolierend
  • Rutschhemmend
  • Schwieriger zu reinigen und anfällig für Flecken und Verschmutzungen
  • Kann Allergene wie Staubmilben und Tierhaare ansammeln
  • Möglicherweise negative Auswirkungen auf Luftqualität
Laminat
  • Besonders geeignet für Wohnräume, Flure
  • Große Auswahl an Designs und Farben
  • Strapazierfähig und langlebig
  • Einfache Reinigung und Pflege
  • Günstige Alternative zu Parkett
  • Kann sich bei Feuchtigkeit oder Wasser verformen oder beschädigt werden
  • Glatte Oberfläche führt ggf. zu Rutschgefahr
  • Geringere Haltbarkeit im Vergleich zu anderen Bodenbelägen
Parkett
  • Besonders geeignet für Wohnräume, Flure
  • Natürliche und hochwertige Optik
  • Langlebig und strapazierfähig
  • Nachhaltiges Material
  • Gute Wärmeleitfähigkeit
  • Wiederauffrischbar (Kratzer etc.)
  • Anfällig für Kratzer und Abnutzungsspuren
  • Erfordert regelmäßige Pflege und Wartung (Versiegelung, Wachs)
  • Empfindlich gegenüber Feuchtigkeit
Fliesen
  • Besonders geeignet für Badezimmer, Küchen, Eingangsbereiche
  • Robust und pflegeleicht
  • Wasser- und feuchtigkeitsbeständig
  • Große Auswahl an Farben, Mustern und Größen
  • Antistatisch
  • UV-Beständig
  • Geeignet für Fußbodenheizungen
  • Hitzeresistent (im Brandfall entstehen keine giftigen Gase)
  • recyclebar
  • Können sich kalt und hart anfühlen
  • Rutschig, insbesondere bei Nässe
Vinyl
  • Besonders geeignet für Wohnräume, Küchen, Badezimmer
  • Strapazierfähig und pflegeleicht
  • Wasserbeständig und feuchtigkeitsresistent
  • Geeignet für Fußbodenheizungen
  • Geräuschdämmend und fußwarm
  • Große Auswahl an Designs und Optiken
  • Kann bei direkter Sonneneinstrahlung verblassen oder verfärben
  • Chemische Ausdünstungen (insbesondere bei minderwertigen Materialien)
  • Anfällig für Kratzer und Abnutzungen auftreten (insbesondere bei minderwertigen Materialien)
Kork
  • Besonders geeignet für Wohnräume, Schlafzimmer
  • Nachhaltiges Material
  • Weiches Trittgefühl
  • Schalldämmend
  • Gute Wärmedämmung
  • Strapazierfähig und langlebig
  • Natürliche Optik und große Auswahl
  • Antiallergen und schmutzabweisend
  • Nachhaltige Renovierungsmöglichkeiten
  • Empfindlich gegenüber Feuchtigkeit und kann bei Wassereinwirkung aufquellen
  • Bei unsachgemäßer Pflege kann die Oberfläche beschädigt werden
  • Erfordert regelmäßige Pflege und Wartung (Versiegelung, Wachs)

Egal, ob Purismus, Klassik, Landhausstil oder wilder Mix – in der heutigen bunten, globalen Welt ist bei der Einrichtung vor allem eins entscheidend: der eigene Geschmack. Um sich sein Zuhause je nach Gusto zu gestalten, spielt der Bodenbelag eine Hauptrolle. Er „verkleidet“ die gesamte Wohnfläche und bildet mit Wänden und Decke den Kokon für Möbel und Co.

Doch welcher Bodenbelag soll es am Ende sein? Entscheidend dafür ist einerseits der eigene Geschmack. Auch Aspekte wie Schall- und Wärmedämmung spielen eine Rolle.

modernes Badezimmer im Altbau

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Auch bei der Badrenovierung lässt sich Parkett einsetzen.

Vinyl: Riesige Designvielfalt

Sehr beliebt sind derzeit Bodenbeläge aus Vinyl. Das ist kein Wunder, bieten sie doch eine Menge Vorzüge zu überschaubaren Kosten. Sie sind zum Beispiel besonders pflegeleicht, sehr robust und langlebig, rutschfest und so feuchtigkeitsbeständig, dass sie sich für Räume wie Küche, Bad und Gäste-WC eignen. Auch Laugen, Säuren, Alkohol und Öle können ihnen nahezu nichts anhaben. Ob Kochduelle, Planscherei im Bad, Wettrennen mit dem Bobbycar oder Haustiere – die Bodenbeläge machen alles mit und sie sind leicht zu reinigen.

Wegen ihrer Elastizität sind Vinylböden außerdem sehr geräuscharm, was sie zusammen mit ihrer Designvielfalt zum edlen Blickfang im Wohnbereich prädestiniert. Zu den optischen Highlights gehören moderne und klassische Fliesendekore und geprägte Oberflächen, welche die Struktur von Stein oder Holz nicht nur durch ihr Aussehen, sondern auch haptisch perfekt imitieren – und das bei einem moderaten Preis und angenehm fußwarmen Oberflächen.

Natur im Haus mit Holzboden

Auch Parkett- und Dielenböden stehen in der Gunst der Verbraucher weit oben. Einmal, weil ihre natürliche Optik und ihre warmen Holzoberflächen für Behaglichkeit sorgen. Zum anderen haben sie eine positive Wirkung auf das Raumklima, da sie weitgehend schadstofffrei sind und die Feuchtigkeit im Raum puffern. Zu 100 Prozent aus Holz bestehend, haben Parkett- oder Dielenböden eine hervorragende Ökobilanz, sind frei von allergenen Stoffen und problemlos zu reinigen. Dabei sind sie äußerst widerstandsfähig und langlebig.

Wenn der Boden nach etlichen Jahren an Glanz verloren hat, wird er durch einen Schliff und eine Versiegelung wieder so gut wie neu. Wählt man Hölzer wie Eiche, Räuchereiche, Nussbaum, Teak oder Bambus, kann man Parkett sogar im Bad verlegen. Es kommt nur auf die Parkettart und die Verlegung mit einem geeigneten Kleber an. Anders als Laminat lässt sich der Holzboden nach Jahren der Nutzung durch Abschleifen und Versiegeln wieder auffrischen. Mit entsprechender Pflege hält ein Parkettboden Generationen. Auch moderne Farben sind bei Parkett möglich.

Glänzender Parkettboden mit Reinigungsutensilien

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Einen lackierten Parkettboden muss man richtig pflegen, damit er lange schön und ansehnlich bleibt.

Fliesen sind Alltroundtalente im ganzen Haus

Keramik ist zeitlebens schadstofffrei und damit raumluftneutral – weshalb sie zu den wohngesündesten und ökologisch verträglichsten Belagsmaterialien zählt. Keramische Fliesen gibt es nicht nur in vielen ansprechenden Designs – sie ermöglichen auch ein gesundes, natürliches und schadstofffreies Wohnen. Deutsche Fliesen mit IBU-Zertifizierung aus den Werken der Mitgliedsunternehmen des Bundesverbands Keramische Fliesen e.V. dünsten „keine umwelt- und gesundheitsgefährdenden Stoffe“ aus.

Keramik trägt allgemein zu einem gesunden Wohnklima bei, weil die dicht geschlossene Oberfläche Bakterien, Schimmelpilzen und Hausstaubmilben keinen Unterschlupf bietet – perfekt für Allergiker. Moderne Bodenfliesen schonen auch in der täglichen Nutzung die Umwelt, da beim Reinigen auf aggressive Reinigungsmittel verzichtet werden kann. Auf der Fußbodenheizung bewährt sich Keramik durch ihre hohe Wärmeleitfähigkeit und steigert die Energieeffizienz des Systems. Schließlich passen Fliesen wie kaum ein anderer Bodenbelag in alle Wohnbereiche – vom Innen- bis zum Außenbereich.

Verlegen von Parkettboden

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Die fachgerechte Vorbereitung des Untergrundes verspricht eine lange Nutzungsdauer.

Laminat: Günstig & gut

Laminat punktet in erster Linie mit seinem günstigen Anschaffungspreis. Dies bei einer großen Auswahl an Dekoren, die es unter anderem in Holz-, Stein- oder Fliesenoptik gibt. Zu seinen Vorzügen gehört, dass es nur geringfügig dämmt und sich deshalb sehr gut mit einer Fußbodenheizung kombinieren lässt: Die Wärme von unten kann den Laminatboden praktisch ungehindert passieren. Hinzu kommt, dass auch Laminat widerstandsfähig ist und sich ebenso leicht pflegen lässt wie Vinyl oder Parkett. Auch dieser Bodenbelag eignet sich gut für Allergiker und ist schadstoffarm.

Korkboden für ein angenehmes Trittgefühl

Kork ist ein besonders nachhaltiger Bodenbelag, da er mit minimalem Eingriff in die Natur gewonnen wird: Bäume werden zur Korkgewinnung nicht gefällt, sondern abgeschält, ohne dass der Baum dabei beschädigt wird. Das so gewonnene Material wird zu 100 Prozent verwertet. Es ist isolierend, wärmespeichernd und dämpft Geräusche.

Zu seinen angenehmen Eigenschaften gehört auch, dass es rutschfest ist und mit seiner leicht federnden Struktur die Gelenke schont. Korkböden sind außerdem wasserabweisend und Allergiker freundlich, beschädigte Stellen lassen sich einfach und praktisch unsichtbar reparieren. Sie sind auch in Holz- oder Steinoptiken erhältlich.

Der Teppichboden auf der Fußbodenheizung sollte vom Profi verlegt werden

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Teppichboden hat ein angenehm weiches Trittgefühl.

Ein Klassiker ist zurück: Linoleum

Linoleum galt lange Zeit als veralteter Fußbodenbelag, wird aber heute in vielen Bereichen wieder eingesetzt. Dies nicht ohne Grund, denn Linoleum liegt preislich zwar über vielen anderen Bodenbelägen, besteht aber aus natürlichen Rohstoffen und ist warm, pflegeleicht, antibakteriell, hitzeunempfindlich und langlebig.

Mit Nutzungsklassen von 23 bis 33 – sie stehen für starke Belastung im privaten und gewerblichen Bereich – gilt es als praktisch unverwüstlich und findet sich deshalb auch in Turnhallen und Kindergärten. Mit einer großen Designauswahl kann Linoleum auch in Wohnräumen punkten. Der sehr dünne Belag harmoniert sehr gut mit einer Fußbodenheizung und kann zudem im Homeoffice oder in Bürogebäuden eingesetzt werden – Stuhlrollen sind für ihn kein Problem. Bitte nicht in Feuchträumen verlegen!

Jetzt bleib aber mal auf dem Teppichboden

Der Teppichboden ist ein Klassiker, der nicht nur den Trittschall reduziert, sondern auch alle anderen Geräusche dämpft. So verringert sich der Geräuschpegel im Raum um bis zu 36 Prozent. Daneben wird der flauschige Boden, der mit einer breiten Auswahl an Florarten, Farben und Mustern viele Gestaltungsmöglichkeiten bietet, mit seiner angenehmen Haptik zum Wohlfühlfaktor im Haus. Teppichböden gibt es in unzähligen Variationen mit viel Gestaltungsspielraum und meist geringer Aufbauhöhe. Weiche, wärmende Textilbeläge kommen gerne in Kinderzimmern sowie im Schlaf- und Wohnbereich zum Einsatz. Die schallschluckenden Eigenschaften textiler Bodenbeläge werden auch häufig in Büroräumen genutzt.

Den Feinstaubgehalt in der Luft reduziert er nahezu um die Hälfte, wovon nicht nur Allergiker profitieren. Wählt man das richtige Material, enthält er praktisch keine Schadstoffe. Ähnlich elastisch wie Kork, schonen Teppichböden die Gelenke, sind robust und können je nach Material sogar in der Küche, im Bad oder auf dem Balkon verlegt werden. Will man im Eigenheim lange Freude an seinem Teppichboden haben, sollte man ihn möglichst vollflächig mit dem Untergrund verkleben lassen. Sonst kann es zu Falten, Wellen oder vorzeitigem Verschleiß in beanspruchten Bereichen kommen.

Keramik in Natursteinoptik sieht auch draußen gut aus

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Keramik in Natursteinoptik lässt sich drinnen und draußen verlegen.

Vollflächige Verbindung von Bodenbelag und Untergrund

Egal, welchen Bodenbelag man wählt – die gewünschte lange Nutzungsdauer erreichen nur vollflächig auf den Untergrund geklebte Beläge. Denn lose Beläge sind stets in Bewegung und damit in gewisser Weise unkontrolliert. Teppich- oder Designböden können sich bei entsprechender Belastung, zum Beispiel bei Möbelrollen, wölben und es entstehen Wellen. Sind Vinyl-Planken oder andere Belagselemente nicht fest mit dem Boden verbunden, kommt es mit der Zeit zu unschönen Fugen. Bei der sicheren, festen Anbringung bleibt die Optik dagegen langfristig schön.

Fazit: Bodenbeläge sollten vollflächig mit dem Untergrund verbunden werden, damit sie trotz Belastung jahrelang schön bleiben. Außerdem erhöht sich so der Wohnkomfort und selbst unterschiedlichste Böden lassen sich makellos durch mehrere Räume hinweg verlegen.

Materialmix-Bodenbeläge

Zudem lassen sich fließende Übergänge und ein einheitliches Niveau bei der Verlegung durch mehrere Räume auch im Materialmix schaffen – ganz ohne Stolperfallen und Übergangsprofile. Besonders bemerkenswert: der Raumschall verringert sich in der Regel spürbar. Im wärmeleitenden Zusammenspiel mit einer Fußbodenheizung ist das vollflächige Kleben alternativlos.

Bodenbelag verlegen: Fachbetrieb beauftragen!

Beim Einbau eines Bodenbelages, unabhängig ob lose oder geklebt, ist die wichtigste Maßnahme immer die professionelle Vorbereitung des Untergrundes. Dafür sollte man stets den Fachmann beauftragen. Dabei werden moderne Werkstoffe verwendet, die keine Lösemittel enthalten und sehr emissionsarm sind. So bleibt die Raumluft angenehm und unbelastet. Man erkennt entsprechende Produkte am EMICODE EC1-Siegel oder dem Blauen Engel. Im Ergebnis entsteht ein schöner und qualitätsvoller Boden, über den sich die ganze Familie über Jahre hinweg freuen kann.