Ob durch Naturkatastrophen, Unwetter, technische Pannen oder andere unvorhergesehene Ereignisse – Stromausfälle sind in Deutschland keine Seltenheit. Die Bundesnetzagentur verzeichnet nach Information der ARAG jährlich Tausende von Stromausfällen. Rund 170.000 Mal pro Jahr geht hierzulande ungeplant das Licht für mehr als drei Minuten aus.

Video: Folgen eines Stromausfalles

Stromausfälle in Deutschland

Im Jahr 2021 musste jeder Verbraucher eine Unterbrechung der Stromversorgung von durchschnittlich ca.13 Minuten hinnehmen. Im Vergleich zu 2006, wo es mit 22 Minuten fast doppelt so lange war, ein gutes Ergebnis. Dabei tappen die Bürger in Brandenburg am längsten im Dunkeln. Hier ging 2021 das Licht für mehr als 18 Minuten im Schnitt aus, während die Berliner lediglich acht Minuten ohne Elektrizität auskommen mussten.

Die Gründe für diese Unterbrechungen in der Stromversorgung sind vielfältig und reichen von Stürmen und Blitzeinschlägen bis hin zu technischen Störungen. Ein Großteil der Stromausfälle dauert jedoch nur wenige Minuten bis Stunden an, und die meisten Menschen erleben sie als vorübergehendes Ärgernis.

Stromausfall: Das Wichtigste kompakt

  • Alle elektrischen Geräte ausschalten und vom Stromnetz trennen.
  • Kühlschranktür möglichst wenig öffnen, damit die Kühlung erhalten bleibt.
  • Einen Hauptaufenthaltsraum nutzen und Türen geschlossen halten, damit die Wärme erhalten bleibt.
  • Netzbetreiber informieren, um Dauer und Ursache des Stromausfalls zu erfahren.
  • Vorrat an Lebensmitteln, Getränken und Wasser für mindestens 10 Tage an kühlem, trockenen Ort anlegen.
  • Taschenlampen, Batterien, geladene Powerbanks, Kerzen und Feuerzeuge im Haus haben.
  • Bei längeren Stromausfällen auf Campingkocher oder Grill umsteigen.
  • Solar-, Kurbel- oder batteriebetriebene Radios und Handyladegeräte/Powerbanks bereithalten.

► Checkliste: Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen des BBK (PDF zum Downolad)

Zusätzliche Tipps

  • Auch mental vorbereitet sein: Bei einem längeren Stromausfall kann es zu Versorgungsengpässen bei Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten kommen. Auch die medizinische Versorgung kann eingeschränkt sein. Es kann sogar zu Unruhen und Plünderungen kommen.
  • Lassen Sie Ihre Elektroinstallation regelmäßig überprüfen.
  • Haushaltsgeräte ggf. mit Notstromaggregaten versorgen.
  • Im Vorfeld einen Plan für einen längeren Stromausfall erstellen.
  • Mit Nachbarn oder Freunden in Kontakt bleiben.
  • Auf Warnmeldungen des Bevölkerungsschutzes achten.

Was ohne Strom nicht läuft

Während wohl jedem klar sein wird, dass es bei einem Stromausfall sinnlos ist, das Handy zu laden, einen Kaffee zu kochen oder das Licht einzuschalten, sind auf den zweiten Blick sehr viel mehr alltägliche Dinge ohne Strom nicht mehr möglich bzw. wären betroffen: Heizung, warmes Wasser, Kühlschrank, Computer.

Hauskraftwerke mit Notstromfunktion

Draußen unterwegs müssten wir auf Ampeln, Kassensysteme in Supermärkten, Zapfsäulen an Tankstellen und Bankautomaten sowie Bahnfahren verzichten – die Liste ließe sich beliebig weiterführen. Die Herausforderung, ohne Strom eine Mahlzeit zuzubereiten, ist dabei das kleinste Problem. Viel schwerwiegender wäre ein Verkehrschaos oder ein Zusammenbruch der medizinischen Versorgung.

Sturm mit Donner und Blitz

Umkehrer/E+/Getty Images

Bei Sturm kann es zu Stromausfällen kommen.

Jedoch verfügen viele Institutionen und Unternehmen über Notstromaggregate. In Krankenhäusern oder Tierhaltungsbetrieben gibt es sogar verbindliche Vorschriften für eine Notstromversorgung.

Darüber hinaus hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) diverse Leitfäden erarbeitet, wie Unternehmen, Behörden und andere Einrichtungen eine Notstromversorgung aufbauen und sicherstellen können.

Notfall-Ausrüstung für Stromausfall

Sevda Ercan/iStock/Getty Images Plus

Bei Stromausfall oder Blackout sollte man unbedingt warme Kleidung, Bargeld, Wasser und Lebensmittel, Batterien/Powerbanks und Kerzen zu Hause haben.

Was tun bei einem Stromausfall?

Zunächst raten die Experten, alle elektrischen Geräte auszuschalten und vom Stromnetz zu trennen. Dann sollte mit dem Einschalten eines einzigen Gerätes geprüft werden, ob der Strom eventuell wieder fließt. Ist das nicht der Fall, gilt der nächste Blick den Sicherungen. Sind sie gelöst oder der FI-Schalter umgekippt, kann man die Sicherung manuell wieder einschalten. Anschließend sollten die Elektro-Geräte nacheinander wieder angeschlossen werden. So kann überprüft werden, ob der Stromausfall durch eine Überlastung oder ein defektes Gerät ausgelöst wurde.

Fließt nun noch immer kein Strom, ist vermutlich das ganze Haus oder sogar das Wohnviertel betroffen. Dann sollte der örtliche Netzbetreiber kontaktiert werden, um den Stromausfall zu melden und Näheres zur Versorgungsunterbrechung zu erfahren.

Video: Hinter den Kulissen der Stromnetzbetreiber in BW

Ein weiterer Tipp der Experten: Je weniger bei einem Stromausfall die Kühlschranktür geöffnet wird, desto länger hält sich die Kühlung. Je nach Energieeffizienzklasse des Gerätes und Außentemperatur werden die Lebensmittel rund fünf Stunden weiterhin ausreichend gekühlt.

Natürlicher Kühlschrank: So lagern Lebensmittel im Freien

Vorrat für Stromausfall: Wie viel ist sinnvoll?

Für 15 Minuten ohne Strom ist ein Lebensmittelvorrat natürlich nicht unbedingt nötig. Doch wer gerne gut vorbereitet ist, sollte einen Vorrat für zehn Tage anschaffen. Dazu gehören laut BBK z. B. zwei Liter Wasser und Lebensmittel von rund 2.200 Kilokalorien (kcal) pro Tag und Person.

Wie man den Lebensmittelvorrat ausgewogen gestaltet, hat das BBK in einer → Checkliste zusammengestellt.

Ratsam sind Nahrungsmittel, die man im Notfall auch kalt essen kann. Hilfreich für die kalte Küche kann das → Notfallkochbuch des BBK sein, das alltagstaugliche und praktische Tipps zum Kochen ohne Strom gibt.

Blackout – länger ohne Strom

Bei einem längeren Stromausfall ist es ratsam, nur einen Hauptaufenthaltsraum zu nutzen und dort die Türen geschlossen zu halten. Kleinere Mahlzeiten können auf einem Campingkocher zubereitet werden.

Natürlich kann auch auf Balkon, Terrasse oder im Garten gegrillt werden. Die Experten warnen allerdings davor, das Grillen in der kalten Jahreszeit nach innen zu verlegen, hier droht Erstickungsgefahr.

Darüber hinaus sollte jeder ein paar Taschenlampen und Reservebatterien sowie Kerzen und Feuerzeuge oder Streichhölzer im Haus haben, die schnell auch ohne Lichtquelle zu finden sind.

Auch solarbetriebene Batterieladegeräte, vollgeladene Akkus und Powerbanks sowie Camping- oder Outdoor-Lampen können bei Stromausfall eine Hilfe sein. Zudem ist es empfehlenswert, sich ebenfalls einen Vorrat an Bargeld anzulegen, da bei einem Stromausfall auch Geldautomaten nicht mehr funktionieren.

Um auf dem Laufenden zu bleiben, lohnt sich der Kauf eines Solar-, Kurbel- oder batteriebetriebenen Radios. Auch die Warn-App NINA (Notfall-Informations- und Nachrichten-App) informiert über wichtige Warnmeldungen des Bevölkerungsschutzes des Bundes und stellt aktuelle Informationen zur Verfügung.

StromGedacht App

StromGedacht ist eine App des Übertragungsnetzbetreibers TransnetBW. Sie informiert über den Status des Stromnetzes in Baden-Württemberg, und signalisiert, wenn TransnetBW mehr als gewöhnlich dafür tun muss, das Stromnetz stabil zu halten. Via Push-Nachricht wird man hingewiesen, wann es sinnvoll ist, den Stromverbrauch anzupassen.

Die App kann auch zur Reduktion von Kosten und CO2 beitragen: Je weniger von dem für Redispatch georderten Strom verbraucht wird, desto besser für das Klima und den Geldbeutel.  Die Kosten für Redispatch werden über die Netzentgelte umgelegt und kommen so über die Stromrechnung beim Endverbraucher an.  

Es handelt sich aber nicht um eine Warn-App. Im Falle einer kritischen Situation im Stromnetz mit spürbaren Auswirkungen auf die Bevölkerung warnen die Behörden über offizielle Kanäle, wie das Radio oder die NINA-App.

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StromGedacht – App bei Google Play
‎StromGedacht im App Store (apple.com)