Viele Wege führen zum Wunschberuf
Die Ausbildung in Deutschland erfolgt dual, das heißt in der Berufsschule und im Betrieb.
Manche Berufe, zum Beispiel im Sozialbereich, erlernt man üblicherweise in einer rein schulischen Ausbildung. Neben dem Unterricht im Klassenraum hat auch eine schulische Ausbildung viele praktische Anteile.
Es gibt Berufe, die nur über ein Studium erreichbar sind, wie Juristin oder Jurist, Ärztin oder Arzt und viele weitere.
Kurz & knapp:
- Wenn du sofort praktisch einsteigen und Geld verdienen willst, ist eine Ausbildung das Richtige für dich.
- Wenn dein Berufswunsch nur mit einem Studium erreichbar ist, entscheide dich für ein Studium.
- Der perfekte Kompromiss: Ein duales Studium!
- Das Handwerk bietet vielfältige Karrierewege und Aufstiegsmöglichkeiten.
- Einige Ausbildungen finden rein schulisch statt.
- Es ist nie zu spät! Wenn dein Abschluss für deinen Wunschberuf nicht reicht, kannst du ihn nachholen.
→ Ausbildungswege im Überblick bei der Agentur für Arbeit
Betriebliche Ausbildung?
Die Berufsschule besuchst du entweder an bestimmten Tagen in der Woche oder in Blöcken. Hier wird theoretisches und praktisches Wissen vermittelt, das für deinen Beruf relevant ist. Dein Abschluss ist staatlich anerkannt.
Rechtlich gesehen benötigst du keinen bestimmten Schulabschluss, um eine betriebliche Ausbildung zu beginnen. Die Ausbildungsbetriebe können selbst entscheiden, welche Schulabschlüsse sie von ihren Auszubildenden erwarten. In der Regel wird jedoch mindestens ein Hauptschulabschluss vorausgesetzt.
Es ist zwar nicht einfach, aber es ist möglich, ohne Schulabschluss eine Ausbildung zu beginnen.
Wenn du weitere Fragen hast, wende dich an die Berufsberatung deiner Agentur für Arbeit. Außerdem findest du online im umfangreichen → Berufslexikon BERUFENET weitere Informationen.
Video: Ausbildung oder Studium? Was ist besser?
Studieren?
Wenn du einen Beruf erlernen willst, der nur über ein Studium erreichbar ist, ist die Sache klar: Du schreibst dich an einer Universität oder Fachhochschule dafür ein. Dafür brauchst du Abitur oder die Fachhochschulreife. Beides kannst du auch nachholen, dann hat deine Reise einen Zwischenstopp auf einer Schule, bevor es ans Studieren geht.
Du kannst dich auch nach deiner Ausbildung noch für ein Studium entscheiden!
Wann studieren, wann eine Ausbildung machen?
Ausbildung | Studium |
Du freust dich, dass die Schule geschafft ist und willst direkt ins Berufsleben einsteigen. Du arbeitest gern praktisch und willst sehen, wie sich dein Wissen anwenden und umsetzen lässt. Du willst schnell selbst Verantwortung übernehmen. Du willst von Anfang an Geld verdienen. |
Du interessierst dich für Wissenschaft und tauchst gern tief in ein Thema ein. Du kannst dich gut selbst organisieren und hast Disziplin (diese Eigenschaften lassen sich während des Studiums erwerben und vertiefen). Du willst später in einer Führungsposition arbeiten (hierfür wird oft ein Studium vorausgesetzt). |
Video: Schulabschluss und komplett überfordert?
Schulische Ausbildung?
Manche Berufe kannst du nur an einer Schule erlernen. Rein schulisch werden hauptsächlich die nichtakademischen Heil- und Pflegeberufe sowie soziale Berufe ausgebildet. Schulische Ausbildungen gibt es zum Beispiel in den Bereichen:
- Gesundheit und Pflege
- Sozialpädagogik und Erziehung
- Design und Gestaltung
- Handwerk und Technik
Die Ausbildungen finden in Berufsfachschulen, Berufskollegs, Fachakademien und weiteren beruflichen Schulen statt. Die Ausbildungsdauer beträgt je nach Ausbildungsgang zwischen einem und dreieinhalb Jahren.
Schulische Ausbildungen erfordern meist keine Bewerbung bei einem Betrieb. Du hast Vollzeitunterricht und machst oft mehrere Praktika. Weil du nicht an einen Ausbildungsbetrieb gebunden bist, hast du mehr Flexibilität in Bezug auf den Ausbildungsort. In einigen Fällen hast du deine Ausbildung sicher in der Tasche, da es keine Konkurrenz um Ausbildungsstellen gibt. Du erhältst zunächst eine solide theoretische Grundlage, die in deinem Beruf von großer Bedeutung ist, bevor du praktische Erfahrungen sammelst.
Die Schulen, an denen die Ausbildung stattfindet, haben unterschiedliche rechtliche Zugangsvoraussetzungen und können zusätzlich eigene Vorgaben haben. Oft wird ein mittlerer Bildungsabschluss vorausgesetzt, bei einigen reicht auch der Hauptschulabschluss.
Lass dich beraten!
Die Berufsberatung deiner Agentur für Arbeit berät dich gern.
► Beratungshotline der Agentur für Arbeit: 0800 4 555500
Online im → BERUFENET findest du ein umfangreiches Berufslexikon.
Duales Studium?
Ein duales Studium verbindet ein klassisches Studium mit einer beruflichen Ausbildung. An einer Hochschule wird die Theorie vermittelt, und im realen Job lernst du die Praxis. Beides geht Hand in Hand und bringt dir mega viel Wissen in kurzer Zeit. Wenn du also Bock auf Lernen hast und bereit bist, viel Zeit zu investieren, ist das duale Studium dein Ding.
In Deutschland gibt es rund 1.700 duale Studiengänge. Die meisten werden an Fachhochschulen, aber auch an Universitäten und Berufsakademien angeboten. Die beliebtesten dualen Studiengänge sind Betriebswirtschaftslehre/Wirtschaftswissenschaften, Informatik, Verwaltungswissenschaften, Gesundheits- und Therapiewesen, Ingenieurwesen, Maschinenbau, Elektrotechnik, Wirtschaftsingenieurwesen und Bauingenieurwesen.
Das Beste daran? Du verdienst bereits Geld, während du studierst, denn du erhältst du eine monatliche Vergütung. Wenn du nach dem Bachelor-Abschluss direkt ins Berufsleben einsteigen willst, ist ein duales Studium ein perfekter Kompromiss zwischen Ausbildung und Studium.
Die Zugangsvoraussetzungen sind unterschiedlich: je nach Hochschule entweder allgemeine Hochschulreife (Abitur), fachgebundene Hochschulreife oder Fachhochschulreife. Informiere und bewirb dich frühzeitig, denn die Plätze sind oft begrenzt und die Konkurrenz ist groß!
Umfangreiche Infos zum dualen Studium und zu Vor- und Nachteilen findest du hier.
Ausbildung im Handwerk?
Im Handwerk gibt es unglaublich vielstige und spannende Möglichkeiten. Von A wie Anlagenmechaniker bis Z wie Zupfinstrumentemacherin, ob mit Maschinen, Materialien, Menschen oder Lebensmitteln – das Handwerk bietet Berufe in den unterschiedlichsten Branchen und Tätigkeitsbereichen. Vom kleinen Traditionsbetrieb nebenan über den Mittelstand bis zum bekannten Global Player.
Bei deiner Ausbildung im Betrieb packst du direkt ab dem ersten Tag mit an. In der Berufsschule lernst du wichtige Theorie. Bei überbetrieblichen Lehrlingsunterweisungen in den Bildungszentren der Handwerkskammern und Innungen vermittelt man dir weitere praktische Fähigkeiten, die du für deinen Beruf brauchst.
Nach deiner Ausbildung, die zweieinhalb bis drei Jahre dauert, erhältst du deinen Gesellenbrief. Je nach Beruf kannst du dich mit Fort- und Weiterbildungen auf die technische, betriebswirtschaftliche oder gestalterische Seite deines Handwerks spezialisieren. Oder du erfüllst dir den Traum von der eigenen Firma. Bei vielen Gewerken brauchst du dazu einen Meisterbrief. Diesen erwirbst du in einer speziellen Fortbildung. Als Meisterin oder Meister kannst du übrigens auch ohne Abitur studieren und dich weiter spezialisieren. Du kannst auch mit Abi ins Handwerk!
Handwerk hat Zukunft! Besonders auf dem Weg zur Klimaneutralität. Neue Heizungen, Photovoltaik, Wasser und Abwasser und vieles mehr ... Wenn du etwas für den Planeten tun willst, gibt es im Handwerk optimale Möglichkeiten dafür. Denn gerade in „Klimaberufen“ herrscht Fachkräftemangel!Die Welt ist im Wandel und das Handwerk gestaltet ihn mit.
Dein Abschluss reicht nicht? Du hast keinen? Studium abgebrochen?
Das ist kein Beinbruch, es geht immer weiter! An einigen Schulen kannst du, ohne die Schule zu wechseln, einen höheren Schulabschluss machen. Du kannst auch darüber nachdenken, zur Realschule oder in die Oberstufe eines Gymnasiums zu wechseln.
Wenn du an einer Berufsschule oder Berufsfachschule bist, kannst du unter bestimmten Bedingungen einen mittleren Schulabschluss oder sogar die Fachhochschulreife erlangen. Das eröffnet dir viele neue Möglichkeiten.
Hast du bereits einen mittleren Bildungsabschluss? Dann bietet sich das berufliche Gymnasium an. Wenn du es erfolgreich abschließt, erhältst du die allgemeine Hochschulreife (Abitur). Das Beste daran: Es gibt verschiedene Fachrichtungen zur Auswahl, damit du das studieren kannst, was dich am meisten interessiert.
Übrigens haben viele erfolgreiche Menschen ihren Schulabschluss über den sogenannten zweiten Bildungsweg nachgeholt. Das bedeutet, du kannst das auch schaffen, selbst wenn du nicht Vollzeit zur Schule gehen kannst oder möchtest.
Die Nichtschüler- oder Externenprüfung ermöglicht es dir, Schulabschlüsse in Eigenregie zu erwerben. Das erfordert Disziplin, da du dich entweder eigenständig im Selbststudium vorbereitest oder an speziellen Vorbereitungskursen teilnimmst.
Du hast ein Studium begonnen und bemerkt, dass es nichts für dich ist? Auch das ist kein Grund zur Verzweiflung! Du kannst dein Studium auch abbrechen, und das ist in Ordnung. Viele Studienabbrecher und Studienabbrecherinnen haben stattdessen eine Ausbildung absolviert und ihren Traumjob gefunden!
Ausbildung in Teilzeit
Sei es eine Mutter mit Kleinkind, seien es Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen oder pflegebedürftigen Angehörigen, oder beispielsweise Leistungssportlerinnen und -sportler mit engem Trainingsplan: Für sie alle gilt, dass sie wegen ihrer persönlichen Lage weniger freie Zeit für eine Ausbildung zur Verfügung haben. Dann bietet eine Teilzeitausbildung eine gute Grundlage dafür, beides zu machen und den unterschiedlichen Anforderungen, die die individuelle Lebenssituation prägen, gerecht zu werden.
Die Möglichkeit zur Teilzeitausbildung existiert in Deutschland bereits seit 2005. Seit einer Gesetzesnovelle 2020 ist die einzige Voraussetzung für diese Ausbildungsform, dass sich Ausbildungsbetriebe und Auszubildende auf eine Ausbildung in Teilzeit vertraglich einigen.
Für Bezieher von Arbeitslosengeld gibt es zudem – wenn im individuellen Einzelfall bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind – die Möglichkeit, eine Ausbildung in Teilzeit in Form einer geförderten Umschulung zu absolvieren.