Seit dem Jahr 1956 gibt es das Heeresmusikkorps Ulm. Seit 2019 wirkt Hauptmann Dominik Koch als dessen Dirigent und Leiter. Gut 35 Benefizkonzerte geben er und sein Orchester im Jahr, unter anderem für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge.

Dominik Koch

Tobias Schwerdt

Dominik Koch wirkt seit 2019 beim Heeresmusikkorps Ulm mit.

Mehr zum Heeresmusikkorps Ulm, Hintergründe und wie er selbst dazu kam, verrät Dominik Koch im Interview mit Lokalmatador (LM).   

LM: Seit wann gibt es das Heeresmusikkorps?

Koch: Aufgestellt wurde es 1956. Früher hieß es „Heeresmusikkorps 10“, der zehnten Panzerdivision in Sigmaringen unterstellt. 2014 wurde die Militärmusik der Bundeswehr neu strukturiert und es entstand das „Zentrum Militärmusik der Bundeswehr.“ Das ist die zentralisierte vorgesetzte Dienststelle aller Musikeinheiten der Bundeswehr. In ganz Deutschland gibt es 15 Musikkorps. Alle Orchester arbeiten eigenständig und sind dem „Zentrum Militärmusik der Bundeswehr“ unterstellt. Letztere vergeben auch die Aufträge an die Orchester für alle Musikeinsätze.

Heeresmusikkorps Ulm Gruppenbild

Günther Schuh

Das Heeresmusikkorps Ulm gibt es seit 1956.

LM: Wie häufig im Jahr spielen Sie auf Benefizkonzerten?

Koch: Wir haben zwei große Aufträge. Zum einen begleiten wir Appelle oder Gelöbnisse, also militärische Zeremonielle der Bundeswehr. Unsere andere Aufgabe ist es, Wohltätigkeitskonzerte zu spielen, immer mit einem Benefizzweck, den der jeweilige Veranstalter vor Ort festlegt. Das sind 35 Konzerte übers Jahr verteilt, mit unterschiedlichen Schwerpunkten, sodass jeweils schöne Summen für den guten Zweck zusammenkommen.

LM: In welchem Umkreis/welcher Region spielen Sie?

Koch: Wir sind in ganz Baden-Württemberg und in großen Teilen Bayerns unterwegs – hierbei erstreckt sich unser zu bespielendes Gebiet von der französischen bis zur tschechischen Grenze – häufig treten wir in den Regionen Ulm, Stuttgart und Bodensee auf. Insgesamt sind das 150 Musikeinsätze im Jahr, die wir musikalisch begleiten bzw. durchführen.

Video: Benefizkonzert für den Volksbund in Friedrichshafen

LM: Wie viele Musikerinnen und Musiker spielen mit?

Koch: Das machen 50 studierte Musiker, die bei der Bundeswehr oder außerhalb studiert haben und die fest bei der Bundeswehr als Soldat auf Zeit oder Berufssoldat arbeiten. Es gibt auch einige freiwillig Wehrdienst Leistende, die bei uns eine gewisse Zeit mitspielen. In Bruchsal kommen somit knapp 60 Musiker auf die Bühne. Wir machen auch viele Kooperationen mit verschiedenen Schulen, Hochschulen und Berufsfachschulen (in Bayern). Auch Schulpraktika bieten wir an oder beteiligen uns am „Girl’s Day“, der dieses Jahr am 25. April stattfindet. Wir sind froh und stolz, dass das Musikkorps auch bei so vielen jungen Menschen das Interesse weckt und wir regelmäßig für den besonderen Beruf des Militärmusikers werben können.

LM: Wie viele Besucherinnen und Besucher kommen im Durchschnitt zu den Konzerten?

Koch: Die Konzerte sind in der Regel sehr gut besucht und häufig sogar ausverkauft. Je nach Hallengröße sind das zwischen 400 und 1000 Zuhörern pro Konzert. Vieles ist hierbei aber auch vom Veranstalter abhängig, weil dieser die gesamte Bewerbung vor Ort steuert.

Dominik Koch beim Dirigieren

Heermusikkorps Ulm

Dominik Koch kam laut eigener Aussage als Seiteneinsteiger zum Orchester.

LM: Seit wann sind Sie dabei?

Koch: Ich bin seit viereinhalb Jahren bei der Bundeswehr, seit Oktober 2019. Hinzugekommen bin ich als Seiteneinsteiger. Ich war vorher freischaffender Dirigent und Musikpädagoge. Ich wurde persönlich angesprochen, dass die Bundeswehr auch Dirigenten von außerhalb einstellt. Dann habe ich ein Vordirigat beim Musikkorps der Bundeswehr gemacht. Nach diesem hat man mir die fachliche Eignung bestätigt. Beim Assessment-Center in Köln wurde ich auf meine sportliche und militärische Eignung hin getestet. Es wurde alles geprüft, was ein Offizier bei der Bundeswehr haben muss. Dann war ich erst als zweiter Musikoffizier und stellvertretender Leiter beim Heeresmusikkorps Ulm eingesetzt. Anschließend wurde ich im Dezember 2021 zu dessen Leiter. Eine Aufgabe, die mich täglich mit viel Freude erfüllt. Immerhin wurde hiermit ein Traum für mich wahr, eines Tages täglich mit einem professionellen Blasorchester arbeiten zu können.

LM: Was bereitet Ihnen am meisten Freude an den Konzerten und an der Musik?

Koch: Grundsätzlich mache ich gerne Musik und das Ganze am liebsten mit anderen. Mir macht es einfach Spaß, an der Musik verschiedene Emotionen zu wecken. Ich möchte den berühmten Funken zünden, der aufs Publikum überspringt und schöne Momente erzeugt.

Video: Heeresmusikkorps Ulm bei einem Konzert

LM: Wie stehen Sie mit dem „Volksbund für Deutsche Kriegsgräberfürsorge“ in Verbindung?

Koch: Für den Volksbund im Allgemeinen spielen wir regelmäßig Konzerte, weil der Volksbund wertvolle Arbeit in ganz Deutschland leistet und hierbei mit der Bundeswehr in engem Kontakt steht. Auch der Volksbund Nordbaden lädt uns gerne zu seinen Konzerten ein – so waren wir schon einige Male in Bruchsal oder auch in Mosbach. Wir freuen uns sehr auf das Konzert am 15. Mai – ich natürlich im Besonderen, weil ich mein Musikkorps mal wieder in meiner Heimatregion präsentieren darf.

Die Fragen stellte Jennifer Warzecha.