Täglich ein flotter Spaziergang oder eine Fahrt mit dem Fahrrad, reichlich Vitamine auf dem Speiseplan und gelegentlich auch einmal ein Gläschen Rotwein – wer so lebt, tut insgesamt etwas Gutes für seine Gesundheit. Und auch die Augen werden es danken, denn mit einem gesunden Lebensstil lassen sich altersbedingte Augenkrankheiten eventuell positiv beeinflussen.

Moderate Bewegung gut für Netzhaut

Den Nachweis, dass moderate Bewegung gut für die Netzhaut des Auges ist, haben Mäuse erbracht. Amerikanische Mediziner ließen die Tiere, deren Netzhaut durch helles Licht geschädigt worden war, täglich eine Stunde bei moderatem Tempo auf einem Laufband laufen; eine zweite Gruppe von Mäusen absolvierten kein Training. Bei den „sportlichen“ Mäusen blieben Struktur und Funktion der Netzhaut besser erhalten. Daraus schlossen die Forscher, dass das Ausdauertraining die Netzhaut schützt. „Regelmäßiger Sport ist geeignet, um altersbedingte Makulaveränderungen, die häufig für Sehminderungen im Alter verantwortlich sind, eventuell positiv zu beeinflussen“, sagt Prof. Dr. Daniel Pauleikhoff vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands.

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Vitamine und Farbstoffe für die „Makula lutea“

Schon länger ist bekannt, dass eine vitaminreiche Ernährung auch den Augen gut tut. Insbesondere grünes Gemüse wie Spinat oder Grünkohl enthält zudem Farbstoffe, die der „Makula lutea“ (gelber Fleck) ihre Farbe gibt. Dies ist die Stelle des schärfsten Sehens, ein nur ein Quadratmillimeter kleiner Bereich der Netzhaut, an dem die lichtempfindlichen Zellen besonders dicht angesiedelt sind. Pauleikhoff erläutert: „Nimmt man diese Farbstoffe in ausreichender Menge mit der Nahrung auf, lagern sie sich in der Netzhaut ab und schützen sie wie eine natürliche Sonnenbrille möglichst effektiv vor Schäden – eine weitere Möglichkeit, um die Altersveränderungen der Netzhaut so effektiv wie möglich zu verzögern.“

Gelegentlich etwas Rotwein erlaubt

„Schließlich ist auch der Genuss von ein oder zwei Gläsern Rotwein pro Woche durchaus gut für die Augengesundheit“, ergänzt Pauleikhoff. Denn Rotwein, aber auch Himbeeren, Maulbeeren, Pflaumen und Erdnüsse enthalten ein Molekül namens Resveratrol. Dieser Stoff ist vor allem in den Schalen der Früchte zu finden und soll Pflanzen vor der Infektion mit Bakterien oder Pilzen schützen. Schon seit einigen Jahren werden Resveratrol gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben, so soll es die Atherosklerose verlangsamen. Bei Mäusen verhindert er die Bildung krankhafter Blutgefäße, die bei der diabetischen Netzhauterkrankung und bei der feuchten Form der Altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) zu einer raschen Verschlechterung des Sehvermögens führen.

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Nicht rauchen den Augen zuliebe

All diese Erkenntnisse wurden zwar in Tierversuchen gewonnen und nicht durch große, randomisierte Studien mit Menschen bestätigt, doch es ist plausibel: Wer sich regelmäßig bewegt und sich ausgewogen ernährt, unterstützt die Augen in der besten Art und Weise. Sicher belegt ist aber durch große Analysen, dass der Verzicht auf das Rauchen am effektivsten dazu beiträgt, die Gesundheit (auch) der Augen bis ins hohe Alter zu erhalten.

„Denn Raucher haben ein massiv erhöhtes Risiko, an AMD zu erkranken, und selbst eine Beendigung des Rauchens beim Ausbruch der Erkrankung in einem Auge kann das Risiko für eine Sehverschlechterung im anderen Auge signifikant positiv beeinflussen“, schließt Pauleikhoff.