Ab 1771 entwickelte sich die Markgrafschaft Baden durch zahlreiche Gebietszuwächse zum Großherzogtum Baden (1806 bis 1918) mit seiner Hauptstadt Karlsruhe. Die Bezeichnung „Gelbfüßler“ wird allerdings erst seit Beginn des 20. Jahrhunderts ausschließlich für die abschätzige Bezeichnung der Einwohner Badens verwendet. Warum das so ist, ist heute nicht mehr genau zu ergründen.

Zunächst waren die Schwaben "Gelbfüßler"

Bereits vor über 400 Jahren wurden Menschen aus dem heutigen Südwestdeutschland Gelbfüßler genannt. Schon 1582 hatte ein Schriftsteller festgestellt, dass die Schwaben gelbe Füße hätten. In ländlichen Gegenden war die ärmliche Bevölkerung überwiegend barfuß unterwegs. Durch Schlamm und tierische Hinterlassenschaften auf Wegen und Straßen konnten sich die Füße gelb verfärben.

War der Greif der Grund?

Ein Grund für den alleinigen Bezug auf die Badener könnte sein, dass Gelb neben Rot die dominante Farbe des badischen Wappens ist. Zudem hat das badische Wappentier, der Greif, in einigen alten Darstellungen gelbe Krallen. Möglicherweise rührt daher die Verbindung zu den Füßen.

Offiziere der markgräflichen Leibgarde (Garde du Corps) und Husaren trugen gelbe Beinkleider.

Repro: Museum im Astorhaus Walldorf

Offiziere der markgräflichen Leibgarde (Garde du Corps) und Husaren trugen gelbe Beinkleider.

Gelbe Hosen?

Eine mögliche Erklärung wäre, dass beim badischen Militär Anfang des 19. Jahrhunderts sowohl bei der Leibgarde als auch bei den Husaren gelbe Hosen Teil der Uniform waren. Dazu muss festgestellt werden, dass im südwestdeutschen Raum mit dem Wort „Fuß“ das ganze Bein gemeint sein kann.

Eine andere Überlieferung behauptet, der Begriff ginge auf die von manchen badischen Weinbauern getragenen Hosen aus gelbem Hirschleder zurück.

"Gelbfüßler" ist kein Schimpfwort mehr

Bei allen Unklarheiten ist jedoch festzustellen, dass sich heute fast niemand mehr über den Begriff wirklich aufregt. Vielmehr wird die Bezeichnung Gelbfüßler mittlerweile von vielen Badenern durchaus mit einem gewissen Stolz geführt.