Bevor man sich für ein Klimagerät bzw. eine Klimaanlage entscheidet, sind zunächst alle baulichen Maßnahmen auszuschöpfen, wie sommerlicher Wärmeschutz mit Dämmung oder Rollläden. Außerdem sollte man weitere Tipps gegen Hitze in der Wohnung berücksichtigen.

Am besten sorgt man schon beim Hausbau vor, plant das Gebäude hitzetauglich und baut eine reversible Wärmepumpe ein. Sie kann sowohl heizen als auch kühlen. Wo das nicht möglich ist, muss man auf andere Klimageräte ausweichen. Wichtig dabei: Energieeffizienz und Stromverbrauch.

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Wärmepumpen für den Neubau oder zum Nachrüsten

Klimaanlagen & Funktionsweisen im Vergleich

Klassische Kühlung fürs Haus: Klimaanlagen und Klimageräte

Bei der Auswahl eines Klimageräts zur Kühlung der Wohnräume ist neben Lautstärke und Energieeffizienz, erkennbar an der Effizienzklasse auf dem Energielabel, auch der Stromverbrauch entscheidend. Seit 2019 gelten einheitlich die Effizienzklassen A+++ bis D für alle Klimageräte. Um die passende Lösung zu finden, werden verschiedene Typen von Klimageräten unterschieden:

  1. Mobile Monoblock- oder Kompakt-Klimageräte:
    Diese sind oft preiswert, jedoch ineffizient, laut und kühlen nur begrenzt.
  2. Kompakt-Klimageräte für den festen Einbau:
    Ebenfalls nicht empfehlenswert, da sie relativ laut sind und eine Wärmebrücke verursachen können.
  3. Mobile Split-Klimageräte:
    Sie bestehen aus zwei Teilen, einem Kompressor innen und dem Kondensator mit Ventilator außen. Der verbindende Schlauch muss durch ein geöffnetes Fenster geführt werden, was für Abstriche bei der Energieeffizienz sorgt.
  4. Split-Klimageräte für den festen Einbau:
    Die energieeffizienteste Lösung, leise im Betrieb und für den Einbau in feste Strukturen geeignet.
  5. Multisplit-Klimageräte:
    Zur Kühlung mehrerer Räume mit schnellerer Wirkung (Leitungen durch Wandbohrungen verlegt).

Viele Split-Klimageräte bieten zusätzliche Funktionen wie Luftreinigung und Luftfeuchtigkeitsregulierung.

Für eine kosteneffiziente Kühlung im Sommer sind Photovoltaik-Anlagen die ideale Kombination. An sonnigen und heißen Tagen erzeugen Solarmodule zusätzlichen Strom und entlasten so das Haushaltsbudget.

Unterschiedliche Klimageräte und Klimaanlagen fürs Haus

AlexLMX/iStock/Getty Images Plus

Welche Lösung die richtige ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Reversible Wärmepumpe: Heizen und Kühlen mit einem Gerät

Reversible Wärmepumpen vereinen Heiz- und Kühlfunktionenin einem System, wodurch getrennte Kreisläufe für Heizen und Kühlen nicht mehr erforderlich sind. Dies führt zu einer effizienteren Technik und Kostenersparnis. Diese Wärmepumpen ermöglichen sowohl das Heizen als auch das Kühlen über eine kombinierte Regelung. Im Sommer kann überschüssige Wärmeenergie durch das Heizsystem nach draußen abgeführt werden. Es gibt zwei Arten der Kühlung: die passive (stille) Kühlung und die aktive (dynamische) Kühlung.

Sowohl das Heizen als auch die passive Kühlung erfolgen über die Fußbodenheizung. Bei der passiven Kühlung wird die Raumtemperatur um etwa drei Grad abgesenkt. In Räumen mit starker Sonneneinstrahlung, wie einem Wintergarten, kann zusätzlich die aktive Kühlung mittels Gebläsekonvektoren genutzt werden, um eine höhere Kühlleistung zu erzielen. Interessanterweise kann die Abwärme des Kühlbetriebs der Wärmepumpe auch zur Warmwasserbereitung verwendet werden. Reversible Wärmepumpen bieten somit eine vielseitige und energieeffiziente Lösung für Heiz- und Kühlbedürfnisse in Gebäuden.

Frau auf Sofa bedient Klimaanlage mit Fernbedienung

izzetugutmen/iStock/GettyImagesPlus

Split-Geräte kühlen nicht nur die Luft, sie können auch Allergene herausfiltern.

Vorteile von Wärmepumpen als Klimaanlage:

  • Geringerer Stromverbrauch im Vergleich zu herkömmlichen Klimaanlagen.
  • Keine gesundheitsgefährdende Unterkühlung möglich, was ein angenehmeres Raumklima schafft.
  • Abgeführte Wärme bei reversiblen Wärmepumpen kann zusätzlich zur Warmwasserbereitung verwendet werden.
  • Effiziente Variante der Gebäudekühlung im Sommer, insbesondere bei gut gedämmten Gebäuden.

Nachteile von Wärmepumpen als Klimaanlage:

  • Sehr hohe Anschaffungskosten, was eine größere Investition erfordert.
  • Nicht zur direkten Raumentfeuchtung geeignet, was bei hoher Luftfeuchtigkeit möglicherweise nachteilig sein kann.
  • Sinnvoll und effektiv nur in Verbindung mit gut gedämmten Gebäuden, was zusätzliche Baumaßnahmen erforderlich machen kann.

Die Kosten für eine reversible Wärmepumpe variieren je nach Leistung, Hersteller und Installationsort. In der Regel liegen die Anschaffungskosten zwischen 5.000 und 20.000 Euro. Die Installationskosten liegen zwischen 1.000 und 5.000 Euro.

Kühlen mit der Wärmepumpe

Kühlen mit Split-Klimageräten

Splitgeräte, die in ein Gebäude integriert werden, bieten eine deutlich bessere Kühlleistung im Vergleich zu Kompaktgeräten. Sie sie sind besonders effizient und eigenen sich für den Einsatz in gut gedämmten Gebäuden.

Es gibt verschiedene Anlagenkonfigurationen: Singlesplit-Klimageräte eignen sich für die Klimatisierung eines Raumes und sind nicht erweiterbar. Multisplit-Klimageräte versorgen mehrere Räume und bieten eine hohe Flexibilität, denn sie können durch verschiedene Anlagenkonfigurationen auch mehrere Räume klimatisieren (Multisplit). Eine fachgerechte Montage ist wichtig, um die optimale Leistung und Funktionsweise zu gewährleisten.

Vorteile moderner Split-Klimageräte:

  • Hohe Effizienz dank verbauter Wärmepumpentechnik, spart Strom und befördert viel Wärme nach draußen.
  • Flexibel und einfach installierbar in neuen und bestehenden Gebäuden.
  • Reinigungsfunktion für saubere Luft im Raum.
  • Steuerbar per App für optimale Anpassung an individuelle Bedürfnisse.

Die Funktionsweise eines Split-Klimageräts beruht auf dem Prinzip der Wärmepumpentechnik. Es besteht aus zwei Hauptteilen: dem Innenteil und dem Außenteil. Die beiden Teile sind über eine Rohrleitung miteinander verbunden. Im Innenteil der Anlage wird die warme Raumluft an einem Verdampfer vorbeigeführt. Dabei wird die Raumluft durch das Verdampfen eines Kältemittels abgekühlt, und die Feuchtigkeit wird durch die Verschiebung des Taupunktes in einem Sammelbehälter aufgefangen. Die gekühlte und getrocknete Luft wird zurück in den Raum geblasen.

Die abgeführte Wärme wird durch die Rohrleitungen zum Außenteil transportiert, wo sie über den Kondensator des Kühlkreislaufs an die Umgebung abgegeben wird. Das Kältemittel wird anschließend entspannt und wieder zum Verdampfer im Innenteil zurückgeleitet, um den Kühlkreislauf fortzusetzen. Das entstandene Kondenswasser im Innenteil der Anlage muss entweder über eine Rohrleitung dem Abwasser zugeführt oder manuell aus einem Sammelbehälter entleert werden.

Bei reversiblen Split-Klimageräten kann die Funktion umgekehrt werden, um auch zu heizen. In diesem Fall wird die Wärme aus der Außenumgebung aufgenommen und im Innenteil an die Raumluft abgegeben.

So funktioniert der Kältekreislauf einer Klimaanlage

Mehrere Räume kühlen mit Multisplit

Für den Einsatz mehrerer Klimaanlagen im selben Haus bieten sich sogenannte Multisplitgeräte an. Dabei werden mehrere Innengeräte mit einem einzigen Außengerät verbunden.

Obwohl Splitgeräte den Vorteil bieten, die Luft von Allergenen zu befreien, haben sie auch einige Nachteile. Die Anschaffung und der Betrieb sind kostenintensiv. Obwohl sie effizienter als mobile Klimageräte sind, bedarf die Montage zusätzlicher Aufwendungen und Kosten. Für die Rohrleitungen müssen Bohrungen in den Außenwänden vorgenommen werden, was eine potenzielle Wärmebrücke verursachen kann. Der Einbau muss immer von einem Fachbetrieb vorgenommen werden, da kältemittelführende Bauteile nur durch geschultes bzw. zertifiziertes Personal installiert werden dürfen.

Wichtige Punkte bei der Planung:

  • Passgenaue Auslegung auf die Kühllast des Raumes.
  • Richtige Platzierung im Raum.
  • Effiziente Geräte fachgerecht einbauen lassen (kühlmittelhaltige Bauteile müssen von zertifizierten Fachhandwerkern installiert werden).
  • Berücksichtigung von Stromanschluss, Leitungsverbindungen und Lärm.

Keine Fördermöglichkeiten für Klimaanlagen

Als Privatperson ist es nicht möglich, die Klimaanlage durch staatliche Förderungen bezuschussen zu lassen. Eine alternative Möglichkeit könnte die Installation einer Wärmepumpe in Kombination mit einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sein.

Beide Maßnahmen können einzeln für sich genommen förderfähig sein. Für die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung bietet die "Bundesförderung für effiziente Gebäude" (BAFA) eine Basis-Förderung von 15 Prozent der Gesamtkosten. Für die Wärmepumpe gibt es eine Regel-Förderung von 25 Prozent, die jedoch auf 40 Prozent erhöht werden kann, wenn sie sowohl vom Heizungstausch-Bonus als auch vom Wärmepumpen-Bonus profitiert.

Kosten für Klimageräte

Die durchschnittlichen Anschaffungs- und Installationskosten für verschiedene Arten von Klimageräten unterscheiden sich stark und hängen von verschiedenen Faktoren ab. Hier ein erster Überblick:

 

Anschaffung

Installation

Mobiles Monoblock- oder Kompakt-Klimagerät

500 - 1.000 Euro

200 - 500 Euro

Kompakt-Klimagerät für den festen Einbau

1.000 - 2.000 Euro

500 - 1.000 Euro

Mobiles Split-Klimagerät

2.000 - 3.000 Euro

1.000 - 2.000 Euro

Split-Klimagerät für den festen Einbau

3.000 - 5.000 Euro

2.000 - 3.000 Euro

Multisplit-Klimagerät

5.000 - 10.000 Euro

3.000 - 5.000 Euro

Bitte beachten Sie, dass dies nur durchschnittliche Kosten sind und die tatsächlichen Kosten je nach Hersteller, Modell und Händler variieren. Die Fachbetriebe in Ihrer Region beraten umfassend und helfen Ihnen, die für Ihre baulichen Gegebenheiten und persönlichen Ansprüche passende Lösung zu finden.