„Wenig Verschnörkeltes und schon gar nichts Niedliches. Kein mittelalterlicher Stadtkern. Keine kleinen, verwinkelten Gassen“, so sieht Autorin Kirsten Elsner-Schichor die Stadt Karlsruhe. Dass es sich trotzdem lohnt, hierherzukommen, zeigt sie in „111 Orte in Karlsruhe, die man gesehen haben muss“. 

Das Buch ist 2015 erstmals erschienen, nun wurde es komplett überarbeitet neu herausgegeben. Auch Orte wie Ettlingen, Weingarten oder Pfinztal werden erwähnt.

Buchcover „111 Orte in Karlsruhe, die man gesehen haben muss“

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Bereits in der zweiten Auflage ist „111 Orte in Karlsruhe, die man gesehen haben muss“, von Kirsten Elsner-Schichor erschienen.

14 in Durlach, vier in Grötzingen

Also schauen wir mal, was Fotograf Rainer Bodemer für uns eingefangen hat. Zu jedem Ort gibt es zu einer Seite Text auch ein ganzseitiges Foto. In Durlach und Umgebung hat die Autorin 14 schöne Fleckchen erwähnt, in Grötzingen vier. Für Durlach sind es die folgenden Orte: (2) Affenplätzle, (7) Augustenburg, (18) Denkmal für den Rangierbahnhof, (32) Grabplatten der „natürlichen“ Kinder des Markgrafen, (36) Hedwigsquelle, (48) Kletterhallen, (66) Obermühle, (67) Orgelfarbik, (71) Pappelallee, (76) Prinzessinnenbau, (91) Staatsweingut, (98) Tawa Yama, (100) Turmberg, (105) Waldspielplatz. Für Grötzingen werden folgende Orte erwähnt: (1) das Restaurant 1463, (22) die Eismarie, (62) das Naturfreundehaus Grötzingen, (68) die originellen Maßschuhe, (81) die Ringelberghohl und (89) die Spuren des Kettensäge-Künstlers Guntram Prochaskas.

Weißes Häusle

Einige andere Orte, die zumindest der lesenden Berichterstatterin weniger oder nicht bekannt sind, möchte sie hier ausführlicher vorstellen. Da ist der (45) Kirchenneubau der Petrus-Jakobus-Gemeinde am Walther-Rathenau-Platz, der 2010 entstand, als in der Nordweststadt zwei evangelische Gemeinden zusammengelegt wurden. Die Kirche ist außen glatt und stufig sowie ähnlich einem mexikanischen Pueblo gestaltet. (108) Das weiße Häusle steht in Ettlingen am 2,5 Kilometer langen Panoramaweg am Rohberg unterhalb vom Wattkopf, theoretisch seit Mitte des 18. Jahrhunderts. Praktisch jedoch steht dort nun der gleichnamige Neubau aus dem Jahr 1987. Das Besondere ist der weite Blick über die Rheinebene. 

Kapitel „Gondoletta-Fahrten“

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111/29 - der 29. Ort von 111, nach dem Alphabet sortiert: „Gondoletta-Fahrten“ im Stadtgarten, für Kirsten Elsner-Schichor sowas wie die Sehnsucht nach den Kindertagen.

Markus Lüpertz

(86) Noch mehr Markus Lüpertz als in der U-Bahn gibt’s in Gestalt eines Skulpturenpaars „Die Hässliche erschrickt die Schöne“ an der Bannwaldbrücke. Auch hier sind die Schienen nicht weit: Die beiden Skulpturen stehen sich über Gleise gegenüber und finden sich gegenseitig, vielleicht, hässlich und/oder schön.
Pfandhaus

(73) Das Pfandhaus ist ein Ort, den wir hoffentlich nicht brauchen, und falls doch, wünschen wir uns die Diskretion, von der Kirsten Elsner-Schichor schreibt. Zu finden ist es leicht. Es liegt in der Karlstraße.

Kapitel Pfandhaus

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111/73 - der 73. Ort von 111, ebenfalls alphabetisch sortiert: das „Pfandhaus“, in das hoffentlich niemand muss, das jedoch einen Blick lohnt.

Carl Benz

(24) Tja, 1885/86, als Carl Benz seinen Paten-Motorwagen Nummer 1 entwickelte, war nicht abzusehen, welche Verkehrs- und Umweltprobleme daraus erwachsen würden. Eines, das Stellplatzproblem, ist zumindest für die Nummer 1 gelöst: Ein Nachbau des Fahrzeugs hat einen „Ewigen Parkplatz“ in der Rheinstraße nahe des Carl Benz‘-Geburtshauses Nummer 22 gefunden.

Kirsten Elsner-Schichor: 111 Orte in Karlsruhe, die man gesehen haben muss. emons, 2023, mit Fotografien von Rainer Bodemer, Broschur, 13,5 x 20,5 cm, 240 Seiten, ISBN: 978-3-7408-1804-3, 18 Euro

Fazit

Alles in allem ist „111 Orte in Karlsruhe, die man gesehen haben muss“ ein wunderbares Geschichtenbuch über dies und das hier bei uns. Wenn überraschend Besuch kommt, können wir ihn getrost mit dem Buch und mit Öffentlichen Verkehrsmitteln auf Tour schicken. Vielleicht gehen wir mit? Zumindest die Berichterstatterin hat viel Neues entdeckt. 

► Hier gehts zum Interview mit Autorin Kirsten Elsner-Schichor

► Wer noch mehr Lust auf weitere besondere (verlassene) Orte hat, wird bei den Lost Places in der Kurpfalz fündig.