Einer der bekanntesten Heiligen ist Jakobus der Ältere. Das Zentrum des Jakobuskultes liegt in Santiago de Compostela in Nordwesten Spaniens. Hier entwickelte sich der heute weltbekannte Pilgerort, zu dem die Jakobswege aus ganz Europa führen. Einer davon ist der Kinziggtäler Jakobsweg im Schwarzwald. Er entstand im Jahr 1993 auf Anregung des Heimatforschers Kurt Klein aus Hausach und führt in sieben Etappen über eine Strecke von etwa 130 Kilometern von Loßburg nach Kehl.

Die Jakobus-Verehrung im Kinzigtal in seinen frühesten Anfängen kann auf den Anfang des 15. Jahrhunderts datiert werden.  Bereits 1409 wird in Loßburg eine Kirche unter dem Patrozinium des Heiligen Jakob erwähnt. Über die Jahrhunderte hinweg war der Weg durch das Kinzigtal im Schwarzwald eine wichtige Verbindungstrecke für Pilger aus dem süddeutschen Raum nach Straßburg, um von hier aus die berühmten vier Pilgerwege in Frankreich zu erreichen.

Der Kinzigtäler Jakobusweg - sieben Etappen

1. Loßburg - Schenkenzell (16 Kilometer)

2. Schenkenzell - Wolfach (16 Kilometer)

3. Wolfach - Haslach (20 Kilometer)

4. Haslach - Zell am Harmersbach (16  Kilometer)

5. Zell am Harmersbach  -  Gengenbach (15 Kilometer)

6. Gengenbach - Schutterwald (16 Kilometer)

7. Schutterwald - Kehl (22 Kilometer)

Schenkenzell Burgfelsenkapelle

Gemeinde Schenkenzell

Burgfelsenkapelle bei Schenkenzell

Etappe 1: Loßburg - Schenkenzell

Der Startpunkt befindet sich am Jakobusstein in der Hauptstraße von Loßburg. Die erste Etappe führt auf einer Strecke von ca. 16 Kilometern nach Schenkenzell. Die Wegrichtung gibt natürlich die Kinzig vor, deren Ufer der Pilger immer wieder berührt.  Kurz nach dem Zufluss des Lohmühlenbachs führt die Route über die Kinzig, kehrt jedoch bei der Mittleren Mühle bei Schwenkenhof wieder auf das rechte Ufer zurück. Wer sich die Zeit nimmt, kann in der ehemaligen Benediktinerabtei Alpirsbach vorbeischauen. Von dort aus sind es noch etwa 5 Kilometer bis zum ersten Tagesziel Schenkenzell.

Etappe 2: Schenkenzell - Wolfach

Am zweiten Tag erreicht der Pilger seine Herberge in Wolfach erst nach einer Strecke von 23 Kilometern. Der Wanderweg führt an diesem Tag nicht die Kinzig entlang, sondern führt durch dichte Wälder am einstigen Klarissenkloster in Wittichen vorbei zum Wendeplatz „Auf der Hex“ auf einer Höhe von 781 m hinauf. Als nächste „Gipfel“ folgen der Sättelkopf  (815 m) und der Teufelsstein  (749 m). Abwärts geht es dann bis kurz vor Ippichen, wo die Kinzig wieder erreicht und überquert wird. Sehenswert ist auf jeden Fall die St. Jakobskapelle, der bekannteste Verehrungsort des Apostels im Schwarzwald. In Wolfach endet die zweite Tagestour.

Hausch Haus

Stadt Hausach / Hermann Schmieder

Hausach

Etappe 3: Wolfach - Haslach

Mit einer weiteren Wegstrecke von 21 Kilometern erfordert auch der 3. Wandertag eine gewisse Kondition. Die Höhe über dem Hapachtal mit den Ruinen der Stammburg der Herren von Wolva bietet einen herrlichen Ausblick auf das Kinzig- und Wolftal. Nach 9 Kilometern ist Hausach erreicht. Am Ortsende geht es an der Bergmannskirche Hauscach wieder hinauf auf die Berge. Nach der Höhe des oberen Sulzbachs stößt der Pilger auf die Pilgerklause oberhalb des Mathesenhofs. Endlich der Abstieg: Allerdings sind noch etwa 10 Kilometer bis zum Etappenendziel Haslach zu bewältigen.

Video: 3. Etappe Kinzigtäler Jakobsweg

Wolfach schlossblick

Stadt Wolfach / Hermann Schmider

Wolfach

Etappe 4: Haslach - Zell am Harmersbach

Die orangene Pilgermuschel führt den Wanderer am nächsten Tag nach Zell am Harmersbach. Als höchster Punkt ist das Welschbollenbacher Eck mit einer Höhe von 600 Meter zu überqueren. Über das „Eck“ (550 m) mit seiner großartigen Aussicht geht es über den Kohlplatz und am Buchwaldhof vorbei bis zur Zeller Wallfahrtskirche, die nach 16 Kilometern das Ende der 4. Tagesetappe bildet. 

Gengenbach Schwarzwald

Chris Keller / Schwarzwald Tourismus

Gengenbach

Etappe  5: Zell am Harmersbach

Das Ziel der 5. Etappe heißt Gengenbach. Von der Teufelskanzel geht es hinab zum Gengenbacher „Bergle“, wo sich die Jakobskapelle befindet. Von hier aus bietet sich ein schöner Blick über das Kinzigtal hinaus bis zur Rheinebene, auf die Altstadt von Gengenbach und die Rebberge.

Offenburg Schwarzwald

Stadt Offenburg

Historisches Rathaus in Offenburg

Etappe 6: Gengenbach - Schutterwald

16  Kilometer bis Schutterwald liegen dem Pilger am 6. Tag bis zur Jakobuskirche mit dem Jakobusstein im Zentrum von Schutterwald. Die Kinzig begleitet den Wanderer auf weiten Strecken. Vom Rathaus in Gengenbach geht es in Richtung Westen. Bis kurz vor Ortenbach führt der Pilgerweg auf dem Kinzigdamm entlang. Durch den Offenburger Stadtteil Kreuzschlag geht es die Bahnlinie entlang und durch den Stadtwald gelangt der Wanderer bis zur St. Jakobuskirche in Schutterwald.

Kehl Rheinübergang

Chris Keller / Schwarzwald Tourismus

Kehl - Die Brücke der zwei Ufer - Passerelle des Deux Rives

Etappe 7: Schutterwald - Kehl

Am 7. Tag muss der Wanderer ein letztes Mal für 22 Kilometer seine Wanderstiefel schnüren. Es geht durch reizvolle Rheinauenwälder direkt an dem mächtigen Strom entlang bis nach Kehl an den dortigen Jakobusstein. Hier endet der Kinzigtäler Jakobusweg.

Brückensperrung
Achtung: Die Steinsporenbrücke ca. 1000 m nach dem Europäischen Forum Richtung Kehl ist gesperrt. Die Umleitung ist zu beachten!

Ausblick

Doch der große Jakobsweg ist an der deutsch-französischen Landesgrenze noch lange nicht zu Ende. Von hier aus geht es weiter durch das Elsaß bis zu den Pyrenäen. Aber das ist eine eigene, weitere Pilgerfahrt auf den Spuren des Heiligen Jakobus.

Weitere Informationen zum Kinzigtäler Jakobusweg finden Sie hier.