Ab ins All! Geht ganz einfach, denn in „Spaceship Unity“, englisch für „Raumschiff-Einheit“, verwandelt unsere Wohnung in ein Raumschiff. Leider ist es bereits etwas in die Jahre gekommen, und alle Bordsysteme fordern ständig unsere Aufmerksamkeit. Schauen wir mal, wie wir das lösen.

„Spaceship Unity“ ist ein kooperatives Gesellschaftsspiel, das sich die Autoren Jens Merkl aus Hambrücken und Ulrich Blum aus Köln gemeinsam ausgedacht haben. Sie erzählen uns über fünf Folgen eine Geschichte, die jeweils aus mehreren Kapiteln besteht. Jede Folge dauert ein bis zwei Stunden. Zu jeder gibt es ein dickes Heft mit dem Text, einen Stapel Karten mit den Aufgaben, ein Logbuch für unsere Notizen und Tafeln mit unseren Bordsystemen.

Jens Merkl auf der Spiel Essen 2023

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Auf der Spiel Essen konnte Jens Merkl mit Spaceship Unity den Preis für das innospiel 2023 abräumen

Jedes Kapitel enthält Aufgaben, welche Kapitel wir tatsächlich spielen, hängt jedoch von dem ab, was wir zuvor wie erledigt haben. „Es gibt kein eigentliches Gewinnen oder Verlieren“, sagt Jens Merkl. „Es lohnt sich jedoch für die Entwicklung der Geschichte, sich anzustrengen.“ Denn je besser wir sind, umso mehr erfahren und erleben wir. Dabei kommt das Spiel ganz ohne Siegpunkte aus, die Geschichten an sich regeln den Erfolg.

Zum Einspielen

Zum Einspielen gibt’s eine Folge 0, und von der wollen wir hier ein bisschen was verraten. Wir sind im Auftrag der Interplanetaren Allianz (IPA) unterwegs, um, vereinfacht ausgedrückt, den galaktischen Frieden zu sichern. Dazu brauchen wir nach und nach im Spielverlauf die erwähnten Bordsysteme, ganz real repräsentiert durch Alltagsgegenstände, die wir irgendwo in der Wohnung holen müssen. Der Optische Scanner etwa ist ein Smartphone, der Sprungantrieb ein Staubsauer mit Kabel, der Kraftfeld-Generator ein Geschirrtuch, der Laser drei Sockenpaare. Was wir damit machen? Etwa dies: Der Laser, piu piu piu, strahlt blitzgeschwind in verschiedene Richtungen, also werfen wir die Socken in verschiedene Richtungen.

Das wäre nun eine Aufgabe Typ Action. Für Action-Kapitel haben wir immer nur einen bestimmte Zeit, vorgegeben durch eine Sanduhr. Für die zweite Art von Aufgaben in den Challenger-Kapiteln, haben wir alle Zeit der Welt, aber nur eine bestimmte Anzahl von Versuchen. Bleiben wir bei den Socken: „Wirf ein Sockenpaar in die Luft und fange es hinter deinem Rücken auf. Du hast drei Versuche.“ Wichtig für Jens Merkl ist: Niemand muss etwas machen, was er nicht will, und der Wohnungsbesitzer entscheidet, was er zur Verfügung stellt.

Ungewöhnlich ungewöhnlich

Alles in allem: „Spaceship Unity“ ist ungewöhnlich ungewöhnlich, und zwar so sehr, dass die Autoren den Preis „InnsoSPIEL 2023“ auf der Spielemesse in Essen gewonnen haben. „Sowas hat es noch nie gegeben“, urteilt die Jury. „Stimmt“, möchte die Berichterstatterin wohlwollend, bestätigend und beeindruckt hinzufügen. „Spaceship Unity“ ist ein fröhliches, teils hektisches, teils anspruchsvolles, manchmal albernes Spiel, das die Autoren unglaublich kreativ gestaltet haben. Klar, wir müssen diese Art von Unterhaltung mögen, und wir müssen bereit sein, uns darauf einzulassen. Dann: „Ab ins All, den galaktischen Frieden retten.“

Info

„Spaceship Unity 1.1“ und Erweiterung „Spaceship Unity 1.2“, kooperative Geschichten-Spiele mit fünf (1.1) oder sechs (1.2) Folgen von Ulrich Blum und Jens Merkl, Illustrationen von Eric Hibbeler, Pegasus, zwei bis vier Personen ab zehn Jahren, 60 bis 120 Minuten je Folge.

Jens Merkl: Spaceship Unity

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Ob Besteck-Schublade, Geschirrtuch oder Socken: im Spielkonzept von Space Unity werden Haushaltsgegenstände zu Weltraum-Technologie.
Jens Merkl: Spaceship Unity

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Aber auch Regenschirme, Löffel oder Handschue werden zu unverzichtbaren Utensilien im Weltall.
Jens Merkl: Spaceship Unity

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Jens Merkl: Spaceship Unity

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Die Zeit läuft mit.
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