Geistig und körperlich fit bis ins hohe Alter? Ein Traum, den leider nur wenige Senioren erfahren. Oft werden die Ernährungsgewohnheiten mit zunehmendem Alter immer einseitiger und viele Senioren leiden daher unter Vitamin- und Nährstoffmangel.

Drohender Vitaminmangel im Alter

Die meisten Vitamine zählen wie die Mineralstoffe zu den essenziellen Nährstoffen: Das bedeutet, unser Organismus braucht sie für einen gesunden Stoffwechsel, kann sie jedoch nicht selbst herstellen. In der Regel holt sich der Körper die Vitamine aus der Nahrung. Reicht diese im Alter jedoch nicht mehr aus, weil der Hunger nachlässt oder nur noch unausgewogen gekocht wird, kann es zu Vitamin- und Nährstoffmangel kommen. Auch chronische Erkrankungen, Wechselwirkungen mit Medikamenten oder nur seltene Aufenthalte im Freien tragen zum Vitaminmangel bei.

Welche Vitamine sind im Alter besonders wichtig?

Eine Studie am Helmholtz Zentrum München ergab, dass jeder zweite Deutsche über 65 zu wenig Vitamin D im Blut habe, jeder Vierte leide unter einem Vitamin-B12-Mangel. Weitere Vitamine und Mineralien, die häufig nicht genügend im Blut von Senioren vorhanden sind, sind Folsäure, Magnesium, Calcium sowie die Spurenelemente Selen, Zink und Eisen.

Seniorin beim Frühstück Tablettenkontrolle

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Senioren sollten Vitaminpräparate nur unter ärztlicher Kontrolle einnehmen.

Vitaminpräparate sind kein Allheilmittel

Vitaminpräparate sollten allerdings nur therapeutisch begleitet eingenommen werden. Denn bei den fettlöslichen Vitaminen A, D, E und K sind Überdosierungen möglich, da der Körper diese nicht von alleine abbauen kann. Barbara Thorand, die an der Helmholtz-Studie beteiligt war, berichtet: „Zudem zeigt unsere Studie, dass die regelmäßige Einnahme von Vitaminpräparaten mit einer besseren Versorgung mit den entsprechenden Vitaminen einhergeht“.

Allerdings stellte sie mit ihrem Team bei einer ähnlichen Studie 2013 fest, dass ältere Menschen dadurch auch zu viel Magnesium und Vitamin E zu sich nehmen können: „Die Einnahme von Vitaminpräparaten ist jedoch kein Allheilmittel und gerade ältere Menschen sollten besonders auf eine gesunde und nährstoffreiche Ernährung achten.“

Vitamine für die Seniorengesundheit

VITAMIN D
Vitamin D oder Calciferol wird im Körper selbst gebildet – aber nur unter Einwirkung von Sonnenlicht. Dieses Vitamin ist wichtig für den Knochenstoffwechsel und ist daher besonders wichtig, um Osteoporose im Alter vorzubeugen (zusammen mit Calcium und Vitamin K). Auch auf das Immunsystem hat ein Vitamin-D-Mangel spürbare Auswirkungen. Da nur in wenigen Nahrungsmitteln nennenswerte Mengen an Calciferol enthalten sind – wie in Lachs oder Innereien – wird Senioren, die sich wenig oder nie im Freien aufhalten, empfohlen, Vitamin-D-Präparate einzunehmen. Hier lesen Sie mehr über Vitamin D.

VITAMIN B12
Vitamin-B12-Mangel gehört zu den häufigsten Defiziten bei Senioren in Deutschland. Oft liegt es daran, dass für dessen Produktion genügend Magensäure und bestimmte Enzyme im Dünndarm vorhanden sein müssen, deren Anzahl im Alter zurückgeht. Vitamin B12 ist notwendig für ein gutes Nervensystem und stabile Knochen – ein Mangel kann Demenzen begünstigen und sollte bei Alzheimer-Verdacht überprüft werden. Zudem kann Folsäure nur mit Hilfe von B12 in ihre aktive Form überführt werden und so für eine optimale Zellteilung und Sauerstoffversorgung sorgen. Lesen Sie hier mehr über B-Vitamine.

VITAMIN B9 / FOLSÄURE
Die wasserlösliche Folsäure ist beteiligt an Wachstumsprozessen, Zellteilung und Blutbildung. Ein Mangel begünstigt das Entstehen von Arteriosklerose. Vitamin B9 ist reichlich in grünem Blattgemüse, Spargel, Soja, Eigelb oder Vollkornprodukten enthalten. Allerdings ist Folsäure anfällig für Oxidation – das Gemüse sollte daher nicht zu lange gelagert und schonend zubereitet werden. Bei erhöhtem Bedarf gibt es auch mit Folsäure angereichertes Kochsalz zu kaufen.