Jedes Jahr am 1. Oktober wird der „Tag des Kaffees“ begangen. Der schwarze Muntermacher ist heute fast allgegenwärtig. Vor rund 300 Jahren war Kaffee ein Luxusgut, das sich nur der Adel leisten konnte. Die Spuren des exotischen Modegetränks sind in den Schlössern und Gärten des Landes zu finden. In der Orangerie des Schlossgartens Schwetzingen kultivierten die Hofgärtner Kaffeebäume.
Schloss Schwetzingen
Tag des Kaffees 2023 am 1. Oktober
Schwetzingen. Der 1. Oktober ist der Tag des Kaffees. Schon Kurfürst Carl Theodor ließ in der Orangerie in Schwetzingen Kaffeesträucher kultivieren.
Kaffee ist kaum wegzudenken
Es gibt ihn gekühlt mit Eiswürfeln, verfeinert mit Sirup, mit Milch oder einfach nur schwarz: Kaffee ist für viele Menschen ein fester Bestandteil im Tagesablauf. Das Getränk aus gerösteten Bohnen ist am frühen Morgen, beim Arbeiten oder auch bei einer gemütlichen Runde am Nachmittag kaum wegzudenken. Der Deutsche Kaffeeverband rief 2006 den „Tag des Kaffees“ ins Leben. Rund um den Aktionstag am 1. Oktober wird das belebende Getränk gefeiert, das im 17. Jahrhundert seinen Siegeszug in Europa begann. Am Hof von Kurfürst Carl Theodor schätzte man den Kaffee. Zur Deckung des steigenden Bedarfs nach dem Wachmacher zogen die Hofgärtner neben Zitrusfrüchten auch Kaffeesträucher. Um die empfindlichen exotischen Kübelpflanzen ohne Schaden durch den Winter zu bringen, gab es mehrere Gebäude im Schwetzinger Garten. Mit dem Bau der großen Orangerie beauftragte Kurfürst Carl Theodor den Architekten Nicolas de Pigage im Jahr 1761. Das Gebäude erstreckt sich über 171 Meter und öffnete sich in hohen Fenstern nach Süden. 14 gusseiserne Öfen, von denen heute noch einer erhalten ist, beheizten die Orangerie.
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Für den kurfürstlichen Hof bestimmt
Die Bohnen der Kaffeesträucher aus dem Schlossgarten Schwetzingen konnten zeitweise den kompletten Eigenbedarf des kurfürstlichen Hofes decken. So schrieb ein Gärtner aus Schwetzingen: „Das Churfürstl. Gewächs-Hauss war mit Vielen Levantinischen Caffe-Bäumen versehen, die so reichlich caffé-Bohnen getragen, als zur Consumptio für die höchsten Personen der gnädigsten Herrschaften erforderlich ware“. Kurfürst Carl Theodor war dem Kaffee zugeneigt. Möglicherweise ließ er sich im Badhaus im Schlossgarten eines der damals beliebten Heißgetränke, also Tee, Kaffee oder Schokolade, servieren. Denn aus dem Inventar geht hervor, dass im Chinesischen Zimmer das passende Geschirr aufbewahrt wurde.
Video: Tag des Kaffees 2017
Der Weg der Bohne
Kaffee ist in Europa nicht heimisch. Der Weg der Pflanze führte zunächst aus Äthiopien in den arabischen Raum. Im Jemen wurde sie wohl erstmals kultiviert. Das Heißgetränk Kaffee erfand man dort vermutlich im 15. Jahrhundert. Bald eroberte der Kaffee die großen Zentren wie Kairo, Damaskus und Konstantinopel. Der Weg nach West- und Mitteleuropa benötigte noch etwas Zeit. Im 17. Jahrhundert importierte man Kaffee aus Jemen nach Europa – jedoch in sehr kleinen Mengen von wenigen Pfund. Im Adel fand das Getränk Anklang. Schon Mitte des 18. Jahrhunderts importierte die Niederlande Millionen Pfund aus ihren Kolonien. In den europäischen Metropolen entstanden in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts die ersten Kaffeehäuser. Dadurch verbreitete sich das Getränk bald im Bürgertum. Allmählich etablierte sich in der Ober- und Mittelschicht der Kaffeegenuss am Morgen oder die Kaffeepause am Nachmittag.
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