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13 Städte haben die Wahl

OB-Wahlen 2024 in Baden-Württemberg

Wahlen

amoos/Symbol

13 Wahlen stehen an der Spitze der Großen Kreisstädte in Baden-Württemberg in diesem Jahr an – gemessen an den über 100 Kommunen, die unter diese Kategorie fallen, eine vergleichsweise kleine Zahl. Eine (kreisfreie) Großstadt ist nicht darunter. Im „Superwahljahr“ mit den Kommunal- und Europawahlen am 9. Juni bedeutet dies für die Bürgerinnen und Bürger von Schwetzingen, Neckarsulm, Fellbach, Weinstadt, Nagold, Freudenstadt, Überlingen, Leutkirch, Friedrichshafen und Sinsheim einen zusätzlichen Gang zur Wahlurne. Gewählt wurde bereits in Weil am Rhein und Leimen, in Rottenburg steht eine Stichwahl an. Ein Überblick.

Weil am Rhein: Neuanfang mit Diana Stöcker

Den Auftakt zur Wahlrunde eines neuen Stadtoberhauptes machte Weil am Rhein: Im südwestlichsten Zipfel des Ländles endete mit dem Ausscheiden von Wolfgang Dietz (CDU) nach drei Amtszeiten eine Ära. Im Rennen um das Bürgermeisteramt der 31.000-Einwohner-Stadt im Dreiländereck setzte sich am 3. März Diana Stöcker bereits im ersten Wahlgang gegen ihre fünf Mitbewerber*innen durch: Die 53-Jährige vertrat bislang die CDU im Wahlkreis Lörrach-Müllheim im Bundestag und konnte mit 59,73 % die absolute Mehrheit erringen. Auf Platz zwei landete mit 20,97 % die studierte Islamwissenschaftlerin und Ethnologin Jasmin Ateia (Grüne). Die Wahlbeteiligung lag bei den 22.400 Wahlberechtigten bei 42,1 %.

Rottenburg: Entscheidung fiel in Wahlgang 2

Ein wahrer Wahlkrimi spielte sich in Rottenburg ab: Nachdem im ersten Wahlgang im März Amtsinhaber Stephan Neher (50, CDU) noch zittern musste, weil er die absolute Mehrheit mit denkbar knappen 13 Stimmen und 49,9 Prozent verfehlte, fiel die Entscheidung mit der Stichwahl am 7. April dann deutlicher aus: Am Ende setzte sich der alte und neue OB mit 57,6 Prozent der Stimmen durch und tritt nach dem Sieg gegen den parteilosen Dr. Klaus G. Weber (72) seine dritte Amtszeit an. Weber, der im ersten Wahlgang bereits 25,8 Prozent der Stimmen holte, konnte dieses Ergebnis in Runde 2 noch steigern: Das vorläufige amtliche Endergebnis zeigte am Wahlsonntag 42,4 % für den Arzt. Die Wahlbeteiligung lag mit 44,1 Prozent noch einige Zähler geringer als in Wahlgang 1 (46,4 %).

Knapper erster Wahlgang

In der Stadt am Neckar standen neben Neher und Weber in Wahlgang 1 noch Christl Glauder, Beauftragte für Chancengleichheit an der Universität Tübingen, und FaiR-Stadtrat Volkmar Raidt (57), Werkstattleiter an der Psychiatrischen Uni-Klinik, auf dem Wahlzettel, Raidt holte 19,1 % und Christl Glauder 4,5 % der Stimmen. Aufgrund des knappen Ausgangs mussten nach der Feststellung des vorläufigen Endergebnisses vom Wahlausschuss bei einer erneuten Auszählung strittige Stimmzettel nochmals ausgewertet werden. Hierbei bestätigte sich jedoch das Ergebnis.

Stephan Neher zum Sieg (SWR-Audio)

Leimen: Heiß umkämpft

Die dritte OB-Wahl 2024 hatte die Leimener zu bestreiten. In der immerhin drittgrößten Stadt des Rhein-Neckar-Kreises galt es am 24. März das Kreuzchen zu setzen. Das Rennen um den Rathaus-Chefsessel konnte dabei bereits in Wahlgang eins John Ehret für sich entscheiden.

John Ehret

ms/NM-Archiv

Holte bereits in Wahlgang eins das OB-Amt in Leimen: Der Mauerer Bürgermeister John Ehret konnte 63,8 Prozent der Wähler überzeugen.

Der 52-Jährige, bislang amtierender Bürgermeister von Leimens Nachbarkommune Mauer, konnte bereits im ersten Wahlgang 63,8 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Er verwies so Claudia Felden (63, FDP), amtierende erste Beigeordnete der Stadt, mit 24,7 % und seinen Amtskollegen Holger Karl aus Bammental (58, CDU) mit 11,3 % der Stimmen auf die Plätze.

Nachdem sein Leimener Vorgänger Hans D. Reinwald (55) bereits im vergangenen Herbst sein Ausscheiden aus dem Amt nach einer Amtszeit verkündet hatte, nicht zuletzt wegen einer „Schmutzkampagne“, der sich der CDU-Mann eigenen Aussagen zufolge ausgesetzt sah, stehen seinem Nachfolger Ehret nun acht spannende Jahre ins Haus.

John Ehret zum Wahlsieg am Wahlabend (SWR)

Freudenstadt: Nachfolge geklärt

In Freudenstadt stand Amtsinhaber Julian Osswald (58, CDU) nicht für eine dritte Amtszeit zur Verfügung. Das Rennen um seine Nachfolge entschied am 14. April bereits im ersten Wahlgang Adrian Sonder (34) mit knapp 60 % der Stimmen. Der Baden-Badener hat zwar ein CDU-Parteibuch, bezeichnet sich aber als unabhängig.

Mit ihm bewarben sich Tore-Derek Pfeifer (53, parteilos), der im benachbarten Glatten den Gemeindevorsitz innehat und auf rund 28 % der Stimmen kam. Der aus Freudenstadt stammende Diplom-Politologen und Botschaftsmitarbeiter Mathieu Wölper (42) kam auf 11,5 %. Von den 18.225 Wahlberechtigten nutzten knapp die Hälfte, rund 47,4 % ihr Wahlrecht.

Adrian Sonder am Wahlabend in Freudenstadt (SWR-Audio)

Leutkirch: Superwahlsonntag

Amtszeit Drei stünde für Hans-Jörg Henle im Raum: Der 59-Jährige ist bereits seit 2008 OB von Leutkirch im Allgäu. Er erzielte bei den OB-Wahlen 2016 gegen Mitbewerberin Maria Kreiner 87 % der Stimmen. Seine Wiederkandidatur gab der parteilose Rathauschef bereits 2023 bekannt, die Wahl findet hier zeitgleich mit der Kommunal- und Europawahl am 9. Juni statt, weshalb es die Leutkircher mit einem echten „Superwahlsonntag“ zu tun haben. Zur möglichen Stichwahl käme es am 23. Juni. Bewerbungen für das Amt des Oberbürgermeisters können bis zum Montag, 13. Mai, eingereicht werden.

Überraschender Rücktritt

2024 nicht mit einer OB-Wahl gerechnet haben wohl die Sinsheimer. Doch mit der überraschenden Rücktrittsankündigung von Jörg Albrecht im Februar ist diese wohl nun nötig. Albrecht wurde 2020 im Amt bestätigt und hat nun nach Hälfte der zweiten Amtszeit verkündet, das Amt aus „persönlichen und familiären Gründen“ nicht mehr weiterführen zu können. Stellt sich die Frage, wer den 55-Jährigen an der Spitze der Kraichgaustadt ablöst.

Oberbürgermeister Jörg Albrecht gab in Sinsheim überraschend seinen Rücktritt bekannt.

jr/NM-Archivbild

Oberbürgermeister Jörg Albrecht gab in Sinsheim überraschend seinen Rücktritt bekannt.

Fellbach: Alles offen

Fellbach bei Stuttgart ist mit rund 46.000 Einwohner*innen unter den Wahl-Städten eine der größten. Hier möchte Amtsinhaberin Gabriele Zull (56, parteilos) im September für eine zweite Runde im OB-Büro kandidieren. Dies verkündete sie beim Neujahrsempfang der Stadt.

Neckarsulm: Hertwig gegen X

Im September heißt es auch in Neckarsulm ran an die Urnen. Hier plant Amtsinhaber Steffen Hertwig (SPD) aktuell eine mögliche zweite Amtszeit, weitere Kandidaten haben sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht in Position gebracht.

Schwetzingen: Zeichen auf Wechsel

Im kurpfälzischen Schwetzingen hingegen stehen die Zeichen klar auf Wechsel. Zu Jahresbeginn hatte der parteilose amtierende Oberbürgermeister Dr. René Pöltl seinen Ausstieg nach Ende der Amtszeit am 31. Oktober dieses Jahres erklärt. Bislang stehen keine Bewerber fest, Pöltl hinterlässt jedoch ein gut bestelltes Feld, sodass das Interesse entsprechend groß sein dürfte. Die Wahl terminierte der Gemeinderat auf den 15. September, Termin für eine mögliche Stichwahl ist der 29. September 2024. Die Bewerbungsphase läuft vom 5. Juli bis Mo., 19. August.

Dr. René Pöltl

jr/NM

Tritt 2024 nicht mehr zur Oberbürgermeisterwahl in Schwetzingen an: Dr. René Pöltl

Friedrichshafen: Neuwahl schon 2024

Eine weitere kurzfristige Wahl steht wohl in Friedrichshafen an. In der 59.500-Einwohner-Stadt am Bodensee hat der amtierende OB Andreas Brand (parteilos) im März beschlossen, seine zweite Amtszeit vorzeitig zu beenden und bereits zum 31. Oktober 2024 in den Ruhestand zu treten, anstatt bis zum regulären Amtszeitende im Juni 2025 zu bleiben. Brand, der seit 2009 im Amt ist und 2017 wiedergewählt wurde, teilte seine Entscheidung nach sorgfältiger Abwägung Gemeinderat und Kollegen mit. Der genaue Termin für die Wahl seines Nachfolgers steht noch aus.

Nagold: Großmann tritt wieder an

Im Oktober wird in Nagold gewählt: Hier hat jüngst am 14. Januar Amtsinhaber Jürgen Großmann (CDU) seine erneute Kandidatur verkündet. Für den 61-Jährigen endet die erste Amtszeit. Weitere Bewerbungen stehen noch nicht fest.

Weinstadt: Wieder mit Scharmann?

In Weinstadt möchte es Michael Scharmann (49, parteilos) noch einmal wissen. Ob der amtierende OB bei der Bewerbung noch Konkurrenz bekommt, wird sich in den kommenden Monaten entscheiden.

Michael Scharmann

pr

Weinstadts Oberbürgermeister Michael Scharmann will seinen Arbeitsplatz auch für die nächste Legislaturperiode behalten.

Überlingen: Runde zwei für Zeitler

In der Bodenseemetropole Überlingen plant Amtsinhaber Jan Zeitler (53, SPD) sich im November zur Wiederwahl aufzustellen: Durchaus eine Herausforderung, denn seinen drei Vorgängern im Amt war je nur eine Amtszeit beschieden.

Stadt Überlingen

Jan Zeitler ist seit 2016 Oberbürgermeister von Überlingen am Bodensee.