Ursachen und Botenstoffe
Der wohl entscheidendste Einflussfaktor beim Winterblues ist das fehlende Sonnenlicht. In der dunklen Jahreszeit wird es früher dunkel und wir verbringen tendenziell weniger Zeit im Freien. Dadurch nimmt die Produktion des Neurotransmitters Serotonin ab, der für Zufriedenheit und Wohlgefühl zuständig ist. Gleichzeitig schüttet der Körper auch tagsüber vermehrt das Hormon Melatonin aus, welches den Tag-Nacht-Rhythmus steuert und müde macht. Die Folgen reichen von Erschöpfung und Antriebsmangel über gedrückte oder gereizte Stimmung bis hin zu gesteigertem Appetit.
Die Zeitumstellung Ende Oktober ist dem Ganzen nicht gerade förderlich, manche Menschen leiden danach noch tagelang unter einer Art "Jetlag".
Video: Winterdepression oder nur schlecht drauf? Das kannst du tun.
Saisonale Depression
Wenn diese Symptome krankhafte Ausmaße annehmen und über längere Zeit bestehen, sprechen Experten von einer saisonalen Depression, wobei die Übergänge fließend sind. Betroffene befinden sich oftmals in einer Abwärtsspirale: Der Antriebsmangel führt beispielsweise zu weniger Bewegung, was wiederum zu einer gesenkten Serotoninspiegel und zu noch stärkerem Antriebsmangel führt. Wegen der schlechten Stimmungslage ziehen sich Betroffene oftmals zurück und verlassen weniger oft die eigenen vier Wände, obwohl gerade die Zeit an der frischen Luft und im Sonnenlicht wichtig wäre, um aus dem Teufelskreis aussteigen zu können.
1. Bewegung im Freien
Logischerweise sollte das Motto lauten: Viel Bewegung im Freien, auch wenn es draußen kalt und ungemütlich ist. Umso wichtiger ist es, sich im Vorhinein Pläne zu machen und sich bei seinen Aktivitäten nicht nur spontan nach Lust und Laune zu entscheiden. Dabei kann es helfen, sich mit Freunden zu verabreden und feste Routinen zu entwickeln. Auch wenn im Winter die Sonne weniger intensiv scheint, begrenzt ein Spaziergang an der frischen Luft die körpereigene Melatonin-Produktion und sorgt für die Ausschüttung von Serotonin.
2. Licht-Therapie
Eine vielversprechende Behandlungsmethode sind auch Lichttherapien. Diese werden gerade Betroffenen von Depressionen mit saisonalem Muster empfohlen. Dabei kommen spezielle Tageslichtlampen mit hoher Beleuchtungsstärke zum Einsatz. Wichtig dabei ist, dass das Licht auch auf die Netzhaut des Auges trifft, weil sonst die Melatonin-Produktion nicht gedrosselt wird. Aus diesem Grund wirkt übrigens auch der Besuch im Solarium nicht gegen die Wintermüdigkeit, da hier die Augen gegen das künstliche UV-Licht geschützt werden müssen und man daher die Augen entweder geschlossen hält oder mit einer speziellen Brille abdeckt.
Vitamin D
Vitamin D steht in enger Verbindung zum Sonnenlicht. Es wird zu 80-90 % vom Körper selbst produziert, jedoch nur, wenn die Haut genügend direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt wird. Im Winter ist dies in unseren Breitengraden besonders schwer zu bewerkstelligen, weswegen etwa 2/3 der Deutschen in dieser Zeit ein Vitamin-D-Defizit. Dies kann zu vielfältigen Folgeerkrankungen führen, unter anderem auch gedrückter Stimmung, die sich bis hin zur Depression auswachsen kann. Weil der menschliche Körper über die Nahrung kaum genügend Vitamin D aufnehmen kann, sind Vitaminpräparate in dieser Zeit für viele Personen eine gute und sinnvolle Alternative. Hier gilt es auch zu beachten, dass Vitamin D nur in Verbindung mit Magnesium seine volle Wirksamkeit entfalten kann.
3. Gesunde Ernährung als Muntermacher
Wer sich im Winter ständig schlapp und müde fühlt, könnte auch an einem Eisenmangel leiden. Gute Eisenspender sind beispielsweise Blumenkohl, Tomaten, Sauerkraut und Brokkoli. Allgemein lässt sich festhalten, dass es besonders im Winter wichtig ist, auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu achten, da in dieser Zeit bei vielen Menschen bevorzugt deftige und herzhafte Speisen auf den Tisch kommen.
Um dennoch eine ausreichende Nährstoffversorgung sicher zu stellen und damit auch die Infektanfälligkeit zu verringern, sollten daher frisches Obst und Gemüse Teil der täglichen Ernährungsgewohnheiten sein. Dies hilft auch gegen Übersäuerung, was ebenfalls einen negativen Einfluss auf Vitalität und Wohlbefinden hat.
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