Werner Dais: DJ seit 1969 – Schwetzinger legt immer noch auf

Mit 76 Jahren ist für DJ Werner Dais aus Schwetzingen lange noch nicht Schluss. Seit 1969 legt er in der Region auf – was als Studentenjob nach der Bundeswehrzeit begann, hat den Biologie- und Sportlehrer in Pension ein Leben lang begleitet: Durch seinen Sohn, der in das Unternehmen vor 20 Jahren mit eingestiegen ist, bleibt er immer am Zahn der Zeit.

Werner Dais ist mit dem Fahrrad an den Eingang zum Schloss gekommen, die Fahrt mit dem Auto in der Innenstadt sei ihm zu stressig gewesen, sagt er. Der 76-Jährige verzichtete auf Technologie, um ein paar Minuten auf dem Rad zu genießen. Ebenso sieht er sein „Handwerk“ als DJ. Nicht jede neue Technologie ist notwendig oder von Vorteil. „Ich bin mehr als ein Laptop und Spotify“, sagt er.

20.000 Platten

Dais kann mittlerweile auf einen Fundus von rund 20.000 Platten und etwa 10.000 CDs zurückgreifen. Mit diesen Medien gestaltet er auch seine Abende auf Privat- oder Geschäftsfeiern, auf Veranstaltungen der Universität oder im Krankenhaus, auf Geburtstagen in noblen Kreisen oder einfach einer Feier von jungen Leuten. „Ich passe mich dem Publikum an und nehme mich auch selbst zurück als DJ“, erklärt er sein Erfolgsrezept.

Er wolle den Menschen nicht seine Musik aufdrücken, sondern sie in ihrem Sinne unterhalten. „Ich bin nicht David Guetta“, sagt Dais. Ihn sehe er ohnehin nicht als DJ, sondern als Künstler, der mit seiner eigenen Musik unterhält. Dais sieht sich selbst vielmehr als Dienstleister, der den Wünschen des Kunden gerecht werden will. Und das seit 1969.

Werner Dais unterstützte mit seinem Hobby das Unternehmen CD-Promotion seiner Frau. Sie ist vor zwei Jahren verstorben. Als Beamter durfte er keine Firma führen, CD-Promotion ging in die Hände seines Sohnes über, der heute mit moderner Sound- und Lichttechnik unterhält. Der Clou sei es, die alten Mikrofone und Klänge, inklusive Vinyls, und die neue Technik in Einklang zu bringen. Denn Dais ist immer bereit, von jungen Menschen dazuzulernen. Gerade im Alter sei das wichtig, um auf der Höhe zu bleiben.

Von der Schülerband zum Auflegen

Den Weg zur Musik hat Werner Dais in den 1960er Jahren über eine Schülerband gefunden. Hier entstand auch seine erste Plattensammlung, denn die Jungs spielten nicht nach Noten, sondern hörten die Melodie und Riffs aus den Platten heraus. Das Englisch der Rolling Stones habe er damals kaum verstehen können, trotzdem spielte die Band die Songs nach. Durch den Dienst bei der Bundeswehr wurde die Band aufgelöst.

Als Student in Heidelberg begann Werner Dais mit einem Verstärker und seinen Platten anfangs auf Partys, später dann in Kneipen und mit den Jahren in den angesagten Locations aufzulegen.

Darunter sind das „Cigarillo“ in Heidelberg, wo Dais seine Anfänge gestaltete. Aber auch in der Disco „Pferdestall“ in Heidelberg legte er in den 1970er Jahren auf. Ebenso im Brauhaus in Schwetzingen. Dais blättert durch einen Leitz-Ordner mit Dankesschreiben der vergangenen zehn Jahre. Partys bei der BASF sind dort ebenso vertreten wie bei der Kardiologie oder von der „Nachtschicht“ in Heidelberg und dem „Blue Tower“ in Mannheim.

Das Publikum der 70er Jahre habe man einfach mit neuer Musik, die zumeist als Vinyl über die Amerikaner in die Hände von Dais gelang, begeistern können. Heute müsse die Show ein Mehr bieten, als das, was nun auch ein Laptop kann, betont er.

Er meint damit die Moderation und den Tanz. Dais hat keine Playlist, er passt sich an die Reaktionen seines Publikums an. „Wenn die Leute sich bei einem Discofox auf die Tanzfläche begeben, dann spiele ich natürlich noch einen hinterher“, lacht er. Er will, dass die Menschen Freude haben und zur Musik tanzen.