Brandschutz für Wohngebäude ist essenziell wichtig und muss bereits in der Planungsphase eines Neubaus berücksichtigt werden. Architekten sind gefordert, sichere Baustoffe und Konstruktionen zu wählen, Fluchtwege für die Bewohner einzuplanen und Zufahrten für Rettungsfahrzeuge zu gewährleisten. Obwohl vorbeugender Brandschutz gesetzlich vorgeschrieben ist, wird er laut dem Verband Privater Bauherren e. V. (VPB) nicht überall technisch korrekt umgesetzt.
Insbesondere Käufer von schlüsselfertigen Häusern sollten den Bauvertrag vor der Unterzeichnung von einem unabhängigen Sachverständigen prüfen lassen, um sicherzustellen, dass alle Pläne korrekt sind und nur zugelassene Materialien verwendet werden.
Was gibt es bei bereits bestehenden Häusern in Sachen Brandschutz zu beachten? Kann man nachrüsten?
Video: Deshalb ist Brandschutz so wichtig
Ja! Das Quartett Feuerlöscher, Rauchwarnmelder, Herdüberwachung, und CO-Melder bieten - bei regelmäßiger Wartung - einen umfassenden Schutz vor Feuer, Rauch und Kohlenmonoxid. Diese 4 Maßnahmen zum Brandschutz dürfen in keinem Haushalt fehlen!
1. Brandschutz-Tipp: Feuerlöscher im Haus haben
Feuerlöscher können Leben retten und Sachwerte schützen. Daher sollten sie zur Grundausstattung eines jeden Haushaltes gehören. Allerdings müssen die Feuerlöscher im Notfall nicht nur griffbereit, sondern auch voll funktionsfähig sein. Das ist nur dann gewährleistet, wenn sie alle zwei Jahren gewartet werden. Während die Wartung in öffentlichen Gebäuden Pflicht ist, wird sie im privaten Bereich aus gebotener Sorgfalt dringend empfohlen.
2. Brandschutz-Tipp: Rauchwarnmelder anbringen (Pflicht!)
Jeder Fünfte weiß nicht, dass es in Deutschland eine Gesetzgebung zur Ausstattung privaten Wohnraums mit Rauchmeldern gibt. Das hat eine von der Initiative „Rauchmelder retten Leben“ initiierte repräsentative Innofact-Studie ergeben. In Baden-Württemberg besteht seit dem 01.01.2015 eine Rauchmelderpflicht für Schlafräume sowohl in vermietetem als auch in selbstgenutztem Wohnraum. Darüber hinaus gilt die Verpflichtung auch für Schlafräume in allen anderen Gebäuden sowie für Rettungswege innerhalb derselben Nutzungseinheit. Die Landesbauordnung regelt die Termine, Fristen sowie Details zur Installation und Wartung der Rauchmelder.
Rauchwarnmelder sind inzwischen in allen Bundesländern vorgeschrieben. Sie sind einmal im Jahr durch Auslösen des Alarms zu prüfen; Batterien sind ggf. auszuwechseln. Nach zehn Jahren müssen die Melder überprüft und erforderlichenfalls ausgetauscht werden, da die optische Einheit durch Staub auf Dauer verschmutzt oder aus anderen technischen Gründen die zuverlässige Funktionsfähigkeit nicht mehr gegeben ist. Bei Rauchmeldern mit zehn Jahre haltbaren Lithium-Batterien wird die komplette Einheit ausgewechselt.
→ Mehr Infos bei rauchmelder-lebensretter.de (extern)
3. Brandschutz-Tipp: Herdüberwachung installieren
Herdüberwachungs-Systeme sind die optimale Ergänzung zu Rauchwarnmeldern, da diese aufgrund der Kochdämpfe in Küchen nicht installiert werden. Denn nicht nur bei Senioren, auch unter jüngeren Semestern lautet eine der am häufigsten gestellten Fragen: "Habe ich auch den Herd ausgemacht?" Elektronische Sensoren überwachen die Temperatur über den Kochplatten und schalten automatisch den Herd ab, wenn die Hitze zu groß ist oder die vorher eingestellte Kochzeit überschritten wurde. Optische und akustische Signale warnen darüber hinaus vor der Gefahr. Was tun bei einem Brandfall am Herd?
4. Brandschutz-Tipp: CO-Melder anbringen
CO-Melder schützen vor dem farb- und geruchslosen Kohlenmonoxid. Dieses Gas ist deshalb besonders gefährlich, da es von den menschlichen Sinnen nicht erkannt werden kann. Bereits wenige Atemzüge führen zu Bewusstlosigkeit und ggf. zum Tod. Wer eine Heizungsanlage, eine Gastherme oder einen Ofen betreibt, sollte daher stets einen CO-Melder installieren. Lesen Sie hier mehr über die geruchlose Gefahr.
Tipps zur Vermeidung von Bränden
- Keine Kerzen oder offenes Feuer unbeaufsichtigt brennen lassen
- Zigaretten nicht auf Bett oder Sofa rauchen, keine glühenden Kippen entsorgen
- Küchenkleingeräte mit Abschaltautomatik nutzen
- Töpfe nach dem Kochen direkt vom Herd nehmen
- Regelmäßig den Herd säubern (vor allem nach Zubereitung von Essen mit viel Fett)
Brandgefahr auf dem Dachboden
Alte Kleidung, Möbel und Spielzeug: Viele Hausbesitzer nutzen den Dachboden als Lagerfläche. Doch das kann schwerwiegende Folgen haben. „Fängt der Dachstuhl an zu brennen, kann das Feuer innerhalb kürzester Zeit auf das ganze Haus überspringen“, sagt Brandschutzexperte Torge Brüning. „Wenn zusätzlich brennbare Flüssigkeiten oder alte Farben im Dach lagern, breitet sich das Feuer sogar noch schneller aus.“ Die Bewohner sollten daher regelmäßig ausmisten und alles, was sie nicht benötigen, direkt entsorgen. Denn oft genügt ein kleiner Funke, um Papier oder Textilien in Brand zu setzen. „Auslöser eines Dachstuhlbrandes sind häufig Fehler in der elektrischen Installation“, so Torge Brüning. „Aber auch Blitzeinschläge, eine zu heiße Lampe oder eine brennende Zigarette können ein Feuer verursachen.“ Rauchen sollte deshalb auf Dachböden tabu sein.
Lösungsmittel, Feuerwerkskörper oder Farbreste sollten Hausbesitzer am besten gar nicht im Dach lagern - sie sind Brandbeschleuniger. Wärmedämmungen aus brennbarem Material sind ein weiteres Risiko. Diese sollten unbedingt gegen eine nicht brennbare Isolierung, etwa Mineralwolle, ausgetauscht werden. Zudem sind Rauchmelder Pflicht. „Zur Sicherheit können die Bewohner zusätzlich einen Rauchmelder auf dem Dachboden installieren“, rät Torge Brüning.
Weitere Tipps zum Thema Brandschutz auf dem Dachboden:
- Verstecken, fangen, Höhlen bauen: Zugestellte Dachböden sind ein Paradies für Kinder. Wer auf Nummer sicher gehen und unbeaufsichtigtes Zündeln oder Möbelrücken verhindern möchte, sollte den Dachboden lieber verschlossen halten.
- Wenn brennbare Materialien beispielsweise zu dicht an heißen Lampen stehen, können sie sich entzünden. Deshalb bei der Lagerung unbedingt darauf achten.
- Ein Blitzableiter verhindert den Blitzeinschlag und gewährt die Sicherheit der Hausbewohner.
Vorsicht bei Photovoltaik-Anlagen!
Der Verband Privater Bauherren (VPB) empfiehlt, bereits bei der Planung von Photovoltaikanlagen den Brandschutz zu berücksichtigen. Experten identifizieren zwei Hauptprobleme bei diesen Anlagen: Erstens produzieren die Module bei Tageslicht kontinuierlich Strom und bleiben unter Spannung, was eine erhebliche Gefahr für Feuerwehrleute darstellt, da diese Spannung nicht einfach abgeschaltet oder entladen werden kann. Zweitens bilden die Module eine durchgehende Barriere, die den Zugang der Feuerwehr zum Brandherd unter dem Dach blockiert.
Eine einfache Lösung besteht darin, die Module mit einem Abstand von 15 Zentimetern zueinander zu montieren, um die Dachfläche teilweise offen zu lassen und den Zugang der Feuerwehr zu erleichtern. Allerdings werden diese "Brandschneisen" laut VPB selten umgesetzt, da sie zusätzliche Kosten verursachen. Größere Abstände bedeuten weniger Module auf dem Dach und somit eine geringere Stromausbeute. Zudem erfordert die Montage auf Abstand mehr Halterungen, was zusätzliche Material- und Arbeitskosten nach sich zieht. Viele Bauherren scheuen diese zusätzlichen Ausgaben oder bedenken den Brandschutz nicht ausreichend, so die Beobachtung des VPB.
Brandschutz: Fachbetriebe können weiterhelfen
Kompetente Ansprechpartner für Beratung, Installation und Wartung sind die qualifizierten Brandschutz-Fachbetriebe. Sie bieten Rat und Hilfe zu allen Fragen rund um den Brandschutz. Sie installieren leistungsfähige Feuerlöscher und Warngeräte und bieten auch praktische Löschübungen an.