Die Reifen sind eines der wichtigsten, wenn nicht sogar das wichtigste Teil am Fahrrad. Sie sind die einzige Verbindungzwischen Rad und Untergrund und somit elementar für ein sicheres Vorankommen. Der Luftreifen ist elementar für Rollwiderstand, Traktion und Komfort des Rads. Deshalb merkt man eigentlich auch schnell, wenn der Reifen es nicht mehr so macht, wie er soll. Gerade nach einer längeren Winterpause ist das oft der Fall. Mehr zum Früjahrscheck fürs Fahrrad auch hier!

Reifenkontrolle

Neben dem bereits obligatorischen Griff zur Luftpumpe sollten Reifen beim Check immer auch auf kleine Risse und Beschädigungen kontrolliert werden, damit sie langehalten. Kleine Eindringlinge in der Lauffläche sind völlig normal – man sollte sie aber ab und zu mal heraus pulen, damit sie keine Chance haben, sich vollends durchzugraben.

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Nur mit richtigem Druck fahren

Bei einem verschlissenen Reifen denken viele zuerst an ein abgefahrenes Profil. Viele Reifen erreichen allerdings ihre mögliche Kilometerleistung erst gar nicht, weil sie mit zuwenig Druck gefahren werden. Im Fahrbetrieb kann der Reifen ohne ausreichend Luftdruck die Last von Fahrer und Fahrradnicht mehr optimal tragen und verformt sich stark. Dabei wird die Seitenwand überlastet und es kommt zu Beschädigungen an Reifen und Schlauch. Bei ersteren treten kleine Risse in der Seitenwand auf. Zweiterer zeigt in der Folge sogenannte Walkspuren– und kann im schlimmsten Fall platzen. Ein Indikator dafür ist, wenn die Seitenwände stärker beschädigt sind als die mittlere Lauffläche.

Manometer verwenden

Dieser Verschleiß lässt sich aber einfach vermeiden, wenn man beim Aufpumpen eine Luftpumpe mit Manometer verwendet und sich an die angegebenen Reifendruckangaben der Hersteller hält. Die Angaben zum Minimal- und Maximaldruck finden sich auf den Seitenflanken des Reifens. Übrigens: Bereits beim Einlagern sollte man darauf achten, dass der Luftdruck stimmt. Ein platter Reifen wird beim Stehen nicht besser. Ganz im Gegenteil: Die Seitenwand wird bei zu wenig Druck durch das lange Stehen auf einem Punkt gequetscht und beschädigt. Am besten ist es sogar, das Fahrrad hängend zu lagern, damit die Reifen überhaupt keinen Kontakt zum Boden haben.

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Die Reifen sollten mit dem richtigen Druck gefahren werden.

Fahren bis der Reifen glüht

Die Haltbarkeit eines Reifens an festen Angaben auszumachen, ist jedoch schwierig. Zu stark ist der Reifen von richtigem Reifendruck, dem Straßenbelag, dem Fahrergewicht, den Außentemperaturen und sogar dem Fahrstil abhängig. So verschleißt der Reifen bei Hitze und rauhem Asphalt deutlich schneller. Anders als bei Autoreifen gibt es bei Fahrradreifen keine vorgeschriebene Profiltiefe zur Orientierung. Aus rechtlicher Sicht gibt es keinen Grund, bei einem abgefahrenen Profil den Reifen zuwechseln. Die Ausnahme sind S-Pedelecs, die als Kleinkrafträder gelten. Hier muss der Reifen eine Profiltiefe von mindestens einem Millimeter aufweisen.

Mountainbike

Aber auch Mountainbiker sollten nicht mit einem abgefahrenen Profil unterwegs sein. So geht die Traktion verloren. Kleine, oberflächliche Risse stellen ebenfalls noch keine grundlegende Gefahr dar. Der Reifen wird allerdings pannenanfälliger, weshalb man schon einmal über einen Reifenwechsel nachdenken sollte. Spätestens wenn der Pannenschutz oder die Karkassenfäden zu sehen sind, ist der Wechsel zwingend nötig. Der richtige Moment für einen Reifenwechsel brauchtsomit etwas Fingerspitzengefühl und Selbsteinschätzung. Ein Wechsel von einem alten auf einen neuen Reifen lohnt sich. Neuere Reifenmodelle verfügen in der Regel über verbesserte Rolleigenschaften und Gummimischungen sowie einen erhöhten Pannenschutz.

Fortschritt mindert Verschleiß

Ein weiteres „Problem“ hat der Fahrradmarkt in den letzten Jahren selbst beseitigt: Durch ein zu starkes Anpressen eines Seitenläuferdynamos wurde der Reifen schnell in Mitleidenschaft gezogen. Neue Fahrräder haben mittlerweile standardmäßig Nabendynamos verbaut. Diese funktionieren reibungslos, ermöglichen bessere Lichtleistungen und beschädigen den Reifen nicht.

Sonderfälle Liegedreirad und Anhänger

Da die meisten Fahrradreifen für zweirädrige Modelle entwickelt wurden, kann der Abrieb und Verschleiß an dreirädrigen Liegerädern durchaus höher ausfallen als beim Aufrechtrad. Der Grund liegt daran, dass Dreiräder sich nicht in die Kurve neigen,sondern die Räder in fast 90 Grad zum Boden bleiben. Deshalb untersteuern besonders ungeübte Fahrer schnell, was den Abriebder Lauffläche beschleunigt. „Wer einen erhöhten Reifenverschleiß an seinem Trike feststellt, sollte einmal die Spur des Radesüberprüfen lassen. Wenn diese nicht richtig eingestellt ist, erhöht sich die Reibung durch etwas schief stehende Reifen auch beim Geradeausfahren, was die Lebensdauer der Reifen reduziert.

Anhängerreifen sollten in der Regel sogar länger halten als Fahrradreifen. Auf die Reifen wirken weder Lenk- noch Antriebs- oder Bremskräfte, was die Haltbarkeit erhöht. Sollte der Anhängerreifen dennoch schneller abbauen, muss der korrekte Sitz der Reifen überprüft werden.