Badisches Landesmuseum: Programm 2024 mit vielen Höhepunkten

Eine Große Landesausstellung am Bodensee zum Weltkulturerbe des Mittelalters, Zeitgenössische Kunst im Schloss Karlsruhe und museale Antworten auf die Frage „Kann das weg?“ – das Badische Landesmuseum bietet 2024 ein facettenreiches Programm an verschiedenen Standorten in Baden-Württemberg.

Letzte Wandfolien werden angebracht, die Objekte für den Transport verpackt und die Vitrinen für die Ankunft der Leihgaben von Weltrang vorbereitet – in sechs Wochen ist es soweit: Ab dem 20. April erwartet die Besucherinnen und Besucher im Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg in Konstanz eine Sonderpräsentation der Extraklasse. Die Große Landesausstellung „Welterbe des Mittelalters – 1300 Jahre Klosterinsel Reichenau“ rückt das einstige Wissens- und Machtzentrum in den Fokus des Interesses.

Zurück am Ort der Entstehung

Nie zuvor sind so viele herausragende Originale und kostbare Zeugnisse der tausendjährigen Klosterkultur wieder an den Ort ihrer Entstehung zurückgekehrt. Vom kleinen Elfenbeinwürfel, mit dem die Insel-Mönche damals spielten, bis zu architektonischen Meisterwerken wie dem sogenannten Hatto-Fenster aus dem Dommuseum in Mainz – die Besucherinnen und Besuchern des Ausstellungsereignisses erfahren mehr über das mittelalterliche Klosterleben sowie die weitreichende Bedeutung der einstigen Abtei in ganz Europa.

„Vor genau 10 Jahren habe ich mein Amt als Direktor des Badischen Landesmuseums angetreten, während der Ausstellung meines Vorgängers zum Konstanzer Konzil. Nun obliegt dem Badischen Landesmuseum erneut die Ausrichtung einer umfassenden Sonderpräsentation am Bodensee,“ freut sich Direktor Eckart Köhne. „Die Große Landesausstellung ist eine Würdigung des Landes Baden-Württemberg für das Jubiläum des Klosters Reichenau, das die ganze mittelalterliche Welt geprägt hat und dessen Einfluss und Strahlkraft bis heute spürbar nachwirkt. Für die Ausstellung erhalten wir besonders seltene Leihgaben. Fünf Handschriften aus dem Weltdokumentenerbe der UNESCO werden in Konstanz gezeigt. Der prachtvolle Egbert-Psalter aus dem italienischen Museo Archeologico Nazionale in Cividale zum Beispiel gehört zweifelsohne zu den bekanntesten Handschriften weltweit und geht nur in absoluten Ausnahmefällen auf Reisen. Solche spektakulären Kunstwerke zu erhalten, ist ein Privileg und eine Wertschätzung für das bedeutende Jubiläum – und natürlich eine besondere sowie einmalige Gelegenheit für alle Besucherinnen und Besucher", empfiehlt der Direktor des Badischen Landesmuseums.

Auch in Karlsruhe gibt es begleitende Veranstaltungen

Während das Welterbe der Reichenau von Frühjahr bis Herbst am Bodensee erkundet werden kann, ist das Jubiläum auch in Karlsruhe an mehreren Orten präsent. Zwei Kooperationspartner, das Generallandesarchiv und die Badische Landesbibliothek, präsentieren eigene Korrespondenzausstellungen. Im Schloss Karlsruhe bietet das Badische Landesmuseum in seiner Mittelalter-Abteilung unter dem Titel „Nur beten und arbeiten?“ neue Perspektiven auf das Klosterleben.

Weitere kulturelle Highlights des Landesmuseums

Ab dem 13. Juli 2024 präsentiert die Künstlerin Myriam Schahabian in „Spolia – Vom Gedächtnis der Dinge“ ihre eigens für das Badische Landesmuseum geschaffenen Werke in der Sammlungsausstellung "WeltKultur/GlobalCulture". Vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse im Nahen Osten zeugen die Arbeiten von der Resilienz der Kultur, von der ihr innewohnenden Schönheit, ihrer Beständigkeit und dem freiheitlichen Geist – selbst und gerade in Zeiten von politischer Repression, Krieg, Gewalt und Tod.

Ab Dezember 2024 erwartet die Besucherinnen und Besucher zum inzwischen fünften Mal eine Ausstellung der jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. In „Kann das weg? – Von Abfällen und Einfällen“ widmen sie sich einem aktuell heiß diskutierten Thema und fragen danach, wann Gegenstände ihren Nutzwert verlieren und was sie vor der Tonne rettet. Dabei werfen sie nicht nur einen Blick zurück in die Kulturgeschichte, sondern auch in unsere Zukunft und fragen „Ist das museumswürdig oder kann das weg?“.

Apropos Zukunft:

Um diese zu gestalten, startet das Badische Landesmuseum 2024 mit einer Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung. Im Sommer und Herbst wird in diversen Workshops überlegt, wie die Zukunft des Museums gestaltet werden und das Museum trotz Schließung präsent sein kann – denn: die Sanierung des Karlsruher Schlosses wirft ihre Schatten voraus. Voraussichtlich im Herbst 2025 wird das Schloss für mehrere Jahre schließen.

„80er – Was bleibt?“

Um auch außerhalb des physischen, analogen Museumsraums mit den Besuchern und Bürgern in Kontakt zu treten, bietet das Museum ab Ende Februar die digitale Museumsplattform „Creative Museum“. Einmalig registriert, können sich alle Interessierten ähnlich wie in den Sozialen Medien austauschen, an Umfragen zu aktuellen Debatten teilnehmen sowie Beiträge und Audios liken, kommentieren oder selbst einstellen. Die Plattform befindet sich derzeit in einem Probe-Modus. Mit der Kampagne „80er – Was bleibt?“ soll ausgelotet werden, wie digitale Wissensvermittlung über eine eigene Plattform funktionieren kann und wie das Haus auch künftig – während der Schließung – mit den Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt bleiben kann.

Besucherzahlen

Das Badische Landesmuseum ist jedenfalls ein Besuchermagnet. „Bei den Gesamtbesucherzahlen verzeichnen wir für das Jahr 2023 mit unseren Außenstellen und Zweigmuseen 261.200 Besucherinnen und Besucher. 62.000 Menschen mehr als im Vorjahr. Davon haben 165.100 Menschen unsere Standorte in Karlsruhe besucht (Schloss, Museum beim Markt, Museum in der Majolika). Das sind außerordentlich gute Zahlen, ähnlich wie in den Vor-Corona-Jahren. Allein das Karlsruher Schloss hatte 46.500 mehr Besuche als im Vorjahr. Die Ausstellung zu den 80er-Jahren hat zweifelsohne zu diesem Erfolg beigetragen und über 78.000 Besucherinnen und Besucher angezogen“, so Susanne Schulenburg, Kaufmännische Direktorin.

„Auch das Jahr 2024 verspricht erfolgreich zu werden. Die Große Landesausstellung am Bodensee wird ein Highlight für Baden-Württemberg und darüber hinaus. Aber auch in unseren Dependancen wird einiges geboten. So feiert beispielsweise das Deutsche Musikautomaten-Museum im Schloss Bruchsal sein 40-jähriges Jubiläum und lockt seine Gäste mit einem ganzjährigen Programm“, fügt Susanne Schulenburg hinzu.