Auf dieser Wanderung heißt es, eine gute Kondition zu beweisen. Zehn Tage lange geht es Auf und Ab, steil hinauf in große Höhen und hinab in beeindruckende Täler. Dieser Wechsel verlangt schon einiges vom Wanderer, aber er wird auch mit vielen tollen Aussichten belohnt. Die Rede ist vom gut 157 Kilometer langen Donau-Zollernalb-Weg, der als Qualitätsweg Wanderbares Deutschland ausgezeichnet wurde.
Zu den Höhepunkten auf dieser langen Tour durch die Schwäbische Alb zählt die Albhochfläche, die jeden Wanderer beim Blick in Richtung Schwarzwald und Alpen erstaunen lässt. Ebenso finden sich zahlreiche Klöster, Schlösser, Burgen und Ruinen entlang der Route. Zudem erwartet den Wanderer der höchste Berg der Schwäbischen Alb.
Wie der Name es vermuten lässt, führt der Weg natürlich auch durchs Donautal. Dies besticht durch seine vielen selten Tier- und Pflanzenarten. Grund dafür sind die vielen Felsen, die sich dort aneinanderreihen.
Die Etappen im Überblick
- Etappe 1 Beuron nach Hausen im Tal (19,1 km)
- Etappe 2 Hausen im Tal nach Gutenstein (15 km)
- Etappe 3 Gutenstein nach Sigmaringen (11, 9 km)
- Etappe 4 Sigmaringen nach Veringenstadt (16,5 km)
- Etappe 5 Veringenstadt nach Gammertingen (13 km)
- Etappe 6 Gammertingen nach Winterlingen (16 km)
- Etappe 7 Winterlingen nach Albstadt (16,9 km)
- Etappe 8 Albstadt nach Meßstetten (16,9 km)
- Etappe 9 Meßstetten nach Schömberg (27,2 km)
- Etappe 10 Schömberg nach Lemberg (11,9 km)
Etappe 1: Felspflanzen, Vogelgezwitscher und ein Kloster
Die erste Etappe startet am Kloster Beuron geht bis nach Hausen im Tal. Das Kloster Beuron liegt an der Donau, dort schmiegt sie sich entlang von Kalksteinfelsen. Das Kloster gilt auch als Herzstück des Donautales.
Über den Hermann-Steg überquert man die Donau. Etwas später geht es dann im Hirschental ein gutes Stück hinauf. Dieser kraftvolle Anstieg wird jedoch von elegantem Vogelgezwitscher begleitet und mit dem Aussichtspunkt und Wanderheim Rauher Stein belohnt. Dort erblickt man eine eher wilde und naturbelassenere Tal- und Felslandschaft.
Als Nächstes steht der Irndorfer Felsengarten auf dem Programm. Dieser entstand Ende der 1990er Jahre mit Unterstützung des Naturparks Obere Donau. Felspflanzen, die sonst nur mutige Kletterer entdecken, können hier bedenken- und gefahrlos bestaunt werden. Es folgt der Eichfelsen mit Aussichtsbalkon.
Danach wird es etwas wacklig. Es geht über eine Hängebrücke über die Donau mit Ziel Burg Wildenstein. Schwindelfrei sollte man also sein. Über Treppen und Serpentinen geht es hinauf zu Burg Wildenstein. Die Burgschenke und ein Grillplatz bieten Rast.
Ein steiniger Weg führt dann zunächst abwärts durch den sogenannten jungen Wald, dann wieder hinauf zum Bandfelsen, wo sich ein wenig innehalten und der Blick in die Ferne genießen lässt.
Durch Wald und Wiesen kommt man im weiteren Verlauf an einem Hochseilgarten – für besonders Wagemutige – vorbei. Dann geht es zum Skilift, am Skilifthäusle empfiehlt sich ein Blick zu den Felsen, wo sich mit Sicherheit der ein oder andere Kletterer entdecken lässt. Vorbei an einem Minigolfplatz und über die erstmals 1792 erbaute Donaubrücke geht es zum Zielpunkt Hausen.
Etappe 2: Ein Blick aufs Donautal
Startpunkt ist Hausen, entlang der Donau geht es über Wiesenauen Richtung Neidingen. Bereits auf dem Weg erblickt man den Schaufelsen, die höchste Felswand des Donautals. Nächstes Zwischenziel ist das Naturfreundehaus Donautal. Von nun an geht es Schlag auf Schlag mit den Aussichtspunkten, nach wenigen Metern bereits mit dem Mühlefels. Anschließend warten schon die großen Schaufelsen. Die Ausblicke ins Tal sind unbeschreiblich und lassen sich kaum in Wort fassen.
Nach dem An- folgt der Abstieg, und zwar über steile Serpentinen im Wald und dann wieder hinauf zur Ruine Falkenstein. Die Burganlage ist noch recht gut erhalten und bietet auch Rast-/Grillmöglichkeit. Richtung Thiergarten und Sigmaringen geht es weiter. Der Rabenfelsen wirft so langsam seinen Schatten voraus. Hoch oben, mit Blick aufs Donautal. Nach weiterem Anstieg lassen sich in der Rückschau nochmals die großen Ausmaße und Imposanz des Rabenfelsen betrachten.
Einem schmalen Pfad folgend geht es durch den Wald, wo sich eine Rast auf der Burghalde empfiehlt. Hoch über Gutenstein lasst sich der Wandertag gemütlich ausklingen. In Gutenstein wird nach einem Abstieg das Ziel erreicht.
Etappe 3: Eine „teuflische“ Etappe
Kurz nach dem Start von Gutensein aus trifft man auf den Aussichtspunkt Teufelsloch, mit Blick aufs Donautal. Mit der Ruine Gebrochen Gutenstein auf einer Felsnase gelegen wird ein ungewöhnlicher, wahrlich schwindelerregender, aber auch imposanter Aussichtspunkt erreicht. Hier befindet man sich mitten über dem Donautal. An einigen Felsen entlang steil bergauf geht es zum Aussichtspunkt Känzle. Hier schwebt man förmlich über dem Donautal.
Durch Wald und schmale Wege gelangt man danach zu einer kleinen Schlucht, die 19,5 Meter tiefe „Höll“. Ein Weg darüber führt nur – wie sollte es anders sein – über die Teufelsbrücke. Bis Ende des 19. Jahrhunderts war dies eine Holzbrücke. Inzwischen dürfte sie für viele Wanderer etwas stabiler wirken, besteht sie doch aus Beton, mit auf- und absteigenden Treppen. Nicht nur der Blick hinunter in die Schlucht ist beeindruckend, auch der Ausblick auf die Donau selbst.
Im weiteren Verlauf wird der Ort Laiz erreicht und über einen Schotterweg geht es entlang der Donau bis nach Sigmaringen, dem heutigen Zielpunkt, welches vor allem mit seiner idyllischen Altstadt und seiner Schlossanlage besticht. Das Hohenzollernschloss in Sigmaringen besitzt mit gut 3.000 Exponaten eine der größten privaten Waffensammlungen Europas. In der Sigmaringer Altstadt endet die dritte Etappe.
Etappe 4: Ein tierischer Abstecher
Am vierten Tag geht es von Sigmaringen aus durch das Laucherttal. Dabei wird unter anderem der Nägelesfelsen erreicht, ein Naturschutzgebiet. Hier lässt sich ein Blick über die Flussaue der Lauchert, einem Nebenfluss der Donau genießen. Bergab wandern, dem Verlauf der Lauchert durch das Tal folgend, ist Veringenstadt das nächste Ziel. Schon bald lassen sich aus der Ferne die Kirchtürme von Veringendorf erblicken, wo sich die älteste Kirche Hohenzollerns befindet. Sie fällt schon aus der Ferne gut auf, sind die Dächer der Kirchtürme doch grün gekachelt.
Danach geht es einige kleinere Wald- und Wiesenwege entlang, ehe eine Straußenfarm erreicht wird, mit Tieren aus eigener Zucht. So etwas hat mit Sicherheit nicht jede Wanderung zu bieten. In der Ortsmitte von Veringenstadt wird das Etappenziel erreicht. Dort steht im Übrigen das älteste Rathaus Hohenzollerns, aus dem Jahre 1415.
Etappe 5: Der Teufelstorfelsen
Von Veringenstadt aus, direkt an der Hohenzollernstraße, geht es weiter in Richtung Hermentingen, eine alemannische Siedlung, die um 500 bis 600 n. Chr. entstand. Dort befindet sich auch die Gallus-Quelle, die über 39.000 Menschen bis hin nach Balingen mit Trinkwasser versorgt.
Das Laucherttal wird fürs Erste verlassen und der Aussichtspunkt Enzenbarn in 720 Metern Höhe erreicht, der einen Blick auf die Verbindung von Lauchert und Fehla bietet. Danach steht das Hettinger Schloss auf dem Programm. Anschließend geht es auf den Josefsweg mit Ziel der Sebastianskapelle mit alten Wandmalereien. Danach folgt ein Wechsel von Auf- und Abstieg, der Teufelstorfelsen wird erreicht. Ein unbeschreiblicher Anblick. Dabei handelt es sich um einen Jurafelsen mit einer torartigem Öffnung. Im Anschluss ist das Ziel Gammertingen nicht mehr weit.
Etappe 6: Im Schatten der Buche
Von Gammertingen aus geht es Richtung Winterlingen. Schon zu Beginn dieser Etappe lassen sich einige tolle Ausblicke in der Höhe, mit Blick auf das Fehlatal genießen. Mit dem Wegweiser Fichtenäcker wird etwas auf den ersten Blick für nicht einheimische skurriles entdeckt. Wegweiser beinhaltet die Aufschrift „Nur für Lesesteine“. Dies meint aufgelesene Steine von steinigen Äckern. Davon gibt es hier zur Genüge. So geht es schließlich auch, an Scheune um Scheune vorbei, weiter entlang an steinigen Äckern.
Die meiste Zeit am Waldrand entlang gelangt man zum Insekten- und Kräutergarten von Winterlingen. Es handelt sich hierbei um ein Schulprojekt. Auch ein Insektenhotel befindet sich dort.
Anschließend ist viel Ausdauer gefragt, geht es ziemlich steil hinauf. Doch der Aufstieg und Kraftaufwand lohnen, wird das Naturdenkmal „Büchele“ erreicht, eine 250 Jahre alte Buche. Sie hat einen Kronendurchmesser von etwa 40 Metern. Gerade an heißen Wandertagen ist hier ein guter Verschnauf- und Schattenplatz geboten. Querfeldein und über Wiesen geht es dann zum Zielpunkt in Winterlingen.
Etappe 7: Zum Geburtsort eines ehemaligen Kanzlers
Einige intensive Anstiege stehen am siebten Tag wieder an, deren Belohnung aber oft beeindruckende Aussichten sind. Der erste davon ist ein circa 400 Meter langer Anstieg zur Burg Straßberg. Dann geht es hinab ins Mühltal. Von dort nach Straßberg zum Bürgerpark. Barfußbad, Kneippbecken und Spielplatz laden zum Verweilen ein.
Ist genug Kraft getankt, kann es wieder bergauf gehen. Dabei werden auch Pferdekoppeln passiert, auf einem Hof gibt es hier eine Rastmöglichkeit. Hinauf zur Schleicherhütte und durch den Buchenwald, dann abwärts zur Bitzer Steige geht es weiter. Danach, wie sollte es auf dieser Auf- und Ab-Etappe anders sein – steht der nächste Anstieg um Schlossfelsen bevor. Hier muss im 12./13. Jahrhundert eine Burg gestanden haben. Ein Aussichtsturm lässt die Augen beim Blick über Albstadt-Ebingen groß werden.
Wer hinauf steigt, muss auch wieder hinunter. Ein nicht gerade sanfter Weg führt hinab in die Albstadt. Dort endet die Tour am Kurt-Georg-Kiesinger-Platz. Kiesinger, 1904 in Ebingen geboren, war von 1958 bis 1966 Ministerpräsident von Baden-Württemberg und von 1966 bis 1969 Bundeskanzler.
Etappe 8: Von Kelten und dem Grafen von Stauffenberg
Nach dem kraftraubenden siebten Tag geht es am achten etwas entspannter zu. Am Waldrand entlang geht es in Serpentinen zum Schnecklesfelsen. Hier erhascht man nochmal einen Blick über Albstadt-Ebingen, wo sich zwischen dem 5. und 7. Jahrhundert eine keltische Siedlung befand. Doch es soll nicht das letzte Wiedersehen gewesen sein.
Bergab geht es bis zum Wachtfelsen und dann über einen Schotterweg bis nach Margrethausen. Dort lohnt sich ein Abstecher zur Klosteranlage, wo sich in einem Kneippbecken die Füße von den intensiven Tagen ein wenig gesunden lassen.
Das nächste Ziel dürfte den Meisten vom Namen her schon eine klare Assoziation verschaffen: Schloss Stauffenberg Im Park kann die Gedenkstätte des Grafen von Stauffenberg, der 1944 ein Attentat auf Adolf Hitler durchführte, besucht werden.
Über einen landwirtschaftlichen Weg geht es wieder in die Nähe von Albstadt-Ebingen. ‚Hier waren wir doch schonmal‘, möchte mancher meinen. Doch keine Sorge, man hat sich nicht verlaufen. Man befindet sich diesmal einfach auf der anderen Talseite.
Meßstetten ist das nächste Ziel. Mit 737 bis 988 Metern handelt es sich hierbei um eine der höchstgelegenen Städte der Bundesrepublik. Doch gerade die Luft in dieser Höhe tut dem Körper besonders gut.
Video: Einblicke in den Donau-Zollernalb-Weg
Etappe 9: Lange Route und erfrischende Abkühlung
Am neunten Tag wird mit 27,2 Kilometern der längste Tagesabschnitt erreicht. Die Etappe führt durch das Albgebiet hindurch (im Idealfall blühender) Wacholderlandschaften.
Zu anfangs führt der Weg vorbei an Sprungschanze und Skipiste von Meßstetten und dann hinauf zur Hossinger Leiter, die bis vor etwa 100 Jahren noch der einzige Zugang zum Dorf Hossingen war. 300 Meter über dem Eyachtal wird der Aussichtspunkt auf dem Gräbelesberg erreicht.
Dann geht es durch das Naturschutzgebiet Hülenbuchwiesen. In einer Höhe von 956 Metern weiß man, wie aktiv man heute war. Eine Rastbank mit Blick nach Balingen und in der Ferne Tübingen entlohnt für den saftigen Anstieg.
Auf dem Lochenstein erhascht man den nächsten tollen Blick in die Ferne, diesmal bis zur Burg Hohenzollern. Und sogar der Fernsehturm von Stuttgart ist zu entdecken. Hinab geht es, Schaf- und Wacholderheiden entlang, zu einem Grillplatz. Auch wieder ein guter Ratspunkt. Diesen sollte man auch zum Verschnaufen nutzen, denn noch ist die Tour nicht geschafft.
Anschließend geht es zwar zunächst steil bergab, doch ausruhen ist nicht, denn es geht ebenso auch wieder steil bergauf zum Plettenbergturm. Dort befindet sich der Plettenbergsteinbruch. Nach wie vor wird hier Kalkstein für die Zementproduktion abgetragen. Der Rastplatz Plettenberg, in 1002 Metern Höhe, bietet die nächste Rastmöglichkeit. Weiter geht es zur Plettenberghütte des Schwäbischen Albvereins, mit Grillstelle und Spielplatz.
In gut drei Kilometern Entfernung, verbunden mit einem steilen Abstieg, befindet sich der Schömberger Stausee. Auch baden und Bootfahren lässt sich hier. Eine Abkühlung nach der langen, anstrengenden Tour ist also drin. Der Schömberger Stausee ist circa 1, 7 Kilometer lang. Am Stausee weiter entlang in Richtung Ortsmitte ist die heutige Tour geschafft.
Etappe 10: Der höchste Berg der Schwäbischen Alb
Nach der längsten Tour folgt zum Abschluss nochmal ein kürzerer Tag, dafür aber mit einem wortwörtlichen Höhepunkt. 11, 9 Kilometer heißt es heute von Schömberg bis zum Lemberg, dem höchsten Berg der Schwäbischen Alb, zu bewältigen. Zunächst hinauf nach Deilingen auf 826 Metern Höhe bietet sich am Anglerparadies „Hummelsee“ eine Ruhepause an.
Auch wenn diese Etappe, verglichen mit der gestrigen, eher kurz ist, so hat auch diese es in sich, geht es doch über weite Strecken steil hinauf. Nach einigen Strapazen wird sodann die Ruine Oberhohenberg in einer Höhe von 1.011 Metern erreicht. Die Burg wurde im 11. Jahrhundert errichtet. In dieser Höhe einfach mal die Aussicht genießen und durchatmen. Mehr muss man nicht tun.
Auf und Ab geht es dann in Richtung Lembergturm, der sich schon aus der Ferne erspähen lässt. Zudem kreuzt der Donau-Zollernalb-Weg hier den Donauberglandweg. Gut 90 Höhenmeter gilt es zu bewältigen, um den höchsten Berg der Schwäbischen Alb mit seinen 1.015 Metern zu erklimmen.
Der Lembergturm trägt übrigens den Spitzennamen „Eiffelturm der Schwäbischen Alb“. Das liegt nicht nur an der tollen Aussicht, sondern auch an der Konstruktion, besteht er doch aus einem Stahlskelett. Bis zur Spitze gemessen ist er 34 Meter hoch. 152 Stufen müssen bis zur Aussichtsplattform bewältigt werden.
Mit diesem Turm und seiner atemberaubenden Aussicht – an guten Tagen von der Alpenhauptkammkette bis zum Schwarzwald und Neckartal – endet der Donau-Zollernalb-Weg.