Bienenweide, Sommerwiese, Insektenbuffet, Wildblumenmischung – Samentütchen mit wohlklingenden Namen und einer bunten Blumensamenmischung gibt es zurzeit überall. Ob Baumarkt oder Handelskette – viele Unternehmen verschenken die Blütenvielfalt aus der Tüte.
Doch es lohnt sich, einen genaueren Blick auf den Inhalt zu werfen. Oftmals hält die Tüte nicht, was sie verspricht.
Es wird mehr blühende Vielfalt in den Orten gebraucht, das ist richtig. Doch leider enthalten viele Samenmischungen nur einjährig blühende Arten statt mehrjähriger, die noch dazu natürlicherweise gar nicht in Deutschland vorkommen. Sie sehen zunächst hübsch aus, haben aber keinen nachhaltig positiven Effekt auf die Natur.
Weniger Arbeit macht eine Blumenwiese, die einmal ausgesät, mehrere Jahre Freude bereitet und die Insektenwelt langfristig fördert. Statt verschenkte oder aus der Landwirtschaft stammende Einmal-Blütenmischungen zu nutzen, sollten Sie lieber Mischungen mit mehrjährigen Arten verwenden, die auch im zweiten und dritten Jahr wieder blühen.
Anbieter
Ein Liste geeigneter Anbieter für Blumensamenmischungen oder insektenfreundlichen Pflanzen finden Sie unter www.NABU.de/saatgut oder Sie fragen uns: kontakt@nabu-schefflenztal.de. Wir haben immer Tipps und einen Samenvorrat.
Gebietsheimische Arten
Der NABU empfiehlt bei Blumensamenmischungen gebietsheimische Arten zu bevorzugen. Diese sind einerseits am besten an die vorhandenen Standortbedingungen, wie Boden und Klima angepasst und somit häufig robuster. Andererseits bieten sie einen großen Nutzen für die Artenvielfalt vor Ort. Die heimischen Wildbienen leiden seit Jahren unter Nahrungs- und Lebensraummangel sowie unter den Pestiziden auf Äckern, in Gärten, Einfahrten, auf Bahnstrecken und mehr. Von den mehr als 460 Arten, die in Baden-Württemberg vorkommen, steht über die Hälfte auf der Roten Liste.
Viele dieser Wildbienen sind zum Teil hochspezialisiert. Sie brauchen ganz bestimmte Lebensräume und Pflanzen zum Überleben. Die Senf-Blauschillersandbiene etwa, Wildbiene des Jahres 2019, liebt den Ackersenf, holt sich Pollen und Nektar aber auch von anderen Kreuzblütlern wie Barbarakraut, Hederich, Raps oder Weißsenf. Ihre Nahrungspflanzen blühen vor allem in Ackerbaugebieten an Wegrändern. Durch intensive Landwirtschaft und Nutzung von Herbiziden werden diese immer seltener, und damit verschwindet auch diese Wildbienenart. Dagegen ist die Honigbiene weniger wählerisch, was ihre Nahrung betrifft. Doch auch sie tut sich zunehmend schwer angesichts blütenarmer Landschaften.
„Wir freuen uns über jede und jeden, die oder der in ihrem oder seinem Garten, auf dem Balkon, vorm Vereinsheim oder neben der Garagenauffahrt, rund ums Haus, auf einer Wiese oder sonst wo ein Plätzchen für Wildbienennahrung schafft. Wer eine Blumenmischung einsät, hat die besten Absichten. Auch Zierpflanzen, Stauden oder Kräuter, die nicht aus der Region stammen, können eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten sein. Dazu gehören beispielsweise Pflanzen, wie Oregano oder Lavendel, die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammen.
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