Ein Wanderausflug in den Naturpark Stromberg-Heuchelberg lohnt immer. Wie eine Insel ragt das Keuperbergland von Stromberg und Heuchelberg aus dem sanftwelligen Hügelland von Kraichgau und Neckarbecken und gewährt herrliche Ausblicke über den Kraichgau. Lein, Zaber, Kirchbach und Metter mit ihren Tälern geben ihm die Form einer zum Gruß geöffneten Hand.

Dreifaches Wandervergnügen

Mit dem „Wander3Klang“ bietet der Naturpark Stromberg-Heuchelberg ein einheitlich beschildertes Wegenetz mit über 60 Rundwanderwegen, die mehr als 400 Kilometer Wandervergnügen erschließen und die Naturoase vor der Haustür in ganzer Vielfalt erlebbar machen. Der „Wander3Klang“ legt nicht nur Wert auf eine lückenlose und einheitliche Beschilderung, sondern seine Wege starten stets von gekennzeichneten Wanderparkplätzen aus. Hier beginnen immer drei unterschiedlich lange Rundtouren, sowohl kurze zwischen drei und fünf Kilometern Länge als auch Halbtages- und Tagestouren zwischen 10 und 20 km. Jeder kann selbst entscheiden, wie lange er unterwegs sein möchte. Also Wanderparkplatz aussuchen und loswandern zu den drei Ws des Naturparks - Wein. Wald. Wohlfühlen. Nie war Wandern im Naturpark einfacher.

Wachtkopf bei Gündelbach. Das Leitmotiv „Wein. Wald. Wohlfühlen.“ bringt den Charakter der Naturparkandschaft auf den Punkt.

Rudi Thalhäuser

Wachtkopf bei Gündelbach. Das Leitmotiv „Wein. Wald. Wohlfühlen.“ bringt den Charakter der Naturparkandschaft auf den Punkt.

Insel des Wohlbefindens

Im harmonischen Zusammenspiel von Natur und Kultur bildet der Naturpark eine abwechslungsreiche Szenerie mit südländischer Anmutung, wie geschaffen, um dem Alltagsstress zu entfliehen. Nicht spektakulär und grandios, dafür sinnlich und beschaulich. Eine Insel des Wohlbefindens. Ausgedehnte Laubwälder, Weinberge und Obstwiesen mit reicher Tier- und Pflanzenwelt, die zum Wandern und Radfahren einladen. Immer hindurch durch altes Siedlungsland, das der Mensch durch seine Kultur geprägt hat: durch Weinbau, durch Burgen und Kirchen und mit dem Weltkulturerbe Kloster Maulbronn als glanzvollem Höhepunkt.

 

Ravensburg Sulzfeld. Der Anstieg des Strombergs – einst militärstrategisch bedeutsam - sorgt für herrliche Ausblicke über das sanftwellige Hügelland des Kraichgaus.

Dietmar Gretter

Ravensburg Sulzfeld. Der Anstieg des Strombergs – einst militärstrategisch bedeutsam - sorgt für herrliche Ausblicke über das sanftwellige Hügelland des Kraichgaus.

Ein traditionsreiches Land, dessen friedvolle Gegenwart im Kontrast zu einer bisweilen turbulenten Militärgeschichte steht. Das Feste zu feiern versteht und in dem Gastlichkeit und Lebensart groß geschrieben werden. Mit weiten Ausblicken, sanften Konturen, Naturnähe, vielfältigem Wechsel und sanfter Stille hat der Naturpark Stromberg-Heuchelberg alles, was eine schöne Landschaft ausmacht. Ihren typischen Charakter erhält und bewahrt die Kulturlandschaft erst durch die menschliche Pflege. Hier wachsen und gedeihen seltene Orchideenarten, Speierling und Elsbeere und seltene Tier- und Insektenarten wie der Mittelspecht oder Hirschkäfer finden hier ein Refugium. Auch die seltene und streng geschützte Wildkatze ist hier (wieder) heimisch.

Naturparkmärkte oder die GenussScheunen in Diefenbach und Cleebronn bilden Schaufenster des Naturparks und ein Füllhorn für Liebhaber regionaler Produkte.

Fotograf Konrad Plank

Naturparkmärkte oder die GenussScheunen in Diefenbach und Cleebronn bilden Schaufenster des Naturparks und ein Füllhorn für Liebhaber regionaler Produkte.

Mit rund 40.800 ha Fläche ist der Naturpark Stromberg-Heuchelberg eines der kleineren Großschutzgebiete im Land. Doch für die umgebenden städtischen Ballungsräume Karlsruhe, Pforzheim, Ludwigsburg und Heilbronn ist diese Insel der Ruhe und Erholung ein begehrtes Ausflugsziel, quasi der idyllische Hinterhof. Charakteristisch und einzigartig die Abfolge der Landnutzung: naturnahe Laubwälder auf den Nordhängen und Höhenrücken, die Südhänge dem Weinbau vorbehalten, Wiesen und Gewässer in den Tälern.

Experten rechnen Stromberg, Heuchelberg und Zabergäu mal zum Kraichgau dazu, mal charakterisieren sie diese als eigenständige Landschaften. In geschichtlicher und touristischer Betrachtung sind die Landschaften jedoch so eng verzahnt, dass der Naturpark Stromberg-Heuchelberg in einer Beschreibung des Kraichgaus einfach nicht fehlen darf.

Landschaftspflege mit Einkaufskorb

In den Tälern verlaufen Flüsschen, an denen perlschnurartig die gemütlichen Ortschaften mit vielen Fachwerkhäusern aufgereiht sind. Ursprüngliche Lokale, aber auch viele Besenwirtschaften laden zum Verweilen ein. Denn ein wichtiges Ziel des Naturparks ist die Zusammenarbeit mit lokalen Landwirten, Erzeugern und Gastronomiebetrieben – den Naturparkwirten. So werden Wertschöpfungsketten und vor allem einmalige Genusserlebnisse vor Ort geschaffen, die man erleben und auch schmecken kann. Direktvermarkter aus der Naturparkregion präsentieren sich und ihre Produkte und bieten die Möglichkeit, die regional erzeugten Lebensmittel direkt beim Erzeuger zu erwerben. Und ganz nebenbei sorgen die Kunden so mit ihrem Einkaufskorb für die
Landschaftspflege der wertvollen Kulturlandschaft.

2010 konnte die scheue Wildkatze in den naturnahen Wäldern des Naturparks wieder nachgewiesen werden.

Dietmar Gretter

2010 konnte die scheue Wildkatze in den naturnahen Wäldern des Naturparks wieder nachgewiesen werden.

Europas Naturerbe bewahren

Mehr als ein Drittel des Naturparks zählt als Natura 2000 - Gebiet zu Europas besonderem Naturerbe. Pflanzen wie Diptam und Orchideen, Speierling und Elsbeere und seltene Tierarten wie Wildkatze, Mittelspecht oder Hirschkäfer finden in der Naturoase im Norden Stuttgarts eine Rückzugsinsel. Kennzeichnend für alle Naturparke: es handelt sich nicht um Wildnis, sondern um von Menschenhand geprägte Naturlandschaften, die ohne die althergebrachte menschliche Bewirtschaftung rasch ihren Charakter ändern würden.