Zucker gehört mit zu den am häufigsten verwendeten Nahrungsmitteln. Der Jahresverbrauch von Zucker liegt in Deutschland bei rund 35 Kilogramm pro Person. Und obwohl viele ihn im Kaffee, im Dessert oder im Gebäck lieben, bereitet er meistens ebenso vielen ein schlechtes Gewissen, die sich gesünder ernähren möchten.

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Aber ist Zucker denn gleich Zucker? „Nein“, sagt Horst Gentner vom KKH-Serviceteam. „Es kommt auf Zuckerart und –menge an, wenn sie einen direkten Einfluss auf unser Gewicht und unsere Gesundheit haben soll“. Grundsätzlich gilt: Haushaltszucker und Zuckerarten in verarbeiteten Lebensmitteln sind schädlich, während der Zucker, wie er in Früchten, Gemüse oder vollwertigen Lebensmitteln vorkommt, wichtig und gesund ist.

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Auch Gemüse enthält von Natur aus Zucker, der vom Körper besser verarbeitet werden kann.

Blutzuckerschwankungen machen müde

Fruktose, also Fruchtzucker, in Obst und Honig sowie Glukose in Traubenzucker gehören zu den sogenannten Einfachzuckern (Monosaccharide), während der bekannte, weiße Kristallzucker zu den Disacchariden gehört, der sich aus zwei Monosacchariden zusammensetzt. Einfachzucker, die häufig in industriell gefertigten Lebensmitteln enthalten sind, werden vom Körper am schnellsten verstoffwechselt, was zu einem schnellen Anstieg des Blutzuckerspiegels führt. Der Körper schüttet daraufhin zum Ausgleich große Mengen Insulin aus. Diese teilweise extremen Schwankungen lassen den Menschen beispielsweise nach einer Mahlzeit plötzlich müde, schlapp und antriebslos werden.

„Längerfristig kann eine zuckerreiche Ernährung mit Weißbrot, Frühstückscerealien, Gebäck, Pizza, Nudeln, Süßigkeiten und zuckerhaltigen Limonaden zu ernsthaften Gesundheitsproblemen und Krankheiten wie Diabetes Typ 2 führen“, mahnt Gentner. Auch bei der Entstehung von Zahnkaries ist die ursächliche Mitwirkung von Zucker heute unumstritten.

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Cocktails und andere Getränke können alternativ mit Honig oder Ahornsirup gesüßt werden.

Zuviel Zucker wird in Fett umgewandelt

Zudem kann der menschliche Körper diese einfachen Kohlehydrate nur in begrenzten Mengen speichern. Alles, was darüber hinausgeht, wird direkt in Fett umgewandelt und landet auf den Hüften, Bauch und Po.

Doch damit der Mensch denken, sich bewegen, Sport treiben und überhaupt existieren kann, benötigt er als Energiequelle auch Zucker. Deshalb spielen die Lebensmittel, die ‚gesunde‘ Zucker liefern, eine wichtige Rolle. Dazu gehören in jedem Fall Gemüse und möglichst unverarbeitete Getreideprodukte sowie Hülsenfrüchte.

Aber auch Obst zählt dazu, weil es kalorienarm ist und aufgrund seines Volumens schneller satt macht. Die in Obst enthaltene natürliche Fruktose ist im Gegensatz zur synthetisch hergestellten Fruktose, die in vielen industriell verarbeiteten Lebensmittel zu finden ist, deutlich gesünder. Frische Aprikosen enthalten nur ca. 0,8 Gramm Fruchtzucker je 100 Gramm. Eine Banane bringt es je 100 Gramm auf rund 3,5 Gramm Fruchtzucker. Das entspricht in etwa einem gestrichenen Teelöffel Zucker.

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Alternativen zum Industriezucker

„Aber tappen Sie nicht in die Zuckerfalle bei getrockneten Früchten“, rät Gentner. „Besonders Rosinen, Aprikosen, Apfelchips, Feigen und Datteln enthalten hohe Zuckerkonzentrationen.“

Eine gute Alternative ist auch heller Ahornsirup (Europäische Güteklassen AA und A), der im Übrigen weniger Fruktose enthält als der hochgelobte Agavendicksaft, der zu den Fruktosebomben überhaupt zählt. Ahornsirup enthält zudem viele Nährstoffe, wie zum Beispiel Eisen, Calcium, Magnesium und Zink. Je dunkler Ahornsirup ist, desto höher ist der Anteil der Fruktose (Europäische Güteklassen B, C und D).Auch Honig ist aufgrund seiner gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe und Eigenschaften ein gutes Süßungsmittel. Aber Achtung: Honig besteht aus Fruktose sowie Glukose und hat genauso viele Kalorien wie Zucker. Er sollte genau wie Ahornsirup deshalb nur maßvoll genossen werden.

Vorsicht ist vor künstlichen Süßungsmitteln (z. B. Aspartam und Saccharin) geboten. Sie steigern das Verlangen nach weiterem Süßen und nach noch mehr Nahrung, was zu einer vermehrten Kalorienaufnahme führt und das Körpergewicht in die Höhe schnellen lässt.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, am Tag höchstens 25 Gramm Zucker aufzunehmen.