Im Jahr 1140 belagerte Stauferkönig Konrad III. die Burg Weinsberg bei Heilbronn. Er befand sich mit dem bayerischen Herzog Welf VI. im Krieg. Es ging - wie sollte es anders sein - um die Macht im römisch-deutschen Reich. Die Weinsberger Bevölkerung war dem Herzog treu ergeben. Nach dem Sieg des Königs in einer Feldschlacht ergaben sich die Insassen der Burg, die zunächst belagert worden war.

Konrad hatte damit gedroht, die Burg einzunehmen und ausnahmslos alle in der Festung zu töten. Wie die Kölner Königschronik aus dem 12. und 13. Jahrhundert berichtet, soll sich am Vorabend des Sturmangriffs eine junge Frau ins feindliche Heerlager geschlichen haben. Sie bat den König um Gnade und Verschonung. Angesichts der Schönheit der Weinsbergerin ließ sich Konrad gnädig stimmen. Er gewährte allen Frauen, vor der Erstürmung die Burg zu verlassen. Der König versprach freien Abzug und gab die Erlaubnis, "dass jede forttragen dürfte, was sie auf ihren Schultern zu tragen vermöchte".

Darstellung der Weiber von Weinsberg in einem Kupferstich des Niederländers Zacharias Dolendo aus dem 16. Jahrhundert

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Darstellung der Weiber von Weinsberg in einem Kupferstich des Niederländers Zacharias Dolendo aus dem 16. Jahrhundert

Am folgenden Tag staunte Konrad nicht schlecht. Die Weinsberger Frauen hatten ihn nämlich beim Wort genommen. Aus dem Burgtor kam ein langer Zug von Frauen; jede trug ihren Mann auf dem Rücken den Berg hinunter.

Der Sage nach musste der König über diese List der Frauen schmunzeln. Als sein Neffe Friedrich Einspruch erheben wollte, soll Konrad III. gesagt haben: "Lasst sie in Frieden ziehen. Am Wort des Königs soll man nicht drehen und deuteln!"

Weinsberg im Zeichen der "Weiber"

So wurden die gewitzten Frauen als "Treue Weiber" von Weinsberg bekannt, und die Burg erhielt im 18. Jahrhundert in Anlehnung an die Sage ihren heutigen Namen: Weibertreu. Die Ruine der Höhenburg kann heute besichtigt werden. Die Stadt Weinsberg wirbt heute mit dem Slogan „Treue Weiber, Reben und Romantik“, und das Weibertreu-Museum im Rathaus gewährt einen Einblick rund um die Geschichte der „Weiber von Weinsberg“. Daneben gibt es seit 2024 ein Weibertreu-Fest.