Sollte man Senf lieber im Glas oder in der Tube kaufen? Oder in der Plastikflasche? Der NABU hat die Verpackungsalternativen von neun Lebensmitteln vom ifeu-Institut untersuchen lassen, und zwar hinsichtlich dreier großer Umweltprobleme:

  • Klimawandel
  • Nicht erneuerbarer Ressourcenverbrauch
  • Schadstoffemissionen

Das Ergebnis überrascht.

Mann mit Verpackungen im Auto

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Verpackungsmüll fällt ständig an. Wenn man es beeinflussen kann, sollte man immer die nachhaltigste Alternative wählen - das kann Papier sein, muss aber nicht.

Vermeintlich Umweltfreundliche Verpackungen sind nicht immer optimal

"Wichtig dabei: Auch Verpackungen, die in unserer Untersuchung am besten abgeschnitten haben, sind nicht durchweg gut für die Umwelt. Sie sind nur ökologisch weniger nachteilig als die verglichenen Alternativen", betont NABU-Umweltexpertin Katharina Istel.

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"Anders als es oft dargestellt wird, ist auch eine Papierverpackung, die aus einem nachwachsenden Rohstoff besteht und kompostierbar ist, ein Problem für Umwelt und Natur und sollte möglichst reduziert oder gar nicht erst verwendet werden."

Mann wirft grüne Flasche in Glascontainer

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Altglas sollte man in den Container werfen.

Einwegglas und Metalle: Nicht so „grün“ wie gedacht!

Trotz seines grünen Images und hoher Recyclingquoten sei Einwegglas keine ökologisch sinnvolle Verpackungsalternative, da in der Herstellung sehr viel Energie verbraucht werde und durch sein Gewicht beim Transport mehr Schadstoffe ausgestoßen werden, so Istel weiter.

Doch auch hier hat sie einen Tipp: "Ein Einweg-Senfglas wird umweltfreundlicher, wenn man es später als Trinkglas weiternutzt. Nach zehn Nutzungen ist es ökologischer als die anderen untersuchten Senfverpackungen. Das macht aber natürlich nur Sinn, wenn man auch neue Trinkgläser braucht."

Video: Was taugen die Öko-Versprechen auf Verpackungen?

Plastik-Verpackungen nicht immer schlecht, Papier-Verpackungen nicht immer gut

Was viele Verbraucherinnen und Verbraucher überraschen dürfte: Kunststoff ist nicht immer schlecht und Papier ist nicht immer gut.

Hierbei kommt es nämlich darauf an, wie schwer die Papierverpackung im Vergleich zur Kunststoffalternative ist - und ob es auch tatsächlich eine reine Papierverpackung ist. So ist eine Einweg-Papiertüte an der Obsttheke schlechter in der Öko-Bilanz als ein Einweg-Plastikbeutel, und zwar wegen des achtmal höheren Gewichts der Papiertüte.

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Istel fährt fort: "Es gibt zudem viele Verpackungen, die optisch wie eine reine Papierverpackung aussehen, innen aber eine verklebte Kunststoff- oder Alufolie haben. Diese wird eingesetzt, damit Papier überhaupt nassfest oder fettabweisend ist, die Lebensmittel vor Sauerstoff geschützt sind oder keine Druckfarben in die Lebensmittel übergehen." Solche Papierverpackungen lassen sich kaum recyceln, auch wenn sie auf den ersten Blick umweltfreundlich aussehen.

Mann mit wiederverwendbarem Stoffbeutel

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Beim Einkaufen lieber auf wiederverwendbare Möglichkeiten wie selbst mitgebrachte Stofftaschen ausweichen.

Nachwachsend? Kompostierbar? Das ist nicht immer die beste Verpackungsalternative

"Viele Unternehmen werben damit, dass ihr Verpackungsmaterial - weil nachwachsend und kompostierbar - gut für die Umwelt sei. Davon dürfen sich Verbraucherinnen und Verbraucher nicht täuschen lassen", rät Istel.

"Aber es liegt insbesondere an der Politik, Anreize zu setzen und Vorgaben zu machen, damit Unternehmen Verpackungsmaterial einsparen und neue, verbraucherfreundliche Mehrwegsysteme für Lebensmittel entwickelt werden", so die Schlussfolgerung der NABU-Umweltexpertin.

Infografik vom NABU: Welche Verpackungen sind am umweltfreundlichsten?

Die interaktive Info-Grafik vom NABU gibt Orientierung für die Wahl der Verpackung beim nächsten Einkauf:

► www.NABU.de/infografik-verpackungen