Zwar ähnelt die Pflege der elektrifizierten Räder denen eines motorlosen Drahtesels. Doch durch das höhere Gewicht und die Elektronik sind ein paar Besonderheiten zu beachten.
► Fahrradwerkzeuge, die jeder haben sollte
An erster Stelle steht das Putzen: Reste von Streusalz sorgfältig entfernen, Lackschäden durch Rollsplitt ausbessern (um spätere Rostflecken zu vermeiden), die Kette säubern und einölen sowie die Bremsen und den Luftdruck der Reifen überprüfen.
E-Bikes: Höherer Verschleiß durch höheres Fahrradgewicht
„E-Bikes sind schwerer als motorlose Fahrräder“, erläutert Dimitar Gouberkov. „Daher verschleißen Kette, Ritzel und Reifen schneller.“ Der Unfallexperte empfiehlt, die Reifen auch während der Saison regelmäßig zu prüfen. Denn Risse im Reifenprofil oder ein zu niedriger Luftdruck erhöhen den Kraftaufwand, der notwendig ist, um das E-Bike zu bewegen.
Dies führt zu einer erhöhten Beanspruchung des Akkus. Zudem kann ein kaputter Reifen platzen und dies wiederum zu einem Unfall führen. Wichtig: Wer neue Reifen benötigt, sollte beim Kauf auf die Angaben „E-Bike-tauglich“ oder „E-Bike-ready“ achten. Die Bremsen sind durch das höhere Gewicht ebenfalls stärker vom Verschleiß betroffen. Deshalb auch hier der Tipp: Regelmäßig die Bremsbeläge einschließlich der Bremsscheiben sowie die Hydraulik überprüfen.
Fahrrad-Reparatur besser vom Fachmann
Wer feststellt, dass Reparaturen notwendig sind oder die Akkuleistung nachgelassen hat, dem rät der Experte, einen Fachhändler aufzusuchen. Denn wer z.B. die Antriebseinheit öffnet, der verliert Gewährleistungs- und Garantieansprüche.
Zudem sind viele Bestandteile eines E-Bikes so aufeinander abgestimmt, dass ein Eingriff Auswirkungen auf die Funktionen anderer Komponenten haben könnte.
Besonderheiten beim Akku
Der Akku ist der Kern eines E-Bikes. Auch er ist ein Verschleißteil. Seine Lebensdauer hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören die Kapazität des Akkus selbst, aber auch die Häufigkeit, mit der der Fahrer sein E-Bike nutzt und wie oft er dabei die Motorunterstützung einsetzt. Abhängig davon müssen E-Biker den Akku unterschiedlich häufig laden. Je öfter dies geschieht, desto kürzer behält er seine volle Leistung.
Es ist wichtig, dass der Akku beim Laden Zimmertemperatur hat und keinen Minustemperaturen ausgesetzt ist. Im Winterschlaf sollte das E-Bike geschützt im Keller oder in der Garage stehen. Während dieser Zeit regelmäßig den Ladezustand prüfen und den Akku gegebenenfalls wieder aufladen, um eine Tiefenentladung zu vermeiden.
Auch der Fahrer soll sich vorbereiten
Nicht nur für das E-Bike, auch für seine Fahrer empfiehlt der Unfallexperte Dimitar Gouberkov eine Vorbereitung auf die neue Saison, denn: „Die Mehrzahl der Unfälle geschieht ohne Fremdeinwirkung.“ Häufig unterschätzen die Fahrer die Geschwindigkeit oder das Verhalten des E-Bikes, beispielsweise in Kurven. Wer über den Winter auf Fahrradfahren verzichtet hat, muss unter Umständen erst wieder ein Gefühl dafür entwickeln.
► Fahrtechniktipps für E-Umsteiger
Gouberkov empfiehlt, das E-Bike-Fahren zum Beispiel auf leeren Parkplätzen, Feldwegen oder in ruhigen Seitenstraßen auszuprobieren, um sich mit dem Antriebs- und Bremsverhalten wieder vertraut zu machen. „Insbesondere das Abbiegen sollten die E-Biker üben, denn dabei kommt es besonders häufig zu Zusammenstößen und Unfällen“, weiß der Unfallexperte. Wer will, kann auch an einem E-Bike-Fahrsicherheitstraining teilnehmen. Eine Kursübersicht finden Interessierte zum Beispiel auf der Webseite des VCD.
Und nicht vergessen: Auch den Fahrradhelm aus dem Winterschlaf holen. Es besteht zwar keine Helmpflicht für E-Bikes, der Kopfschutz kann im Fall eines Sturzes aber schwere Kopfverletzungen verhindern.