Rea Garvey im Interview bei DAS FEST

Rea Garvey kehrt 2023 musikalisch und live zu seinen Wurzeln zurück. Mit neuem Album und der bereits veröffentlichten Single „Free Like The Ocean“ ist er im November auf Tour in kleinen Clubs und zuvor bei einigen Festivals am Start. Am 20. Juli kommt Rea Garvey auch nach Karlsruhe und tritt beim Open-Air-Spektakel „Das Fest“ auf. Hans-Joachim Of sprach für Lokalmatador mit dem 50-jährigen irischen Singer/Songwriter über seine Ziele und warum das erneute Gastspiel auf dem „Mount Klotz“ so besonders ist.

Lokalmatador (LM): Gleich zum Auftakt wirst du am 20. Juli nach Karlsruhe zum Open-Air-Ereignis „Das Fest“ kommen und damit auf den Mount Klotz zurückkehren. Du erinnerst dich sicher noch an den Auftritt im Jahr 2016, als du mit Sonnenbrille bei „Un-fucking-fassbar“-Regenwetter den Hügel zum beben brachtest?

Rea Garvey: „Selbstverständlich! Das war eines meiner liebsten und besten Konzerte aller Zeiten. Es war großartig und so besonders, dass wir daraus eine Live-CD und -DVD gemacht haben.

LM: Wird deine Frau Josephine auch dieses Mal wieder mit dabei sein. Kommt sie regelmäßig zu den Konzerten mit oder war das damals eher die Ausnahme?

Garvey: Das ist momentan noch nicht ganz sicher, aber Josephine liebt die Sommerfestival-Saison und könnte daher, wenn möglich, noch dazustoßen.

LM: Was und welche Songs dürfen die Besucher beim sicher wieder mit 60.000 Fans ausverkauften Gig erwarten. Wie groß ist die Vorfreude?

Garvey: Ich werde auf jeden Fall mit neuen Songs aus meinem Album 'Free Like The Ocean' antreten. Da wir aber gerade noch in der Vorbereitungs- und Probenphase für die Festivalsaison stecken, kann ich noch nicht genau sagen, wie viele Lieder es sein werden. Ich denke, es wird eine Mischung aus alten und neuen Songs werden. Das neue Album ist noch im Aufnahmeprozess, insofern ist es schwierig, daraus Songs für die Setliste auszuwählen, bis sie noch nicht durchs Studio sind.

Andererseits bin ich aber schon sehr gespannt, sie live zu spielen, um eine Reaktion vom Publikum zu bekommen. Es wird aber, unabhängig davon, welche Songs wir spielen, in Karlsruhe abgehen, weil wir schon ganz scharf darauf sind, den Mount Klotz zu rocken.

LM: Du bist jetzt seit 25 Jahren in Deutschland. Mit Reamonn und dem Hit 'Supergirl' begann im Jahr 2000 deine einzigartige Karriere. Mit den TV-Shows 'The Voice of Germany' oder 'Sing meinen Song“ wurdest du in der Folge noch bekannter im Land. Du bist hier sicher bekannter als in deiner Heimat Irland. Was gefällt dir an Deutschland, was in Irland?

Garvey: Hier in Kontinentaleuropa habe ich eine Heimat für meine Musik gefunden, ich liebe die vielen verschiedenen Länder, in denen ich sowohl mit Reamonn als auch als Solo-Künstler auf Tournee war oder noch bin. Ich liebe es aber auch, nach Hause zurückkehren, denn in meiner kleinen Heimatstadt Tralee des Countrys Kerry im Südwesten der Insel kennt man mich eher als Fred Garvey's Sohn und nicht aus anderen Gründen.

LM: Du lebtest zu Beginn deiner Karriere, als alles mit Reamonn begann, einige Jahre in Freiburg und im „Badischen Ländle“. Wie gut kennst du die Region. Kommst du auch mal zurück in den Breisgau und triffst alte Freunde, verstehst den badischen Dialekt. Warst du vor 2016 überhaupt schon mal in Karlsruhe?

Garvey: Ich verstehe den Dialekt ein bisschen und liebe die Musikalität in der Aussprache, die mich an meine irische Heimat erinnert. Früher habe ich einmal mit der Band Reamonn in Freiburg gelebt. Wir waren ein kleiner Freundeskreis, der sich nach der Trennung der Band aufgelöst hat. Leider kenne ich daher niemanden mehr in der Stadt. Aber es war witzig, als während des Videodrehs zu „Free Like the Ocean“ die Kamerafrau erzählt hat, dass sie aus Munzingen stammt, wo die Band einst ihre WG hatte. Die Welt ist einfach ein kleiner Ort, doch in Karlsruhe war ich zuvor noch nicht.

LM: Du wohnst inzwischen mit der Familie in Hessen. Die neue Heimat – oder gibt es irgendwann ein zurück nach Irland?

Garvey: Momentan leben wir zwischen Hessen und Berlin, aber wir entdecken gern immer wieder neue Orte, sodass ich mir sicher bin, dass dies nicht unser letzter Halt sein wird. Mal sehen, was die Zukunft bringt.

LM: Was ist dir wichtig im Leben – auch als privilegierter Rockstar?

Garvey: Ich glaube, unsere Arbeit mit der Stiftung savinganangel.org war die lohnendste Seite meines Erfolgs. Erfolgreich zu sein, eröffnet mir die Möglichkeit, Aufmerksamkeit für Probleme zu generieren, die wir in der Welt angehen müssen und auch Geld einzutreiben, um Bedürftigen zu helfen.

LM: Wie sehen die nächsten Pläne aus?

Garvey: Nach der Album-Produktion liegt der Fokus auf den anstehenden Livekonzerten im Rahmen der Roots-Tournee, die bis zum Jahresende andauert und mich neben Deutschland auch nach Österreich, Polen und in die Tschechei führt. Zunächst freue ich mich sehr auf Karlsruhe, meine vierte Station im Festivalsommer 2023. Die Atmosphäre dort ist einmalig!