Was ist Kratzmarkieren?

Katzen markieren ihr Revier (Wohnung, Garten, Umgebung) mit ihrem körpereigenen Duft, den sogenannten Pheromonen. Die Pheromondrüsen der Katzen sitzen an verschiedenen Stellen am Kopf (Schläfen, Kinn und Unterlippe), am Schwanz, an der Analdrüse, entlang des Rückens und an den Pfoten. Wenn Ihre Katze Ihnen Köpfchen gibt, Ihnen um die Beine streicht oder auf Ihrem Schoß tretelt, markiert sie Sie mit ihrem Duft. Bestimmte aus Katzensicht interessante „Ecken“ in der Wohnung werden durch Reiben mit der Schnauze oder eben durch Kratzen markiert.

Nahaufnahme von Katzenpfoten

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Auch an den Pfoten haben Katzen Duftdrüsen, deshalb können sie mittels Kratzen ihr Revier markieren.

Jede Katze hat einen ganz eigenen Duft, den sie auf diese Weise mehrmals täglich in ihrem Revier verteilt. Der Grund ist ein Sicherheits- und Wohlgefühl, welches unsere Katzen nur haben, wenn ihr Revier nach ihnen riecht. Denn so weiß jede andere Katze, die vorbeikommt: Hier lebe ich! Wenn mehrere Katzen zusammenleben, bildet sich aus den einzelnen individuellen Düften ein Gruppenduft, der ebenfalls einmalig ist.

Wir Menschen sind nicht in der Lage, diesen Duft wahrzunehmen, dazu reichen unsere Nasen nicht aus. Für die Katzen ist dieser Geruch jedoch elementar, denn neben dem Wohlfühlfaktor erzählen ihnen die Düfte der anderen Katzen auch einiges. So wissen sie bei bekannten Katzen, wer da war, bei unbekannten, welches Geschlecht die Katze hat, wie lange es her ist, dass sie da war und manches mehr.

Warum treteln Katzen?

Das Treteln beginnt schon im frühesten Kittenalter, die kleinen Katzenbabys treteln neben den Zitzen, wenn sie gesäugt werden. Das hat zum einen einen ganz profanen Grund: Sie regen durch das Treteln den Milchfluss an während sie säugen. Zum anderen verschaffen sie sich durch die dabei austretenden Pheromone eben jenes besagte Wohlgefühl. Letzteres wird von fast allen Katzen beibehalten, wenn sie sich ihren Schlafplatz zurechttreteln. In den seltensten Fällen legt sich eine Katze sofort hin, meistens dreht sie sich ein paarmal um sich selbst und schafft damit ihren eigenen „Träum-schön-Duft".

Zum Kratzmarkieren nutzt die Katze die Vorderpfoten. Alle geeigneten Gegenstände, die an markanten Punkten auf den „Katzenwegen“ liegen, sind dafür prädestiniert. Wenn Sie sich auf die Knie begeben, können Sie Ihre Wohnung aus Katzenperspektive sehen. In Ihrer ganzen Wohnung gibt es viele verschiedene Punkte, die zum Alltag Ihrer Katze gehören. Es gibt den Fressplatz, die verschiedenen Wasserstationen, einen bis mehrere bevorzugte Spielplätze und diverse Schlafstätten. Ihre Katze geht mehrmals täglich auf den gleichen Wegen – eben ihren Katzenwegen – zwischen ihren Plätzen hin und her. Alle waagerechten und senkrechten Gegenstände auf diesen Wegen eignen sich hervorragend zum Kratzmarkieren, um den eigenen Wohlfühlgeruch und Botschaften für andere Katzen zu hinterlassen. Das gilt auch für Katzen in Einzelhaltung.

Verschmuste Katze auf Holzbank

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Wenn Katzen mit Gegenständen schmusen, markieren sie sie mit ihrem Duft.

„Think Cat“: Tipps zu Kratzbaum & Co

Katzen kratzen. Wenn Sie versuchen wollen, ihnen das „abzugewöhnen“, werden Sie verlieren. Es gehört einfach zum Wesen und zum Kommunikationsverhalten Ihrer Katze dazu. Im schlimmsten Falle verlieren Sie auch das Vertrauen Ihrer Katze.

Die auf Verhalten spezialisierte Tierärztin Sabine Schroll prägte den Ausspruch "Think Cat" und genau das müssen Sie tun, wenn Sie keine Kratzspuren am teuren Sofa oder anderen für Katzen attraktiven Möbeln haben wollen. Schauen Sie sich die Katzenwege Ihrer Samtpfote genau an. Liegt die betroffene Sofaecke genau auf so einem Weg? Dann wäre die einfachste Lösung, das Sofa woanders hinzustellen, sodass es keinen Katzenweg mehr kreuzt. Eine andere Lösung liegt in einem Überwurf, an dem die Katze kratzen darf. Auch gibt es Kratzbretter, die sich vielleicht an dieser Stelle anbringen lassen.

Es reicht jedoch nicht, einfach einen Kratzbaum irgendwo in eine Wohnzimmerecke zu stellen; er muss an einer für Ihre Katze attraktiven Stelle stehen. Das kann zum Beispiel in Fensternähe oder neben der Heizung sein. Wenn Sie einen Kratzbaum haben, der von Ihrer Katzen nicht genutzt wird, dann steht er mit ziemlicher Sicherheit an - aus Sicht Ihrer Katze – der falschen Stelle. Mit Kratzbrettern oder Kokosteppichstücken können Wandecken oder Tapetenstellen geschützt werden, die Ihre Katze bevorzugt.

Wenn Sie nun Ihre Wohnung umgeräumt und verschiedene attraktive Kratzalternativen installiert haben und Ihre Katze immer noch am teuren Geflecht des Schrankes ihre Krallen wetzt, geht das „Think Cat“ weiter. Nicht jedes Material wird von Katzen zum Kratzmarkieren genutzt, ein vorübergehendes Unattraktiv-Machen kann hier Abhilfe schaffen. Im Baumarkt gibt es dickere Plastikfolie, welche die meisten Katzen nicht zum Krallen wetzen mögen. Das Geiche gilt für Alufolie. Einfach straff über dem zu schützenden Bereich anbringen und warten, bis sich die neuen Kratzalternativen bei Ihrer Katze etabliert haben.

Katze kratzt am Kratzbaum

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Mit ein paar Tricks in der Wohnung kann man Katzen daran gewöhnen, den Kratzbaum zu nutzen. Er sollte an der aus Sicht der Katze richtigen Stelle stehen.

Keine Duftstoffe, um Katzen vom Kratzmarkieren abzuhalten!

Von den sogenannten Fernhaltesprays oder Experimenten wie Einreiben mit Zwiebel, Citrusduft oder Haarspray ist dringend abzuraten. Meistens funktionieren sie nicht und Sie sitzen für längere Zeit in diesen doch eher unschönen Düften. Im schlimmsten Falle führen sie zu einem Harnmarkieren Ihrer Katze, die diese starken Gerüche mit ihrem eigenen stärkeren vertreiben will.

Ihre Katze wird nie verstehen, wieso an der einen Stelle kratzen erlaubt ist und an der anderen nicht. „Think Cat“ ist bei allen Belangen der beste Weg, um das Verhalten Ihrer Katze zu lenken.

In Amerika werden Katzen die Krallen gezogen, das ist Tierquälerei! Unsere Katzen brauchen ihre Krallen in so vielen verschiedenen Situationen, es ist wie die Amputation eines wichtigen Körperteils. Zu einer Katze gehören die Krallen einfach dazu, sie brauchen sie spitz und scharf, um sich arttypisch und artgerecht bewegen zu können.