Jens Merkl aus Hambrücken: Spieleautor im Porträt

Der Oktober 2023 war ein besonderer Monat für Jens Merkl. Gemeinsam mit seinem Co-Autor Ulrich Blum aus Köln hat sich der Hambrückener Spieleautor das Spiel „Spaceship Unity“, englisch für „Raumschiff-Einheit“, ausgedacht. Das kommt so gut an und enthält so viele neue Elemente, dass die beiden am 4. Oktober den Preis „InnsoSPIEL 2023“ verliehen bekamen. Dieser zeichnet besonders neuartige oder besondere Spielideen und Konzepte aus, vergeben wird er vom Friedhelm Merz Verlag als Veranstalter der Messe „SPIEL Essen“ zusammen mit der Stadt Essen.

Innovative Ideen

Das ganz Besondere bei „Spaceship Unity“ ist die Kombination aus Geschichten und Aufgaben, die entweder sehr schnell und hektisch oder mit einer begrenzten Anzahl Versuche erledigt werden müssen. Benötigt werden alle möglichen Alltagsgegenstände aus dem eigenen Haushalt, die die Spielenden herbeiholen. Das, so berichtet Merkl, sei jedoch überhaupt nicht geplant gewesen. Die ersten Einfälle zu dem Spiel hätten er und sein Kollege bereits vor neun Jahren gehabt. „Wir fanden die Idee, vom Tisch aufzustehen und etwas zu holen, ganz gut“, berichtet er. „Allerdings hatten wir dafür ursprünglich Spielkarten vorgesehen.“ Irgendwann jedoch sei ihnen eingefallen, Alltagsgegenstände direkt zu verwenden.

Merkl und Blum sind beide erfolgreiche Spieleautoren, die sich seit Jahren von gemeinsamen Projekten kennen. Während der Covid 19-Pandemie sei es nicht möglich gewesen, Spielentwürfe gründlich zu testen und so hätten sie verstärkt an den Geschichten für „Spaceship Unity“ geschrieben, erzählt Jens Merkl.

Seit 2020 lebt der in 43-Jährige in Hambrücken bei Bruchsal. Aufgewachsen ist er ein paar Kilometer entfernt in Neudorf, hat in Waghäusel die Realschule besucht und in Bruchsal das Gymnasium. An der Filmakademie Ludwigsburg hat er „Interaktive Medien“ studiert. Er arbeitet als Autor für die Lernspielreihe tiptoi, dazu kommen zahlreiche Veröffentlichungen bei anderen Spielverlagen.

Geschichten erzählen

Was seine Spielewelten angeht, ist Jens Merkl offen. Allerdings müssen, wie er sagt, Spielewelten von Geschichten-Spielen besondere Anforderungen erfüllen. „Wichtig ist, dass die Welt einen in sich schlüssigen Rahmen für die Handlung des Spiels bietet, und zwar sowohl für den Text als auch für das, was die Spieler selbst erschaffen“, sagt er. Wenn die Geschichte logisch sei, seien auch die Regeln und die Absicht eines Spiels leicht zu verstehen. Dann könnten sich die Spielenden tief hineinziehen lassen und alles drumherum vergessen.

Er selbst spiele „supergerne“ Kenner- und Expertenspiele für spielerfahrene Menschen. Das sind Spiele, die so vielschichtig sind, dass ihre Mechanismen und Materialien weit und sehr weit über die von Familienspielen hinausgehen. Diese Spiele möchte er in Zukunft nicht nur spielen, sondern auch entwickeln: „Ich möchte mich auch im Kennerbereich ausprobieren“, sagt Merkl.