Die Murgleiter verläuft einmal längs durch den nördlichen Schwarzwald. Mit einer Gesamtlänge von 110 Kilometern hat sich der erlebnisreiche Wanderweg in Zusammenarbeit des Landkreises Rastatt mit verschiedenen Kommunen zu einem ausgewachsenen Fernwanderweg entwickelt. Seine fünf Etappen addieren sich zusammen auf rund 3.805 Meter Aufstieg.
Start ist beim Unimog-Museum in Gaggenau. Immer dem Fluss entlang, schlängeln sich die Wege durch das abwechslungsreiche Tal der Murg. Endpunkt ist der 1.055 Meter hohe Schliffkopf.
► Im Jahre 2008 erhielt die Murgleiter die Auszeichnung Premium-Wanderweg. Die Murgleiter wurde 2021 bei der Wahl zu "Deutschlands schönster Wanderweg", ausgerichtet durch die Fachzeitschrift "Wandermagazin", mit Platz drei im Bereich Mehrtagestouren ausgezeichnet.
Links wie rechts des Flusses schlängelt sich die Wanderung der Murgleiter. In dicht bewachsenen Wäldern geht es ebenso entlang wie hinauf in steilen Höhen, wodurch sich beeindruckende Blicke auf das Murgtal ergeben, aus verschiedenen Perspektiven ergeben.
Die Etappen im Überblick:
- Etappe 1: Gaggenau bis Gernsbach (23,7 km)
- Etappe 2: Gernsbach bis Forbach (24,2 km)
- Etappe 3: Forbach bis Schönmünzach (17,4 km)
- Etappe 4: Schönmünzach bis Baiersbronn (23,7 km)
- Etappe 5: Baiersbronn bis Schliffkopf (21,4 km)
Etappe 1: Auf zur Papiermacherstadt
Die erste Etappe führt über 23 Kilometer von Gaggenau nach Gernsbach. Los geht es am bekannten Unimog Museum und vorbei am Schloss Rotenfels. Bergauf geht es zur Ruine Ebersteinburg. Sie war einst Sitz der Grafen von Eberstein und der Markgrafen von Baden. Auf der Burg lässt sich vor allem die Aussicht ins Rheintal und den Schwarzwald genießen.
Von dort aus kann es auch auf den Ebersteinburg-Rundweg gehen, in welchem die Wolfsschlucht durchquert wird. Mit dem 668 Meter hohen Merkur wird ein weiterer guter Aussichtspunkt erreicht, welcher den Blick auf Baden-Baden ermöglicht.
Als nächstes erreicht man die Papiermacherstadt Gernsbach, in welcher es vor allem durch die imposante Altstadt geht. Hier empfehlen sich Abstecher zur Stadtbefestigung, dem Alten Rathaus oder zum Katz’scher Garten. Beim Katz’scher Garten handelt es sich um eine historische Parkanlage am Ufer der Murg, ein spätbarocker Skulpturengarten. Durch das wärmere Klima direkt am Wasser wachsen hier außergewöhnliche Pflanzen, wie Bananenstauden, Palmen, Säulenzypressen oder Passionsblumen, wodurch ein mediterranes Flair erzeugt wird.
Den Endpunkt der ersten Etappe bildet das Portal Gernsbach mit Aussicht auf die Murg.
Etappe 2: Eine historische Holzbrücke
Die zweite Etappe startet am Portal Gernsbach. Durch einen Mischwald geht es auf dem Eberpfad in Richtung Schloss Eberstein. Dort wird man wiederum mit den blühenden Weinbergen (natürlich nur zur passenden Jahreszeit) belohnt.
Im weiteren Verlauf wird die Murg überquert, geht es anschließend hinauf in den Rockertwald und seinen bizarren Felsen. Dort lassen sich von der Elsbethhütte und dem Dachsstein wieder tolle Landschaftsblicke erhaschen. Anschließend erreicht man das Fachwerkdorf Reichental, Gernsbachs höchstgelegenen Ortsteil. Weiter geht es über die Hochebene Reichentals, hinauf zum Latschigfelsen und langsam hinab Richtung Gausbach. Weiter hinab ins Kauersbachtal und hinauf zu einem Heuhüttental wird so langsam Forbach, der Zielpunkt erreicht. Hierbei überquert man eine historische Holzbrücke über die Murg.
Etappe 3: Der größte Stausee im Nord- und Mittelschwarzwald
Etappe 3 startet an der Tourist-Info Forbach. Bereits kurz nach dem Start kann an der am Waldrand gelegenen Marienkapelle ein toller Ausblick auf Forbach genossen werden. Entlang des Westweges wird eine beeindruckende Rohrbahn des Pumpspeicherkraftwerkes erreicht. Der Westweg selbst gilt mit seinen 288 Kilometern als ein Klassiker unter den Fernwanderwegen, führt er doch von Nord nach Süd und umgekehrt einmal durch den Schwarzwald. Er wurde 1900 vom Schwarzwaldverein als erster Fernwanderweg angelegt.
Mit der Schwarzenbach-Talsperre, dem größten Stausee im Nord- und Mittelschwarzwald (Länge ca. 2,5 Kilometer, Höhe ca. 668,5 Meter), gibt es im Folgenden auch die Möglichkeit, die Wanderung kurz für eine kleine Bootstour zu unterbrechen.
Zunächst geht es dort ein wenig entlang des Stausees und dann wieder 65 Meter hinab zum Fuß der Staumauer. Mit dem Blick aus der Froschperspektive hinauf wird die architektonische Gewalt der Stauseemauer deutlich.
Video: Murgtal, ein besonderer Ort
Entlang von Schwarzenbach und Raumünzach wird die schmalste und wildeste Passage der Murg passiert. Kurz vor Schönmünzach wird der Endpunkt der dritten Etappe erreicht.
Etappe 4: Ein Wasserfall, der nur selten Wasser führt
Los geht es am vierten Tag von Schönmünzach über die Waldsiedlung zur Tierhalde. Hier kann zunächst mal ein Blick auf das Murgtal genossen werden. Über den Roten Rain geht es nach Schwarzenberg. Es handelt sich hierbei um eine der am ältesten besiedelten Regionen im Murgtal. Über den Schlossberg zur Reitbahn hinauf geht es sodann in tiefe Wälder bis in den Nationalpark Schwarzwald. Am Huzenbacher See kann sich eine Pause lohnen. Dieser ist in der späten Phase der letzten Eiszeit entstanden. Besonderes Highlight ist hier die Teichrosenblüte im Juni/Juli.
Vom Huzenbacher See aus geht es einen steilen Anstieg hinauf und vorbei am Seltenbach-Wasserfall, dessen Name nicht von ungefähr kommt, führt er doch nur zu wenigen Zeiten Wasser.
Im weiteren Verlauf durchquert man die Kleemisse, ein Hochmoorgebiet zum Überzwercher Berg. Dann folgt wieder der Gang zurück ins Tal, genauer gesagt das Tonbachtal. Über schmale Pfade geht es zur gegenüberliegenden Talseite, von wo aus über einen Panoramaweg rund um Rinkenberg das Ziel Baiersbronn erreicht wird.
Etappe 5: Die Quelle der Murg
Zum Abschluss steht mit der fünften Etappe eine Route von Baiersbronn bis zum Schliffkopf an. Höhepunkt wird Richtung Ende der Etappe die Quelle der Murg sein.
Zunächst geht es auf den Rinkenturm, von wo aus sich wieder eine herrliche Aussicht genießen lässt. An der Wanderhütte Sattelei auf 706 Metern Höhe lässt es sich gut stärken, bevor die Reise weitergeht.
Auf schmalen Waldwegen geht es dann über Aiterbächle und den Petersbuckel nach Obertal und dort am Waldrand entlang nach Buhlbach. Von dort ist es nicht mehr weit zum Ziel des Murgursprungs im Nationalpark Schwarzwald (genauer gesagt der Rechtmurg, da sie erst später bei ihrer Vereinigung mit der Rotmurg zur Murg wird). Auf dem sich anschließenden Aussichtspunkt Schliffkopf endet die fünfte und letzte Etappe der Murgleiter.
► Weitere Infos zu den Etappen gibt es hier.
► Wie wäre es mal mit einer Flussbettwanderung an der Murg?