Volocopter setzt seinen Schwerpunkt auf die Entwicklung und Fertigung von senkrecht startenden, voll elektrischen Multikoptern und hat bereits weitere Büros in München und Singapur.
Vorstandsvorsitzender der Firma mit derzeit rund 500 Mitarbeitern ist CTO Dirk Hoke, der in diesem Jahr den seitherigen Chef und Zukunftsgestalter Florian Reuter ablöste. Christian Bauer fungiert als Technik- und Finanzvorstand.
Die Schwerpunkte des Unternehmens liegen in den Bereichen Personentransport und Schwerlastdrohnen. Auf diesen Gebieten zählen die Bruchsaler Flugpioniere zu den weltweit führenden Anbietern. Die modernen, futuristischen Hubschrauber des Unternehmens erlauben sowohl Flüge mit Pilot als auch ferngesteuerten und vollautonomen Flugbetrieb.
Mobilitätsprobleme lösen
Ziel von Volocopter ist es, jedem Menschen den Traum vom Fliegen zu ermöglichen und Städten zu helfen, ihre wachsenden Mobilitätsprobleme zu lösen. Im Jahr 2011 hatte das Unternehmen mit dem bemannten Flug des weltweit ersten, rein elektrischen Multicopters auf sich aufmerksam gemacht. Ein zusätzlicher Meilenstein in der Firmengeschichte war die vorläufige Verkehrszulassung im Jahr 2016 durch die deutsche Luftfahrtbehörde für einen 2-Sitzer Volocopter. Im Folgejahr vereinbarte Volocopter eine Cooperation mit RTA Dubai über die Premiere eines autonom fliegenden Lufttaxis.
Video: Der erste Flug
Innovative Technologie
„Wir werden der weltweit führende Urban-Air-Mobilitäts-Dienstleister sein. Mit unseren innovativen Technologien, Produkten und Dienstleistungen werden wir die Städte dabei unterstützen, ihre Mobilitätskonzepte durch Flugtaxis erfolgreich und nachhaltig zu transformieren“, so die Entwickler. Und weiter: „Wir wollen uns mit High-Tech-Innovationen an internationalen Märkten positionieren. Der Volocopter spart nicht nur Zeit, sondern ist zudem extrem sicher, emissionsfrei und leise“. Dabei entwickelt „Volocopter“ vom Fluggerät über Start- und Landeinfrastruktur bis hin zur Integration in Air-Traffic-Management-Systemen das ganze Ökosystem.
Schon vor Jahren hatte das Unternehmen (Motto: „For High Flyers“) seinen Testbetrieb aufgenommen, 2019 wurde auch in Deutschland ein Lufttaxi erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Nun könnte die Zukunft der Mobilität in der Luft bald Wirklichkeit werden, wenn man dem Forschungsansatz der Firma folgt.
Stadt stellt Areal bereit
Bei der Stadt Bruchsal hat man damit begonnen, die passende Infrastruktur bereitzustellen: Der erste Bauabschnitt mit An- und Abflug sowie Test-Areal in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bruchsaler Luftsportverein und zur Firma „DG-Flugzeugbau“ am Otto-Lilienthal-Weg ist bereits vollzogen. Das ganze zu bebauende Areal weist rund 8.000 Quadratmeter Fläche auf, hinzu kommt weiteres Gelände für Landeplatz, Wartungshangar, Terminal oder Parkplätze. Dadurch will die Stadt dem Unternehmen gute örtliche Startbedingungen für seine elektrischen Flugtaxis schaffen.
Fast lautlos
Das Fluggerät selbst wirkt auf den ersten Blick wie eine Mischung aus Helikopter und einer überdimensionierten Drohne. Doch das typische Rattern eines Hubschraubers ist nicht zu hören. Fast lautlos schwirrt der „Volocity“ durch die Luft. Die Kraft seiner zwei Meter großen 18 Rotoren kommt aus neun elektrischen Lithium-Ionen-Batterien, die genug Energie bereitstellen, um eine bemannte Drohne 35 Kilometer weit mit einer Maximalgeschwindigkeit von 110 km/h voranzutreiben.
Video: So funktioniert der Volocopter (FliegermagazinTV)
Reichweite wird ausgebaut
Der gesamte Durchmesser des Fluggerätes, das mit einer hohen Ausfallsicherheit punktet, beträgt inklusive der Rotoren rund elf Meter. In wenigen Jahren, so heißt es bei der Firma, soll die Reichweite auf 150 Kilometer ausgedehnt werden und die Fluggeschwindigkeit bis zu 150 Kilometer pro Stunde betragen.
Auch der ADAC hat sich mit dem Thema beschäftigt. Die Luftrettung legte in Kooperation mit der Hightech-Firma eine Machbarkeitsstudie vor, in der herausgearbeitet wurde, dass solche Multicopter auch dazu geeignet sind, schnelle Notarzteinsätze als Ergänzung zur Rettungsflotte der ADAC-Hubschrauber durchzuführen.
Zukunftspläne
2021 hatte Saudi-Arabien für die geplante Stadt Neom zehn Flugtaxis und fünf Schwerlastdrohnen bestellt. Ab 2024 will man in Singapur, Rom und Paris Volocopter-Fluggeräte bereits als fliegende Taxis einsetzen. Zudem erprobt das Unternehmen, das in der Vergangenheit mehrere Auszeichnungen für Innovation und Design erhielt, mit Partnern wie KIT, DB Schenker oder SEW-Eurodrive, wie Pakete autonom auf dem letzten Transportabschnitt aus der Luft zum Kunden angeliefert werden können.
Auch der chinesische Autokonzern Geely, der Anteile an Daimler hält, ist mit im Boot. In diesem Jahr war ein geplanter Börsengang des Unternehmens, das mit 1,5 Milliarden Euro am Markt bewertet wird, zunächst gescheitert. Man sei jedoch weltweit am Markt mit der Entwicklung am weitesten in Sachen Zulassung für City-Taxis, heißt es aus Bruchsal.