Kartoffelpüree, Pommes frites, Bratkartoffeln, Reibekuchen, Kartoffelgratin, Kartoffel-Krapfen und sogar Weihnachtsplätzchen aus Kartoffeln – die Liste leckerer Gerichte mit der Knolle scheint endlos, ebenso wie die Arten der Zubereitung. Manch einer führt sogar zu Silvester ein Kartoffel-Orakel durch. Sportbegeisterten dient die Kartoffel als Energielieferant, Kranken als Heilmittel und Genießer lieben ihre Vielseitigkeit.

So werden Kartoffeln richtig und vitaminreich zubereitet:

Kartoffeln sind vielseitig

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Jeder Deutsche isst im Jahr durchschnittlich 60 kg Kartoffeln.

1. Kartoffeln Kochen

Die bekannteste Art, Kartoffeln zuzubereiten, ist, sie zu kochen. Salate, Suppen, Pell- und Salzkartoffeln gelingen vor allem mit festkochenden Kartoffeln. Damit alle Kartoffeln zum gleichen Zeitpunkt gar sind, sollte man immer ähnlich große Kartoffeln gemeinsam in den Topf geben. Werden sie ohne Schale gekocht, verlieren sie jedoch viele ihrer guten Inhaltsstoffe. Um mehr Vitamine und Mineralstoffe beizubehalten, sollten Kartoffeln also mit Schale gegart und erst anschließend gepellt werden.

2. Kartoffeln Stampfen

Lockeres Kartoffelpüree, herzhafte Knödel, Gnocchi oder würzige Kartoffelplätzchen werden aus gekochten, gestampften Kartoffeln hergestellt. Am besten verwendet man hierfür mehlig kochende Kartoffeln. Aber Vorsicht: Der Mixer hat beim Zerkleinern nichts zu suchen. Denn durch zu schnelles Pürieren tritt die Kartoffelstärke aus den Zellen – der Brei wird zäh und klumpig. Die Kartoffelpresse oder der Stampfer sind die bessere Wahl. Da meistens etwas Fett wie Butter oder Milch hinzugegeben wird, sind diese Kartoffelgerichte oft kalorienreicher. In Maßen verzehrt sind sie aber dennoch kein Grund für ein schlechtes Gewissen.

Schupfnudeln selbermachen

3. Kartoffeln Frittieren

Geschält, geschnitten, frittiert – so einfach werden Pommes frites aus vorwiegend festkochenden Kartoffeln zubereitet. Selbstgemacht schmecken sie dabei sogar noch besser als ihre Kollegen aus der Tiefkühltruhe. Auch wenn sie in der Fritteuse sehr fettig werden, bleiben beim Frittieren besonders viele Vitamine in der Kartoffel erhalten. Das liegt daran, dass die plötzliche, starke Hitze die Enzyme der rohen Kartoffel stoppt, die für den Verlust der Vitamine verantwortlich sind. Vitamin C beispielsweise, von dem die Knolle einiges enthält, bleibt bis zu Temperaturen von 190 Grad komplett erhalten. Für alle, die es fettarmer mögen, noch ein Tipp: Frittieren in der Heißluftfritteuse. Mit maximal zwei Esslöffeln Fett werden die Pommes darin schön knusprig und machen sich nicht so schnell als Hüftgold bemerkbar.

Ran an die Kartoffel

Video: Die Welt der Kartoffel

4. Kartoffeln Braten

Reibekuchen, Rösti oder Bratkartoffeln sind nur einige der Gerichte, die in der Pfanne gebraten werden. Ob man hierfür festkochende oder vorwiegend festkochende Kartoffeln verwendet, ist dabei Geschmackssache. Fettarm bleiben sie bei der Zubereitung in einer antihaft-beschichteten Pfanne. Knusprig werden sie in unbeschichteten Pfannen, zum Beispiel aus Gusseisen. Da die Hitze in der Pfanne ähnlich wie die Hitze der Fritteuse wirkt, bleiben auch beim Braten sehr viele Vitamine in der Kartoffel enthalten – vorausgesetzt, man verwendet rohe Kartoffeln.

5. Kartoffeln Backen

Am gesündesten zubereitet werden Kartoffeln im Ofen. Dort behalten sie, wie in der Fritteuse, besonders viele ihrer Vitamine und bleiben außerdem fettarm, da so zubereitet, nur sehr wenig oder gar kein Fett nötig ist. Auch geschmacklich haben Ofenkartoffeln einiges zu bieten: Beim Backen verliert die Kartoffel ihre Feuchtigkeit, sodass die Konzentration der anderen Inhaltsstoffe ansteigt. Durch diesen Vorgang schmecken sowohl Ofenkartoffeln und Kartoffelspalten, aber auch Aufläufe und Gratins besonders aromatisch. Sie gelingen mit festkochenden oder vorwiegend festkochenden Kartoffeln. Wer die Knollen gerne mit Schale isst, sollte Frühkartoffeln verwenden.

6. Kartoffeln grillen

Auch auf dem Grill lassen sich die leckeren Knollen zubereiten und sind eine perfekte Beilage bei jeder Grillparty.

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Ob fest- oder mehligkochend: Kartoffeln eignen sich für viele Gerichte.

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Festkochende Kartoffeln sind für Sportler besser geeignet.

Fit für die Sommerfigur dank der Kartofel

Der Sommer naht, die Sonne lockt ins Freie — wer jetzt sportlich richtig durchstarten möchte, kann ebenfalls zur Kartoffel greifen.

Als Fitness-Food kann sich die Power-Knolle durchaus sehen lassen. Ihre sättigenden Eigenschaften sind vor allem bei Ausdauersportarten wie Joggen, Radfahren oder Schwimmen von Vorteil. Der Grund: Kartoffeln bestehen aus komplexen Kohlenhydraten. Diese speichert der Körper in Form von Glykogen besonders gut in seinen Muskel- und Leberdepots. Zusätzlich haben Kartoffeln den großen Vorteil des Kaliumgehalts. Denn Kalium, mit 417 mg pro 100 Gramm in Kartoffeln enthalten, sorgt dafür, dass der Körper die aufgenommene Nahrung in Glykogen umsetzen kann.

So helfen Kartoffeln also besonders gut dabei, gezielt die körpereigenen Kraftreserven vor dem Sport aufzufüllen. Während des Trainings kann der Körper von der aufgenommenen Energie zehren – und das bei einem sehr geringen Fettgehalt der Kartoffel von 0,1 Prozent pro 100 Gramm.

Wie viel Sport braucht der Körper?

Nach dem Sport: Kartoffeln für Muskelaufbau und Regeneration

Aber nicht nur vor, sondern auch nach dem Sport ist ein Griff in die Kartoffelkiste die richtige Wahl. Denn eingenommen mit viel Wasser, tragen Kartoffeln dazu bei, dass sich der Körper wieder schnell regeneriert. Die in der Kartoffel enthaltenen Kohlenhydrate kann er nämlich besonders gut verwerten. Werden die Kartoffeln noch mit Proteinen kombiniert, beispielsweise in Form eines leckeren Kräuterquarks, machen sie nicht nur lange satt, sondern fördern zusätzlich den Muskelaufbau.

Festkochende Kartoffeln sind übrigens am besten als Sportlernahrung geeignet, da sie einen niedrigeren Glykämischen Index (GI) haben als vorwiegend festkochende oder mehlig kochende Kartoffeln. Der GI zeigt an, wie sehr der Blutzucker nach dem Verzehr eines kohlehydrathaltigen Lebensmittels ansteigt.

Abnehmen mit Heilwasser

Jemand hält eine Kartoffel in Herzform in den Händen

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Wir lieben die Kartoffel - auch wenn sie nicht immer eine Herzform hat.

Die Kartoffel als Gesundheitshelfer

Sollte trotz gesunder Ernährung und Sport trotzdem eine Erkältung oder gar Grippe zuschlagen, kann die Kartoffel gegen Halsschmerzen, Heiserkeit und Kopfschmerzen helfen.

Ein wirksamer Tipp gegen Ohrenschmerzen, Halsschmerzen, Heiserkeit und Verspannungen ist der Kartoffel-Wickel. Die gekochten Kartoffeln werden warm, aber nicht zu heiß, zu einem Brei zerdrückt, in ein Küchentuch gegeben und wärmend auf Hals, Ohren, Nacken oder Rücken gelegt. Am besten soll der Wickel so lange wirken, bis er erkaltet ist. Die langanhaltende Tiefenwärme des Kartoffel-Wickels lockert Verspannungen, fördert die Durchblutung und sorgt für einen schnelleren Abtransport von Krankheitserregern.

Inhalieren von Kartoffelschalen

Für verschleimte Grippe-Patienten bietet sich eine Inhalation mit Kartoffelschalen an. Dafür werden diese in einem Topf aufgekocht und die Dämpfe vorsichtig inhaliert – aber Achtung: Verbrennungsgefahr! Wen zusätzlich zu den Grippebeschwerden noch Kopfschmerzen plagen, der sollte ebenfalls zur Kartoffel greifen: einfach mit zwei rohen Kartoffelhälften sanft über die Schläfen reiben. Die kühlende Wirkung der Kartoffel und die leichte Massage sind entspannend und wohltuend.
Natürlich lässt sich die Kartoffel nicht nur äußerlich anwenden. Auch als Speise ist sie ein wohltuender Gesundheitshelfer, da sie sich positiv auf den Organismus auswirkt. Dies kann die Kartoffel dank ihrer vielen Nährstoffe und einem Vitamin C-Gehalt von 17 mg/pro 100g. Sie ist also, richtig zubereitet, vor allem gesund und zudem besonders verträglich sowie leicht verdaulich.

Kartoffelanbau in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg werden jährlich auf einer Fläche von 6.500 ha Kartoffeln angebaut und ca. 221.000 t Kartoffeln über das Jahr verteilt geerntet. Hauptanbaugebiete sind auf der Schwäbischen Alb, im Ostalb-kreis sowie im Schwäbischen Oberland. Frühkartoffeln stammen hauptsächlich aus dem Markgräfler Land, der Region von Lauffen am Neckar bis Eppingen und dem Kaiserstuhl.

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(Quelle)