Seit einiger Zeit gibt es das von Haushaltsgeräten bekannte Energielabel nun auch für die Heizung. Der Einsatz erneuerbarer Energien wird darauf positiv bewertet und so schneiden Wärmepumpen bei der Klassifizierung besonders gut ab.
Viele Hausbesitzer überlegen nun: Macht diese Heiztechnikauch bei meiner Sanierung Sinn? Pauschal gibt es dafür keine Antwort, denn jedes Haus ist anders und die Heizung muss dazu passen. Doch mit den richtigen Fragen findet jeder Hausbesitzer heraus, ob eine Wärmepumpe die passende Lösung wäre.
Worauf es beim Einbau einer Wärmepumpe im Altbau wirklich ankommt.
Wie funktioniert eine Wärmepumpe?
Mit einer Wärmepumpe lässt sich in der Umgebung ohnehin vorhandene Wärmeenergie einfach gewinnen und in effektive und klimaschonende Heizenergie verwandeln. Die wartungsarme und zuverlässige Heiztechnik ist bereits seit den 1980er Jahren im Einsatz und wurde in den vergangenen Jahren weiterentwickelt und perfektioniert.
Das Prinzip der Wärmepumpe funktioniert genau umgekehrt wie ein Kühlschrank: Ein Kühlmittelkreislauf entzieht der Umgebung Wärmeenergie, durch Kompression wird diese Energie auf ein höheres Temperaturniveau gebracht und für die Heizungsanlage oder die Warmwasserbereitung genutzt.
Der Ablauf erfolgt in einem hermetisch geschlossenen Kreislauf, der sich wiederholt. Die Energie aus der Umwelt ist endlos und kostenlos. Neben den Anschaffungskosten fallen für die Wärmepumpe lediglich Stromkosten für den laufenden Betrieb und geringe Wartungskosten an.
Video: So funktioniert eine Wärmepumpe
Wärmepumpe im Altbau installieren
Voraussetzung für einen wirtschaftlichen Betrieb der Heiztechnik ist aber, dass dieindividuellen Bedingungen berücksichtigt werden. Ist ein Haus in die Jahre gekommen, steht neben einer Dämmung und neuen Fenstern in der Regel auch eine neue Heizung auf der Maßnahmenliste. Für jeden Altbau – egal, ob (teil)saniert oder nicht – kann fast immer eine passende Wärmepumpen-Lösung gefunden werden.
Grundsätzlich lässt sich die Hülle eines jeden bestehenden Gebäudes energetisch sanieren. Ob der Aufwand dafür immer gerechtfertigt ist, ist eine andere Frage. In den meisten Fällen ist dies aber ohne große bauliche Probleme machbar. Für Betriebskosten, die mit denen von Öl-/Gas-Heizsystemen vergleichbar sind, werden Vorlauftemperaturen von unter 55ºC benötigt.
Um eine Wärmepumpe effizient einsetzen zu können, ist eine Sanierung der Gebäudehülle nicht immer automatisch notwendig - allerdings ist es grundsätzlich zu empfehlen, bei einem ungedämmten Altbau die Hülle zu energetisch zu sanieren.
Wichtig ist, die individuellen Gegebenheiten des Hauses, des Grundstücks und die Wünsche der Bewohner bei einem Vor-Ort-Termin von einem erfahrenen Wärmepumpen-Profi abgleichen zu lassen. Der Fachmann wird beispielsweise prüfen, ob der Dämmstandard des Hauses, die Größe der vorhandenen Heizflächen und die Vorlauftemperatur des Wärmepumpen-Systems zueinander passen.
Bedingungen für den Einbau einer Wärmepumpe
Bei der Auswahl der Wärmequelle sollten zunächst geprüft werden, welche Möglichkeiten das Grundstück bietet:
- Gibt es ausreichend Platz für einen Flächenkollektor?
- Soll oder muss der Garten vielleicht sowieso neu angelegt werden?
- Steht Grundwasser in geeigneter Qualität und ausreichender Menge zur Verfügung?
- Sind Bohrungen für Erdwärmesonden oder Brunnen zur Grundwassernutzung erlaubt?
- Ist bei Wärmequelle Luft ausreichend Abstand zu schutzbedürftigen Räumen wie Schlaf- oder Wohnzimmer vorhanden?
Voraussetzungen für die Wärmepumpe
Da die lokalen geologischen Verhältnisse stark variieren können, ist vor dem Bau von erdgekoppelten Wärmepumpenanlagen immer eine fundierte Fachplanung der Wärmequelle erforderlich.
Horizontalkollektoren werden etwa eineinhalb Meter tief im Erdreich vergraben. Die Größe der Kollektorfläche hängt von der Durchlässigkeit des Bodens für Niederschläge ab. Als Faustregel gelten ungefähr das 1,5-fache der zu beheizenden Wohnfläche. Kollektoren dürfen nicht überbaut, aber durchaus bepflanzt werden, solange es sich um flachwurzelnde Gewächse handelt. Unter Anleitung von Fachkräften können Kollektoren zum Teil in Eigenarbeit verlegt werden; das spart Geld. Da Erdsonden sehr wenig Platz benötigen, können sie selbst bei kleinen Grundstücken realisiert werden. Eine LKW-Zufahrt und etwa zehn bis zwölf Quadratmeter Platz für das Bohrgerät sollten aber vorhanden sein. Ansonsten wird das Bohren schwierig, aber nicht unmöglich: gute Bohrunternehmen wissen Rat.
Grundwasser als Wärmequelle ist aus energetischer Sicht ideal. Wegen der erhöhten planerischen Anforderungen ist eine Wasser/Wasser-Wärmepumpe jedoch insbesondere für größere Projekte mit Wärmeleistungen über 20 kW zu empfehlen.
Bei Luft als Wärmequelle sind verschiedene Vorgaben zu beachten, z. B. die TA-Lärm und die aus den dort vergebenen Anforderungen resultierenden Abstände zu Nachbarn bzw. allgemein zu schutzbedürftigen Räumen. Luft/Wasser-Wärmepumpen der neuesten Generation arbeiten leise und effektiv. Wichtig ist, dass aus Schallschutzgründen ausreichend Abstand zu baulichen Flächen, wie zum Beispiel Wände und Fenster, eingehalten wird. Der Fachmann kann individuell vor Ort prüfen, wo eine Luft/Wasser-Wärmepumpe sinnvollerweise aufgestellt werden kann.
Welche Wärmepumpen-Variante ist die Richtige?
Bei der Sanierung eines Hauses werden oft Luft-Wärmepumpen verwendet, da sie leicht zu installieren sind. Allerdings sollten andere Optionen wie erdgekoppelte Wärmepumpen nicht außer Acht gelassen werden, besonders wenn das Grundstück groß ist und der Garten neu gestaltet werden soll.
Erd-Wärmepumpen haben höhere Jahresarbeitszahlen und niedrigere Betriebskosten. In Altbauten, wo der Wärmebedarf oft höher ist, kann sich die Investition in Erdwärme schnell bezahlt machen. Erdwärmesonden können bis zu 100 Jahre halten und steigern somit den Wert der Immobilie langfristig. Daher ist bei geeigneten Bedingungen eine Erdwärmepumpe trotz des höheren Installationsaufwands eine überlegenswerte Alternative.
Checkliste: Wann macht eine Wärmepumpe im Altbau Sinn?
Wenn die Bedingungen für den Einbau der Wärmepumpe geklärt sind (s.o.), stellen sich noch folgende Fragen:
- Ist die Kombination mit Photovoltaik- und Solarthermie-Anlagen möglich?
- Ist eine zusätzliche Dämmung erforderlich, damit die Wärmepumpe so effizient wie möglich arbeitet?
- Lässt sich die Vorlauftemperatur des Heizsystems auf einen Wert von 55 Grad absenken?
- Passen die vorhandenen Heizkörper in ihrer Dimensionierung zu den Anforderungen der Wärmepumpentechnologie? Oder ist schon eine Fußbodenheizung vorhanden? Generell gilt: Je mehr Heizfläche, umso besser.
- Macht die Kombination der vorhandenen Heizungsanlage mit einer Wärmepumpe Sinn?
Kosten für eine Wärmepumpe
In der Anschaffung am günstigsten sind Luft-Wärmepumpen, da die Wärmequelle mit wenig Aufwand erschlossen werden kann. Man unterscheidet Modelle zur Innen- oder Außenaufstellung beziehungsweise so genannte Splitanlagen, wo in der Regel Ventilator, Verdichter und Verdampfer in der Außeneinheit verbleiben, während Verflüssiger, Umwälzpumpe, Hydraulik und Regelung im Hausinneren aufgestellt werden.
Eine individuelle Wirtschaftlichkeitsbetrachtung aller infrage kommenden Varianten ermittelt die günstigste Wärmepumpe. Generell lohnen sich höhere Investitionen zur Wärmequellenerschließung – beispielsweise Bohrungen für Erdwärmesonden – meist im Laufe der Zeit durch geringere Verbrauchskosten. Denn durch das konstant hohe Temperaturniveau im Erdreich erreichen erdgekoppelte Systeme besonders hohe Jahresarbeitszahlen (JAZ).
Kombination mit bestehender Heizung
Bei der Heizungsmodernisierung sind bivalente Systeme immer eine Überlegung wert – insbesondere, wenn der vorhandene Kessel noch intakt und nicht veraltet ist. Durch geschickte Regelung der Anlage kann die Wärmepumpe dann stets im hocheffizienten Bereich betrieben werden, während der Gas- oder Öl-Kessel dann anspringt, wenn die Wärmepumpe aufgrund niedriger Quellentemperaturen punktuell weniger wirtschaftlich arbeitet.
Betreiber einer Hybridheizung haben die Gewissheit, dass sie die Vorgaben des GEG, nämlich 65 Erneuerbare Energien bei der Energieversorgung nutzen zu müssen, einhalten können.
Auf jeden Fall in Anspruch nehmen sollten Hausbesitzer die Förderung für eine Wärmepumpe von BAFA und KfW.
Egal, für welche Wärmepumpe Hausbesitzer sich am Ende entscheiden: Für den Betrieb wird Strom benötigt. Und damit die Stromkosten nicht unerwartet hoch ausfallen, ist die optimale Installation und Auslegung der Wärmepumpe wichtig. Zusätzlich lohnt es sich beim örtlichen Energieversorger nachzufragen, ob es günstige Wärmepumpentarife gibt, oder den Strom mit einer Photovoltaik-Anlage gleich selbst zu erzeugen.
Dieser Artikel wurde mit freundlicher Unterstützung durch den Fachverband Sanitär-Heizung-Klima Baden-Württemberg geprüft und aktualisiert.