Statistisch gesehen verbringen wir etwa ein Drittel unseres Lebens im Schlaf. Kaum ein Haushaltsgegenstand ist demnach so häufig in Gebrauch oder wirkt sich so stark auf unser Wohlbefinden aus wie unsere Matratze.

Eine Matratze beeinflusst die Gesundheit eines Menschen auf viele Arten. Stützt sie den Körper nicht ausreichend, können Rückenleiden und sogar langfristige Haltungsschäden begünstigt werden. Austretende Schadstoffe können Allergien auslösen und leichte Entflammbarkeit stellt ein Sicherheitsrisiko dar. Darüber hinaus sind das Temperaturverhalten und die Luftdurchlässigkeit wichtig für einen erholsamen Schlaf. Gründliche Tests, die all diese Aspekte berücksichtigen, sind also unerlässlich.

Video: Die passende Matratze finden SWR Marktcheck

TÜV SÜD prüft und zertifiziert daher die verschiedensten Matratzentypen – von Federkern- und Luftkernmatratzen über Kaltschaum-, Viskoschaum- oder Polyesterschaummatratzen bis hin zu Latex- und Naturmatratzen. Die Tests setzen sich aus Funktionsprüfungen, wie der Belastung unter Einfluss des Körperklimas, der Liegeeigenschaften oder der Haltbarkeit, sowie chemischen Prüfungen zusammen, etwa Emissionsanalysen oder der Untersuchung auf Schwermetalle, Biozide und Weichmacher.

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Der richtige Matratzentyp

"Jeder Mensch findet anders in den für ihn erholsamen Schlaf. Im ersten Schritt geht es daher darum, den individuell richtigen Matratzentyp für sich zu finden", so Moritz Becker. Der Experte gibt einen Überblick über die vier gängigsten Arten:

1. Federkernmatratzen passen sich dem Körper flexibel an, denn sie geben nur dort nach, wo sie auch belastet werden. Ein weiterer Vorteil dieses Typs ist der gute Feuchtigkeitstransport. Damit ist die Matratze das passende Modell für Menschen, denen es schnell zu warm wird und die stark schwitzen. Wer leicht friert, sollte eher auf ein Modell aus Schaumstoff setzen. Durch das vergleichsweise hohe Gewicht kann das regelmäßige Wenden einer Federkernmatratze außerdem recht mühsam sein.

2. Schaumstoffmatratzen überzeugen durch eine gute Punktelastizität und geringes Nachschwingen beim Umdrehen. Sie sind lange haltbar, haben gute Liegeeigenschaften und sind auch für schwerere Menschen geeignet. Feuchtigkeit und Wärme können allerdings bei ungeeigneten Schäumen auf Dauer zu Liegekuhlen führen.

3. Viskoschaummatratzen haben einen sogenannten "Memory-Effekt". Drückt man seine Hand hinein, bleibt ein sichtbarer Abdruck zurück. Diese meist hochpreisigen Matratzen passen sich der Körperform optimal an, sind lange haltbar und gut wärmeisolierend. Für stark schwitzende Menschen ist dieser Typ daher nicht geeignet.

4. Latexmatratzen bieten ein angenehmes Liegegefühl und punkten in Sachen Gemütlichkeit. Reine Latexmatratzen sind allerdings teuer und durch ihr vergleichsweise hohes Gewicht mitunter schwer zu wenden.

Querschnitt durch eine Matratze

TÜV SÜD AG/Conny Kurz

Ein Querschnitt durch die Matratze gibt Aufschluss über den inneren Aufbau

Vor- und Nachteile im Überblick

Matratzen-Typ Vor- und Nachteile
Federkernmatratzen - Passen sich flexibel dem Körper an. - Guter Feuchtigkeitstransport. - Geeignet für Menschen, die viel schwitzen. - Schwierigeres Wenden aufgrund des höheren Gewichts.
Schaumstoffmatratzen - Gute Punktelastizität und geringes Nachschwingen. - Langlebig und für schwerere Personen geeignet. - Gefahr von Liegekuhlen bei ungeeigneten Schaumstoffen.
Viskoschaummatratzen - "Memory-Effekt" für optimale Anpassung an die Körperform. - Langlebig und wärmeisolierend. - Nicht geeignet für Personen, die stark schwitzen.
Latexmatratzen - Angenehmes Liegegefühl und Komfort. - Schwerer zu wenden und teurer.

Für welchen Typ sich Verbraucher auch entscheiden – die richtige Matratze sollte auf die Körperform und das Gewicht ausgelegt sein und sowohl in Rückenlage als auch in Seitenlage dem Körper maximalen Support bieten. "Der Härtegrad einer Matratze ist übrigens Geschmackssache und kann ganz nach der eigenen Präferenz ausgewählt werden. Er gibt keine allgemeingültige Auskunft über die Stützeigenschaft: Eine weiche Matratze kann die Wirbelsäule genauso gut stützen wie eine harte", weiß der Experte. "Generell rate ich immer zum Probeliegen auf verschiedenen Matratzen und einer fachkundigen Beratung im Handel."

Auf Prüfzeichen achten

Wer sich für eine Matratze mit Prüfsiegel entscheidet, erwirbt ein Produkt, das auf die wichtigsten Kriterien getestet ist und unter regelmäßiger Kontrolle steht. Beim Kauf einer neuen Matratze sollten Verbraucher entsprechend auf folgende Prüfzeichenaussagen achten:

"Dauer getestet": Die Lebensdauer einer Matratze ist ein wichtiges Kaufkriterium. Schließlich soll sie nicht bereits nach kurzer Zeit durchgelegen sein. TÜV SÜD prüft die mechanische Haltbarkeit auf Grundlage der DIN EN 1957. Diese Norm schreibt 30.000 mechanische Prüfzyklen vor, bei denen eine Walze über die Matratze gerollt wird, um die Wälzbewegungen einer Person zu simulieren. Mithilfe dieses Tests lässt sich feststellen, in welchem Maß sich Höhe, Härte und Federung der Matratze verändern. Nach der Belastungsprobe beurteilen die TÜV-Experten die Verschleißerscheinungen. "Zur Langlebigkeit kann der Verbraucher mit guter Pflege beitragen. Bei jedem Bettbezugwechsel sollte idealerweise die Matratze gedreht und gewendet werden, spätestens allerdings alle drei Monate. Das sorgt für eine gute Belüftung und beugt Kuhlenbildung vor", empfiehlt Moritz Becker.

"Probanden getestet": Nicht nur maschinelle Tests mit Walzen und Gewichten werden an der Matratze durchgeführt, es kommen auch echte Probanden zum Einsatz. Vor und nach dem Dauertest bewerten die Experten die Einsinktiefe und die daraus resultierenden Winkelverhältnisse verschiedener Probanden mit den besonderen Körperformen "Birne" (A-Form) und "Schrank" (H-Form) in Rücken- und Seitenlage.

"Körperklima getestet": Mithilfe eines Dauerbelastungstests lässt sich beurteilen, ob sich die Materialeigenschaften der Matratze durch das menschliche Körpergewicht, Hitze oder Schweiß verändern. Im Anschluss werden Höhen- und Härteänderungen sowie die Einsinktiefe der Matratze gemessen.

"Zoneneinteilung geprüft": Hierbei werden die vom Hersteller beschriebene Zoneneinteilung sowie die Härte über die Länge der Matratze geprüft, indem ein kuppelförmiger Druckstempel entlang der Mittellinie in die Matratze gedrückt wird.

"Waschbar": Der Matratzenbezug wird nach Herstellerangaben dreimal gewaschen und anschließend wieder aufgezogen. Die Experten bewerten dabei die Dimensionsstabilität, Farbveränderungen, Verschiebewiderstand des Gewebes und andere Abweichungen.

"Produktion überwacht": Für die Zertifizierung eines Produkts mit einem Prüfzeichen ist die wiederkehrende Überwachung der Produktion unerlässlich. "Bei regelmäßigen Überprüfungen der Produktionsstandorte wird überwacht, ob der Hersteller in der Lage ist, das Produkt in gleichbleibender Qualität in Serie zu produzieren", erklärt Moritz Becker.

schlafendes Baby im Bettchen

Marko Cvetkovic/E+/Getty Images

Auch für Babys und Kleinkinder gibt es spezielle Matratzen

Süße Träume für Babys und Kleinkinder

Babys und Kleinkinder sollten auf speziellen Kindermatratzen schlafen. Diese haben eine schwache Zonierung und verfügen demnach über gute Liegeeigenschaften für den kleinen leichten Körper. Außerdem müssen sie gute Schadstoffnoten aufweisen. Ist der Nachwuchs der Kindermatratze entwachsen, muss eine größere her. Als Faustregel gilt: Liegen Kopf und Füße des Kindes nur noch weniger als zehn Zentimeter vom Kopf- beziehungsweise Fußende entfernt, ist es Zeit für eine neue Matratze und ein größeres Bett.

Probeliegen ist ein Muss

Auf der Suche nach dem perfekten Schlafkomfort ist Probeliegen unerlässlich. Das gilt für die Matratze, aber auch für die weiteren Bettbestandteile. Entscheidend ist das individuelle Empfinden von Komfort und Gemütlichkeit, das sich bereits beim Probeliegen einstellen sollte und für das insbesondere die Matratze verantwortlich ist.

Video: 6 wichtige Tipps zum Matratzen-Kauf

„Verbraucher im Möbelgeschäft sollten sich mindestens 15 Minuten Zeit nehmen, um Matratze & Co. beim Aufstehen und Hinlegen sowie in verschiedenen Liegepositionen auf die individuellen Bedürfnisse hin zu testen“, unterstreicht der Möbelexperte Jochen Winning. Schließlich halte man sich rund ein Drittel der Lebenszeit im Bett auf, entsprechend gesichert sollten Kauf- und Komfortentscheidung ausfallen – auch mit Blick auf die Rückengesundheit: Die Schultern und das Becken sollten tiefer einsinken als der übrige Körper, um die natürliche S-Form der Wirbelsäule zu unterstützen. „Im Idealfall kann die Härte des Lattenrostes im Schulter- und Beckenbereich variabel eingestellt werden, da man oft erst nach einigen Nächten im neuen Bett ein Gefühl für die neue Unterlage bekommt“, gibt der DGM-Geschäftsführer zu Bedenken.

Ausreichend Liegefläche

Dem individuellen Liegetest voraus geht die Entscheidung für eine bestimmte Bettengröße. Vor allem großgewachsene Menschen über 1,90 Meter sollten darauf achten, dass die Matratze dem gesamten Körper im ausgestreckten Zustand Liegefläche bietet. Dafür gibt es Betten und Matratzen in Überlänge von 2,10 Meter oder 2,20 Meter. Wer zu zweit in einem Bett schläft – und manchmal sogar noch Bettgäste wie Kinder, Katzen oder Hunde empfängt – sollte eine Bettbreite von mindestens 1,60 Meter einplanen. Getrennte Matratzen in einem Bettgestell bieten dabei den Vorteil, dass Menschen mit sehr unterschiedlichen körperlichen Voraussetzungen oder Vorlieben, was die Matratzenhärte angeht, besser nebeneinander schlafen können.

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