Das Thema Heizen und Heizkosten bewegt Mieter und Eigentümer. Neben den fossilen Brennstoffen Kohle, Gas und Öl gibt es jedoch alternative Lösungen. Dazu gehören Infrarot-Flächenheizungen, die mit Strom betrieben werden. In Kombination mit einer Solaranlage lassen sich umweltschonende Heizsysteme realisieren.

Infrarotheizungen arbeiten mit Strahlungswärme, um den Wohnraum zu erwärmen. Der Clou: die Wärmequelle lässt sich individuell bedrucken – und sieht dann beispielsweise aus wie ein modernes Gemälde.

Video: Infrarotheizung spart Energiekosten

Wie funktioniert eine Infrarotheizung?

Infrarotheizungen wandeln elektrischen Strom in Wärmestrahlung um. Infrarotstrahlung ist ein Teil des elektromagnetischen Wellenbereichs. Im Gegensatz zu konventionellen Heizungen erwärmt eine Infrarotheizung nicht die Raumluft, sondern die Wände und feste Körper im Raum. Diese Strahlungswärme wird von den Bewohnern als angenehm empfunden und auch Allergiker profitieren davon, dass es nicht zu Luftverwirbelungen kommt und die Staubbelastung in der Luft wesentlich geringer ist.

Die Infrarotstrahlung erwärmt Wände, Decken und Böden gleichmäßig. Diese speichern die Wärme und geben sie in den Wohnraum ab. Positiver Nebeneffekt: Die Wände bleiben trocken, das macht Schimmel das Leben schwer.

Designstarker Hingucker oder versteckte Strahlkraft

Infrarotheizungen gibt es als sichtbare Flächenheizung an der Wand, die in unterschiedlichen Dessins dekorative Raumakzente setzt, oder verborgen in Boden und Wand als Heizfolien und innovatives Hightech-Heizgewebe.

Durch eine spezielle Carbon-Beschichtung wird das Gittergewebe elektrisch leitfähig. Das Heizgewebe mit elektrischen Leitungen und einer Steuereinheit wird vom Maler oder Trockenbauer an Wand oder Decke verlegt und dann verputzt. Den Anschluss übernimmt ein Elektriker.

Mann bearbeitet Infrarot-Folie für die Fußbodenheizung

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Hier wird eine dünne Infrarot-Folie für die Fußbodenheizung vorbereitet

Energieeffizient heizen

„Wird mit Infrarotstrahlung geheizt, stellt sich die Wohlfühltemperatur im Raum deutlich schneller ein. Heizsysteme auf Basis von Infrarot schaffen schnell ein gutes Raumklima ohne kühle Zonen oder Zugluft“, weiß Heizsystem-Experte Ralf Barthmann. Ein weiteres Plus: die enorme Energieeffizienz.

„Mit einer Infrarot-Flächenheizung können Wohnräume bei gleichem Wärmeempfinden circa 2 °C kühler gehalten werden. Das entspricht einer Energieersparnis von etwa 12 Prozent.“ erklärt Barthmann. Die Anschaffungskosten sind zudem deutlich günstiger als bei einer herkömmlichen Heizung. Die Heizpaneele sind portabel und vergleichsweise schnell an der Wand montiert – genau dort, wo man sie haben will – und sie heizen insbesondere kleine Räume rasch auf.

Stromverbrauch

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Eine Infrarotheizung macht sich mit erhöhten Stromkosten bemerkbar

Der große Nachteil

Infrarotheizungen erzeugen Wärme aus Strom und der ist teuer. Zwar kann der Verbrauch genau gesteuert werden, denn Wärme wird nur dann produziert, wenn sie gebraucht wird. Dennoch sind die Heizkosten bei einer herkömmlichen Heizung deutlich günstiger. Anhand der Heizkosten des letzten Jahres können Hausbesitzer schnell ausrechnen, wie teuer das Heizen mit Strom werden würde.

Infrarotheizungen eignen sich eher für den kurzfristigen Gebrauch und das gezielte Aufwärmen von Räumen. Sie sind weniger geeignet für den kontinuierlichen Betrieb über lange Heizperioden.

Pro und Contra Infrarotheizung

Vorteile einer Infrarotheizung Nachteile einer Infrarotheizung
Geringe Anschaffungskosten Hohe Betriebskosten
Einfache Installation Begrenzte Raumabdeckung
Lange Lebensdauer ohne Wartung Elektrizitätsabhängigkeit
Kurze Reaktionszeit: schnelles Aufwärmen Trockene Luft bei zu hoher Raumtemperatur
Hoher Strahlungswirkungsgrad Nicht optimal für Dauerheizen
Kann Schimmel vorbeugen Zusätzliches Gerät für Warmwasserbereitung

Wann eignet sich eine Infrarotheizung und macht das Heizen mit Infrarotstrahlung im Altbau Sinn?

Wenn es um ein neues Heizsystem für das gesamte Haus geht, ist in der Regel ein „klassisches“ Heizsystem günstiger, auch wenn die Investitionskosten erst einmal höher liegen. Sinnvoll kann eine Infrarotheizung unter Umständen in sehr gut gedämmten Häusern und Passivhäusern sein, wo der Wärmebedarf so gering ist, dass sich ein klassisches Heizsystem nicht mehr lohnt. Das wird im Altbau aber eher die Ausnahme sein.

Auch in wenig genutzten Räumen, Zimmern, die nur schwer an das Heizsystem anzuschließen sind, weil sie ungünstig liegen, oder in Bereichen, wo nur in der Übergangszeit Wärme benötigt wird, kann eine Infrarotheizung eine einfache Alternative sein. Rohre müssen dann nicht verlegt werden, nur ein Stromanschluss ist nötig. Wer eine Infrarotheizung in Erwägung zieht, sollte also auf eine gut gedämmte Gebäudehülle achten, damit die Heizung wirtschaftlich ist.

Weiße Infrarot-Paneele auf einem Sideboard

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Infrarot-Wandpaneele sind transportabel und können nach Belieben im Wohnraum platziert werden

Worauf kommt es bei der Planung an?

Damit die Stromkosten nicht explodieren, ist eine gute Planung unerlässlich. Ein Experte sollte den Wärmebedarf und die zu erwartenden Stromkosten berechnen, damit es keine bösen Überraschungen gibt. Er ermittelt Heizkosten, Einsparungen sowie Anschaffungskosten der verschiedenen Anlagen und liefert so eine fundierte Entscheidungsgrundlage.
Zudem sollten nur hochwertige Infrarotheizungen mit hohem Strahlungsanteil zum Einsatz kommen und ein geeigneter Stromtarif gewählt werden.

Eine gute Lösung kann auch eine Photovoltaik-Anlage sein, mit der Strom selbst erzeugt wird. Die PV-Anlage sollte ausreichend groß sein und einen Stromspeicher haben, um den Bedarf der Heizung bis in die Übergangszeit hinein sichern zu können. So lassen sich die Kosten für den Betrieb der Infrarotheizung deutlich senken.

Geht es um die Auslegung, kommt es auf den Wärmebedarf der einzelnen Räume an. Die Infrarotheizung ist so zu planen, dass sie diesen decken kann. Wichtig ist es außerdem, die Heizplatten günstig zu positionieren. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Wärmestrahlung alle Bereiche im Haus erreicht und überall für ein hohes Wärmewohlbefinden sorgt.

4 Tipps zur Anschaffung

  1. Hochwertige Infrarotheizungen sind an bestimmten Merkmalen zu erkennen. Die Oberfläche solcher Heizungen besteht oft aus Materialien wie pulverbeschichtetem Stahl oder Keramik.
  2. Infrarotheizungen verwenden elektrisch leitfähige Materialien in den Wandpaneelen, die sich unter Spannung erwärmen. Eine rückseitige Dämmung ist wichtig, um zu verhindern, dass die Wand hinter der Infrarotheizung übermäßig aufgeheizt wird und um Brandgefahr vorzubeugen. Der Großteil der erzeugten Wärme sollte nach vorne abgegeben werden.
  3. Um die Raumtemperatur effektiv steuern zu können, ist eine Infrarotheizung mit einem integrierten Thermostat empfehlenswert. Dieses Thermostat sollte die Möglichkeit bieten, sowohl die gewünschte Temperatur als auch die Heizperioden einzustellen.
  4. Mittlerweile gibt es Infrarotheizungen, die sich über eine Smartphone-App steuern lassen. Diese Smart-Home-Heizsysteme ermöglichen es, die Raumtemperatur nach Bedarf anzupassen und den Stromverbrauch im Auge zu behalten.

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