Das Takeover Festival im Festspielhaus Baden-Baden ist in vollem Gange. An diesem Wochenende wird Hip Hop als Bühnenkunst präsentiert. Denn längst hat sich das Festspielhaus auch jungen, modernen Hotspots des Tanzes geöffnet.
Das erwartet die Besucher
Was, wenn der Tanz plötzlich abhebt, wenn er den Boden nicht mehr braucht? Wenn die Breakdancer ihre Schrauben wie Vögel im Wind drehen, befreit von der Schwerkraft? Genau das geschieht beim Stück „Vertikal“ – Menschen eilen die Wände hoch, werden zu schwerelosen Fußgängern der Lüfte, Paare schweben aufeinander zu. Am kommenden Wochenende (9.,10.,11.2. 2024) erweitert die Compagnie Käfig im Festspielhaus Baden-Baden die horizontale Tanzfläche um eine dritte Dimension.
Pioniere des Hip-Hop
Mourad Merzouki und seine Compagnie Käfig sind die Pioniere des Hip-Hop als Bühnenkunst, der Tänzer und Choreograf aus einer Vorstadt von Lyon gehört zu den ersten, die den einstigen Straßentanz aus der New Yorker Bronx zur Kunst erhoben haben.
Das im Festspielhaus zu sehende Stück „Vertikal“ entwirft eine neue Poesie des Hip-Hop und löst ihn vom Boden. Die düstere Großstadtästhetik bleibt erhalten, genau wie die elektronischen Beats, aber eine faszinierende Lichtregie sorgt für geheimnisvolle Schatten an den Wänden, für aufflammende Farben und eine irreale, träumerische Leichtigkeit. Mittels Luftakrobatik, mit Schweben, Kreisen oder Pendeln wird die Dimension nach oben eröffnet, ändern sich Tempo und Ästhetik. Die Tänzer streben hinauf und stürzen wie Ikarus wieder herunter, Liebende umkreisen sich in Zeitlupe. Die Protagonisten bezwingen die Wände, überwinden ihre Ängste und sprengen Grenzen – „Vertikal“ ist ein sehr hoffnungsvolles Stück.