Eine ausreichende Nährstoffversorgung lässt sich am einfachsten durch eine ausgewogene und vollwertige Ernährung in Form einer abwechslungsreichen Mischkost erzielen, die zum größten Teil aus pflanzlichen (Getreide, Gemüse, Obst) und zum kleineren Teil aus tierischen Lebensmitteln (Milch, Fisch, Eier und wenig Fleisch) besteht. Viele leiden an einem Nährstoffmangel.

Die Vitamin-D-Versorgung der deutschen Bevölkerung ist insgesamt nicht ausreichend. Rund 1/3 sind mangelhaft versorgt und nur knapp 40 % ausreichend. Mit Folsäure sind 86 % adäquat versorgt. Auch die Kaliumversorgung ist sichergestellt. Für 30 % der Erwachsenen ist die Jodversorgung noch verbesserungswürdig. Mit Natrium sind fast alle mehr als ausreichend versorgt. Bei 90 % der Frauen und 93 % der Männer liegt die Natriumzufuhr über dem Referenzwert. Mit im Mittel umgerechnet 9 bzw. 10 g/Tag nehmen sie auch zu viel Speisesalz auf.

Der Ernährungskreis aus Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett

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Der Ernährungskreis gibt eine Übersicht über die empfohlene Gewichtung der Zunahme von Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett an.

Vitamin D Mangel

Eine wichtige Rolle spielt Vitamin D im Knochenstoffwechsel. Ältere Menschen gelten als Risikogruppe für einen Vitamin-D-Mangel. Während sich die Konzentrationen bei Männern nur geringfügig über alle Altersgruppen änderten, nahm der Anteil der mangelhaft versorgten Frauen mit steigendem Alter zu. Der Vitamin-D-Status unterliegt starken saisonalen Schwankungen.

Für eine ausreichende Versorgung empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, zwischen März und Oktober zwei- bis dreimal pro Woche Gesicht, Hände und Arme unbedeckt und ohne Sonnenschutz für 15 Minuten der Sonne auszusetzen, da sich Vitamin D in der Haut durch Sonneneinstrahlung bildet. Sonnenbrände sollten dabei unbedingt vermieden werden. Bei Personen, die zur Risikogruppe gehören, ist zur Sicherstellung der Vitamin-D-Versorgung die Einnahme eines Vitamin-D-Präparats notwendig.

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Zufuhrsituation von Folsäure relativ gut

Folsäure ist wichtig für Zellwachstum, -teilung und -differenzierung. Eine gute Versorgung ist daher besonders während der Schwangerschaft und in Phasen des Wachstums bedeutsam. Die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Folatkonzentrationen für Frauen im gebärfähigen Alter zur Prävention von embryonalen Fehlbildungen werden jedoch von den meisten Frauen nicht erreicht. Die DGE empfiehlt Frauen, die schwanger werden wollen oder könnten, und Schwangeren im ersten Schwangerschaftsdrittel, täglich 400 µg Folsäure als Folsäurepräparat einzunehmen, damit sich das Ungeborene optimal entwickeln kann.

Natriumzufuhr liegt mehrheitlich über empfohlener Dosis

Bei 93 % der Männer und 90 % der Frauen lag die Natriumzufuhr der Bevölkerung in Deutschland über dem Referenzwert von 1,5 g/Tag für Erwachsene. Die Natriumzufuhr betrug bei Männern im Schnitt 4,0 g und bei Frauen 3,4 g Natrium/Tag, das entspricht ca. 10 g bzw. 9 g Speisesalz täglich. Natrium und Chlorid werden hauptsächlich über Speisesalz (Natriumchlorid) aufgenommen. Die Speisesalzzufuhr liegt damit bei der Mehrheit der Erwachsenen in Deutschland über dem Orientierungswert der DGE von bis zu 6 g/Tag. In einer aktuellen Stellungnahme schlussfolgert die DGE, dass der Zusammenhang zwischen der Speisesalzzufuhr und der Höhe des Blutdrucks eindeutig ist: Eine hohe Speisesalzzufuhr erhöht das Risiko für Bluthochdruck, der wiederum zu den wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Krankheiten gehört.

Tatiana Epifanova

Mit Natrium sind die Deutschen ausreichend versorgt. Die meisten konsumieren sogar zuviel Salz.

Kaliumversorgung ist sichergestellt

Kalium spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Wasserhaushalts, der Reizleitung über die Nerven und der Aktivierung von Enzymen im Stoffwechsel des Muskels. Für Kalium wird ein Schätzwert für eine angemessene Zufuhr für Frauen und Männer von 4.000 mg/Tag angegeben. Die DEGS-Studie hat die Kaliumausscheidung über den Urin bestimmt und damit die Kaliumzufuhr über die Ernährung geschätzt. Für Frauen im Alter von 18 bis 79 Jahren betrug die geschätzte Kaliumzufuhr ca. 3 900 mg/Tag und für gleichaltrige Männer ca. 4 300 mg/Tag.

Jodversorgung noch nicht optimal

Jod ist ein lebensnotwendiges Spurenelement, das regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden muss. Es wirkt u. a. als Bestandteil der Schilddrüsenhormone. Nach den Daten der Stichprobe ist die Jodversorgung bei etwa 30 % der Bevölkerung nach wie vor nicht zufriedenstellend. Handlungsbedarf besteht vor allem vor dem Hintergrund der angestrebten Speisesalzreduktion. Um eine ausreichende Jodversorgung zu erreichen und nachhaltig sicherzustellen, sind Maßnahmen erforderlich, die die vermehrte Verwendung von jodiertem Speisesalz in der Lebensmittelindustrie und im Handwerk fördern. Die DGE empfiehlt, über eine Anhebung des Jodgehalts im Speisesalz nachzudenken. Eine Jodüberversorgung der deutschen Bevölkerung ist aufgrund der aktuellen Datenlage nicht zu befürchten.

Für den 13. DGE-Ernährungsbericht hat die bundesweite „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ (DEGS) repräsentative Daten für die Versorgung mit Vitamin D, Folsäure, Natrium, Kalium und Jod vorgelegt. Die Daten beruhen auf klinisch-chemischen Analysen von Blut- und Urinproben, die eine zuverlässige Beurteilung der Nährstoffversorgung ermöglichen.